Frau verliert ihr Bein am Flughafen – Ärzte glauben an vollständige Genesung

Eine Frau verunglückt am Flughafen kurz vor ihrer Reise. Ihr Bein muss amputiert werden. Dennoch machen die Ärzte Hoffnung auf eine vollständige Genesung.

Bangkok – Am Flughafen Don Mueang in Bangkok hat sich eine Passagierin auf einem Fahrsteig so schwer verletzt, dass ihr Bein amputiert werden musste, wie die Tageszeitung The Bangkok Post zuvor berichtet hatte. Demnach habe sich eine Schutzvorrichtung am Ende eines Laufbandes am Südkorridor des Inlandsterminals gelöst, sodass die Frau mit ihrem Bein in den Mechanismus hingezogen wurde. Trotz des schweren Vorfalls machen Ärzte der Betroffenen nun Hoffnung auf eine vollständige Genesung.

Flughafen Bangkok-Don Mueang
Eröffnung 27. März 1914
Entfernung vom Stadtzentrum ca. 24 km nördlich von Bangkok
Betreiber Airports of Thailand (AoT)

Frau verliert Bein auf Flughafen-Rolltreppe – Ärzte glauben an vollständige Genesung

Der Unfall ereignete sich am Dienstagmorgen (27. Juni) um 8:27 Uhr zur thailändischen Ortszeit. Die Frau sei gerade auf dem Weg zu ihrem Flugzeug gewesen, das sie aus der Hauptstadt nach Nakhon Si Thammarat im Süden Thailands fliegen sollte. Die Behörden würden davon ausgehen, dass die Frau stürzte und Wucht des Fallens die Sicherheitsabdeckung des Laufstegs freilegte und dazu führte, dass das Opfer in den internen Mechanismus des Fahrsteigs eingeklemmt wurde. In Alabama ist es ebenfalls zu einem tragischen Vorfall gekommen, als eine Frau von der Flugzeug-Turbine eingesogen wurde. Einem Mann aus Texas ist dies ebenfalls passiert, der Flughafenmitarbeiter ist in der Turbine eines Flugzeuges gestorben.

Unfall am Don Mueang Flughafen in Bangkok.Auf dem Flughafen von Bangkok ist es zu einem schweren Unfall gekommen, bei dem eine Frau ihr Bein verloren hatte. © Don Mueang International Airport-DMK/Facebook

Die Einsatzkräfte hätten die Verletzungen der Frau so schwer eingeschätzt, dass sie ihr Bein über dem Knie noch am Flughafen amputiert hätten. Zur weiteren Behandlung wurde die Verletzte in das Militärkrankenhaus Bhumibol Adulyadej eingeliefert. Die Ärzte der Klinik seien jedoch zuversichtlich, dass das Bein der Frau trotz der Amputation wieder vollständig angenäht werden könne und wieder voll funktionsfähig werden kann – auch aufgrund der Vorarbeit der Einsatzkräfte am Flughafen.

Nach Unfall am Flughafen: Verletzter Frau wird amputiertes Bein wieder angenäht

Der Sohn der Familie erklärte gegenüber der Nachrichtenseite The Thaiger, dass seine Mutter zwar bereits erfolgreich operiert wurde, nun jedoch die Angst vor einer Wunden-Infektion oder ein Nekrose, also das Absterben von Zellen, bestehen würde. Sollten diese Befürchtungen unbegründet bleiben, sei es der Frau möglich, ihr Bein wieder voll funktionsfähig nutzen zu können.

Kontrollen und Entschädigung: Flughafen reagiert auf Rolltreppen-Unfall

Der Flughafenbetreiber Airports of Thailand (AoT) habe derweil eine Sicherheitsüberprüfung aller Rolltreppen und Fahrsteige am Don Mueang-Flughafen angeordnet. Der AoT-Präsident Kerati Kijmanawat drückte gegenüber The Bangkok Post aus, dass er sich in aller Form bei der Frau im Namen des Flughafenbetreibers entschuldigen würde und die Frau für den Vorfall in jedem Fall entschädigt werden soll.

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Dabei würden neben einer generellen Entschädigung auch die medizinischen Kosten von dem Flughafenbetreiber übernommen werde, so der Präsident. Erst zuletzt hatte ein EU-Gerichtsurteil beschlossen, dass Airlines nicht mal die Kosten für Corona-Rückholflüge übernehmen müssten.

Flughafen-Betreiber zieht Rolltreppen-Sanierung ein Jahr vor

Präsident Kijmanawat erklärte, dass alle automatischen Rolltreppen und Fahrsteige unmittelbar nach dem Vorfall vorübergehend außer Betrieb genommen würden. Auch der Hersteller der Rolltreppe, Hitachi, sei über den Unfall informiert worden. Die Modelle seien bereits seit 1996 in Betrieb, jedoch laut Angaben des Flughafens noch kurz vor dem Unfall routinemäßig kontrolliert worden.

2025 sollten ohnehin alle Rolltreppen und Fahrsteige an dem Flughafen Don Mueang ausgetauscht werden. Aufgrund der aktuellen Ereignisse habe die Geschäftsführung des öffentlichen Airports of Thailand jedoch dazu beschlossen, die Sanierung bereits im kommenden Geschäftsjahr zu vollziehen.

Junge Frau aus Belgien verschwindet im Urlaub spurlos – Polizei findet Auto von Céline Cremer

Links: Die vermisste Touristin Céline Cremer. Rechts: Ihr abgestelltes Auto.Die Belgierin Céline Cremer verschwand plötzlich während ihres Australien-Urlaubs. Nun hat die Polizei ihr Auto gefunden. © Tasmania Police/Montage

Bereits seit Mitte Juni fehlt von der Touristin Céline Cremer in Australien jede Spur. Nun veröffentlichte die örtliche Polizei ein Statement zu der vermissten Belgierin. 

Tarkine/Australien – Seit rund zwei Wochen fehlt von einer jungen Frau aus Belgien jede Spur, Céline Cremer wird bereits seit dem 17. Juni in einem Regenwald auf Tasmanien in Australien vermisst. Wie die örtliche Polizei am Donnerstag, 29. Juni, erklärt hatte, mache sich die Polizei aktuell große Sorgen um die junge Touristin. Demnach habe die 31-Jährige in der Wildnis kaum eine Überlebenschance.

Im Fall einer vermissten Jugendlichen aus Kassel hatte die Polizei im April hingegen gute Neuigkeiten, das Mädchen konnte nach Hinweisen unbeschadet aufgegriffen werden.

Junge Frau aus Belgien verschwindet spurlos im Urlaub – örtliche Polizei sucht nach Céline Cremer

Zuletzt gesehen wurde Céline Cremer am Samstag, 17. Juni, in einer Kleinstadt im Nordwesten Tasmaniens. Am Montag, 26. Juni, wurde das Auto der jungen Frau auf einem Parkplatz im Tarkine-Regenwald gefunden. Wie die Polizei weiter erklärt, wird vermutet, dass der weiße Honda zu diesem Zeitpunkt schon seit mindestens neun Tagen dort gestanden habe. Céline Cremer sei mit Ausrüstung für einen leichten Spaziergang unterwegs. Sollte die junge Touristin aus Belgien tatsächlich in der Wildnis verschwunden sein, habe die Urlauberin fast keine Überlebenschance. Wie die Polizei weiter erklärt, werde der australische Winter auf der Insel vor der Südspitze Australiens recht kalt.

Suchaktionen auch mit Drohnen und Hubschraubern verliefen bisher ergebnislos und wurden zudem durch schlechtes Wetter behindert. Nachts fielen die Temperaturen in der Region Tarkine in dieser Woche auf den Gefrierpunkt, neben Regen fiel auch Schnee. „Die Wetterbedingungen der vergangenen Tage waren herausfordernd“, sagte die Polizistin Anthea Maingay. Diese Bedingungen seien in der Wildnis nach Einschätzung von Medizinern vermutlich „nicht lebend zu überstehen“. Ob Céline Cremer tatsächlich in der Wildnis verschwunden ist, kann aktuell nicht mit absoluter Sicherheit gesagt werden.

Céline Cremer wurde zuletzt Mitte Juni gesehen, die Polizei äußerte sich nun erneut. © Tasmania Police

Backpackerin vermisst: Polizei veröffentlicht neue Details zum Verschwinden von Céline Cremer

Die Suche nach Cremer werde zwar fortgesetzt, „aber wir haben es mit extrem dichtem Buschland zu tun und die schwierigen Wetterbedingungen werden sich in den kommenden Tagen voraussichtlich noch verschlechtern“, fügte Maingay hinzu.

Über Social Media wendet sich die Schwester der vermissten Backpackerin an die Öffentlichkeit. Mit einem Foto ihrer Schwester erhofft sich die Belgierin Hinweise zu dem Verschwinden von Céline Cremer. Wie die örtliche Polizei in einem Statement am Donnerstag erklärt, bleibe der Wanderweg für die Öffentlichkeit vorübergehend gesperrt.

Im Fall der vermissten Maddie McCann bleibt das Schicksal des kleinen Mädchens weiter ungewiss. Immer wieder tauchen neue Hinweise auf, nun spricht erstmals ein wichtiger Zeuge.

US-Supreme Court kippt Teilerlass von Studienkrediten

US-Präsident BidenSeit Monaten lag Bidens Plan, Milliarden von US-Dollar an Studentenkrediten zu erlassen, auf Eis. Untere Gerichte hatten ihn nach Klagen blockiert. © Evan Vucci/AP/dpa

Der Supreme Court hat die Kompetenzen der Biden-Regierung deutlich beschnitten. Für Menschen, die Zehntausende Dollar an Studienkrediten zurückzahlen müssen, ist das Urteil besonders hat.

Washington – Schwere Schlappe für US-Präsident Joe Biden: Das Oberste Gericht der USA hat seinen geplanten Teilerlass von Studentenkrediten für nicht rechtens erklärt. Die US-Regierung habe mit diesem Plan ihre Kompetenzen überschritten, urteilte das Gericht mit seiner rechten Mehrheit am Freitag. Dafür benötige sie die Zustimmung des US-Kongresses. Damit hat der Supreme Court ein zentrales Versprechen des Demokraten einkassiert. Die neue Entscheidung des Gerichts ist nun der jüngste Schlag für Biden – das Gericht hatte bereits in der Vergangenheit die Kompetenzen seiner Regierung stark beschnitten.

Seit Monaten lag Bidens Plan, Milliarden von US-Dollar an Studentenkrediten zu erlassen, auf Eis. Untere Gerichte hatten ihn nach Klagen blockiert. Der US-Präsident hatte das Programm im vergangenen Sommer angekündigt und mit den finanziellen Belastungen durch Corona begründet – zu diesem Zeitpunkt war die Rückzahlung von Studentenkrediten bereits wegen der Pandemie ausgesetzt. Mehr als 40 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner hätten von dem Teilerlass der Studienkredite profitiert. Das unabhängige Budgetbüro des US-Kongresses schätzte, dass dies etwa 400 Milliarden US-Dollar (rund 366 Milliarden Euro) gekostet hätte.

Republikaner begrüßen Gerichts-Entscheidung

Biden argumentierte mit einem Gesetz aus dem Jahr 2003, dass die Regierung als Reaktion auf einen nationalen Notstand dazu berechtigt, bestimmte Rückzahlungen von Studienkrediten auszusetzen oder zu ändern. Das Gesetz war im Zuge der Terroranschläge vom 11. September 2011 verabschiedet worden. Der von der US-Regierung geplante umfassende Schuldenerlass sei nun viel zu weitgehend, urteilte der Supreme Court. „Die Frage ist hier nicht, ob etwas getan werden sollte, sondern wer die Befugnis hat, es zu tun“, heißt es in der Urteilsbegründung. Die Kreditnehmer müssen nun damit rechnen, dass sie ihre Rückzahlungen wieder aufnehmen müssen.

Erst am Donnerstag hatte der Supreme Court entschieden, dass die Berücksichtigung der Hautfarbe oder Abstammung von Bewerberinnen und Bewerbern bei der Zulassung an Universitäten verfassungswidrig sei. Die Förderung von ethnischen Minderheiten unter dem Begriff „affirmative action“ sollte die Vielfalt unter den Studierenden fördern. Bidens Regierung und Bürgerrechtsgruppen hatten die Entscheidung des Gerichts heftig kritisiert.

In der Vergangenheit hatte das Gericht Bidens Befugnisse deutlich eingeschränkt – etwa bei Impfvorschriften gegen Corona oder dem Umweltschutz. Republikaner begrüßten nun die Entscheidung des Supreme Courts zu Studienkrediten. Es sei ein „Sieg“ für die Menschen in Amerika, schrieb Elise Stefanik aus dem Führungsgremium der Republikaner im Repräsentantenhaus. Das Gericht habe zugunsten „unserer hart arbeitenden Steuerzahler“ entschieden. dpa

Gegen zunehmende Kinderarmut in Deutschland: Sozialverbände fordern Tempo bei Grundsicherung

Seit längerem streiten verschiedene Ministerien über die Einführung einer bundesweiten Kindergrundsicherung. Nun schalten sich die Sozialverbände ein.

Berlin – Die anhaltenden Diskussionen im Bundestag über die geplante Kindergrundsicherung haben die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege auf den Plan gerufen, sodass diese sich mit einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gewendet hat. Konkret ruft die Gruppe der Verbände, zu der auch Caritas, Diakonie und Arbeiterwohlfahrt (AWO) zählen, die Bundesregierung dazu auf, sich noch vor der Sommerpause des Parlaments auf die Eckpunkte der geplanten Maßnahme zu verständigen. Die Sommerpause beginnt am Samstag kommender Woche.

Zuerst hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) über die Forderung der Sozialverbände berichtet, die die vom Bundesfamilienministerium unter Ministerin Lisa Paus (Grüne) geplante Kindergrundsicherung ausdrücklich unterstützen. Um die geplante Maßnahme war es wiederholt zu Streit zwischen Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Paus gekommen, die Kanzler Olaf Scholz zuletzt mit einem Kompromissvorschlag geschlichtet hatte, um die für kommende Woche geplante Etatplanung für 2024 auf den Weg zu bringen.

Mit einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz will die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege die Kindergrundsicherung vorantreiben.Mit einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz will die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege die Kindergrundsicherung vorantreiben. (Symbolfoto) © Michael Kappeler/dpa

Zwölf Milliarden Euro jährlich: Bundesregierung streitet um Finanzierung der Kindergrundsicherung

Mit dem Resultat, dass die Maßnahme, die Paus‘ Ministerium mit jährlich rund zwölf Milliarden Euro veranschlagt hatte, im Haushaltsplan für 2024, wie zuletzt etwa die Augsburger Allgemeine berichtete, gar nicht auftaucht, und auch in der mittelfristigen Finanzplanung des Bundes nur stufenweise berücksichtigt wird. In den Augen der Sozialverbände führt diese Lösung jedoch allenfalls dazu, dass eine armutsfeste Kindergrundsicherung sich in der laufenden Legislaturperiode gar nicht mehr umsetzen lässt. Diese sei jedoch, wie es in dem Brief an den Bundeskanzler heißt, „unverzichtbar“.

Grund dafür sei, dass in Deutschland rund 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche „in relativer Einkommensarmut“ leben, schreibt die Bundesarbeitsgemeinschaft in dem Brief: Tendenz „seit Jahren“ steigend. Und um an Sozialleistungen zu kommen, seien die Wege „häufig verworren, zu bürokratisch und in der Antragsstellung zu aufwendig“. Dafür sollte die geplante Kindergrundsicherung Abhilfe schaffen, doch Lindners Finanzministerium rief die Kolleginnen und Kollegen der anderen Ressorts zum Sparen auf.

Brandbrief vor der Sommerpause: Sozialverbände fordern Bundesregierung zum Handeln auf

Das „Szenario, dass die Politik in die Sommerpause geht, ohne dass eine Verständigung auf die Eckpunkte für diese Leistung stattgefunden hätte“, besorge die Sozialverbände indessen massiv, denn das Scheitern der geplanten Maßnahme wäre armuts- und familienpolitisch „ein beispielloser Rückschlag“. Nach Paus‘ Plänen war die Einführung der Kindergrundsicherung für 2025 geplant. Das neue Grundsicherungs-System sollte Leistungen wie Kindergeld, Kinder-Bürgergeld, Kinderzuschlag und solche aus dem sogenannten Bildungs- und Teilhabepaket zusammenführen.

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Auch der Deutsche Kinderschutzbund kritisierte gegenüber dem RND die ins Stocken geratenen Pläne um die Kindergrundsicherung: „Seit Januar streiten die Koalitionäre über die Kindergrundsicherung – und das, obwohl alle Parteien sie in der einen oder anderen Weise in ihren Wahlprogrammen stehen haben“, zitierte der RND den Bundesgeschäftsführer des Kinderschutzbunds, Daniel Grein: „Je länger der Streit dauert, desto weniger bleibt vom ursprünglichen Ziel übrig, Kinder aus der Armut zu holen“. Grein bezeichnete das als einen Skandal, „der eines reichen Landes wie Deutschland unwürdig ist.“ (saka mit AFP/dpa)

Ukrainische Gegenoffensive: Kiews Generalstabschef Saluschny räumt Abschuss von Leopards ein

Ukraine-Krieg: der ukrainische Topmilitär Walerij Saluschny im April 2022 in KiewWalerij Saluschny (Archivbild vom April 2022) © Ukraine Presidents Office/Zuma/Imago

Kiews Generalstabschef gibt zu, dass Russland einige Leopard-Panzer zerstört hat. Er beschwert sich über die westliche Haltung bei der Gegenoffensive. Der News-Ticker.

  • Westliche Panzer für die Ukraine: Generalstabschef der Ukraine gibt Zerstörung von Leopards zu
  • Ukraine fordert Kampfjets: Kritik am Westen wegen fehlender Lieferung gegen Russland
  • Die verarbeiteten Informationen, insbesondere zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg, stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland oder der Ukraine. Sie lassen sich deshalb nicht unabhängig überprüfen.

Kiew – Lange hat die Ukraine auf westliche Panzer und weitere gepanzerte Fahrzeuge gewartet. Rechtzeitig zum Beginn der großangelegten Gegenoffensive des ukrainischen Militärs wurde die Ausrüstung geliefert. Darunter auch Leopard-Panzer aus deutscher Herstellung. In den ersten Tagen der Offensive gegen Wladimir Putins Soldaten tauchten aber zunächst unbestätigte Aufnahmen auf, wie mehrere deutsche Leopards und amerikanische Bradley-Truppenträger zerstört wurden.

Westliche Panzer für die Ukraine: Ukrainischer Generalstab gibt Zerstörung von Leopards zu

In einem Interview mit der US-Zeitung The Washington Post hat der ukrainische Generalstabschef Walerij Saluschny nun eingeräumt, dass mehrere Leopards ausgeschaltet wurden. „Wir haben die Leopards nicht bekommen, um sie in Paraden zu nutzen oder damit Politiker sowie Prominente Fotos mit ihnen schießen können“, betonte er aber auch gegenüber der Zeitung und ergänzte: „Sie sind hier für den Krieg und ein Leopard auf dem Schlachtfeld ist kein Leopard, sondern ein Ziel.“

Saluschny beschwerte sich ferner über die westlichen Kommentare im Hintergrund der ukrainischen Gegenoffensive. „Es verärgert mich“, sagte der ukrainische Top-General mit Blick auf Aussagen aus dem Westen, dass die Offensive der Ukraine langsamer vorangehe als gedacht. Es handle sich nicht um eine „Show“, man bezahle jeden Meter Fortschritt mit Blut. Ohne eine volle Ausrüstung sei die Umsetzung der Pläne schwer, man schaffe es allerdings trotzdem: „Ja, vielleicht nicht so schnell, wie es die Beobachter gerne hätten, aber das ist ihr Problem.“

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Ukraine fordert Kampfjets: Kritik am Westen wegen fehlender Lieferung gegen Russland

Der ukrainische Generalstabschef kritisierte auch, dass man immer noch keine F-16-Kampfjets geliefert bekommen habe. Dabei würden westliche Partner selber keine Militäroperation ohne Lufthoheit starten. „Niemand sagt, dass wir morgen 120 Flugzeuge bekommen sollen“ so Saluschny. Eine begrenzte Zahl sei ausreichend, erklärte er. „Aber es ist nötig, weil der Feind nutzt eine andere Generation an Flugzeugen“, betonte der Top-General. (bb)

Amtsverbot für Bolsonaro: Brasiliens Ex-Präsident darf bis 2030 nicht mehr kandidieren

BolsonaroJair Bolsonaro, ehemaliger Präsident von Brasilien. © Eraldo Peres/AP/dpa

Neuer Wirbel um Jair Bolsonaro. Der ehemalige brasilianische Präsident hat Ärger mit der Justiz. Es geht um Amtsmissbrauch.

Brasilia – Im Prozess wegen Amtsmissbrauchs gegen den früheren brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro haben mindestens vier von sieben Richtern am Obersten Wahlgericht für einen Amtsausschluss Bolsonaros gestimmt. Wie am Freitag bekannt wurde, sprach sich einer dagegen aus, die Voten von zwei weiteren Richtern standen noch aus. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Damit wurde die nötige Mehrheit für ein Amtsverbot des rechtsradikalen Ex-Präsidenten erreicht. Er darf damit bei den Wahlen 2026 und 2030 nicht mehr als Präsident kandidieren.

Das Oberste Wahlgericht wirft Bolsonaro vor, Gerüchte über Wahlbetrug geschürt und das brasilianische Wahlsystem infrage gestellt zu haben. Dadurch habe er sein Amt als Präsident Brasiliens missbraucht. Die Verteidiger Bolsonaros wiesen die Behauptungen des Gerichts laut der Tageszeitung Folha de São Paulo zurück. Bolsonaros Aussagen seien von der Meinungsfreiheit gedeckt. (as/AFP)

Weitere Informationen folgen

Radiosender beschließt Rammstein-Aus im Programm

BuzzFeed News Deutschland fragt, ob Songs von Lindemann und Rammstein noch gespielt werden. Doch die Band läuft nicht mehr auf allen Kanälen weiter. 

Sollte ich seine Musik noch hören oder nicht? Diese Frage stellen sich wahrscheinlich viele Fans nach den Vorwürfen gegen Till Lindemann(oder bereits nach früheren umstrittenen Aussagen des Rammstein-Sängers). Auch Radiosender stehen vor der Frage, ob sie die Songs von Rammstein noch spielen sollen. Wir haben mehrere große Sender gefragt, wie sie das handhaben.

Berliner Radiosender entscheidet sich bewusst dagegen, Musik von Rammstein zu spielen

Überraschend äußerte sich der Radiosender radioeins, der zum rbb in Berlin gehört. Der Sender habe sich „in der aktuellen Situation bewusst entschieden, die Musik von Rammstein derzeit nicht zu spielen, weil dies angesichts der aktuellen Debatte unkommentiert nicht möglich wäre“, sagt der Sprecher BuzzFeed News Deutschland.

Von einer Solidarisierung mit den mutmaßlichen Opfern spricht der Sender nicht. In Deutschland vernetzen sich die mutmaßlichen Opfer von Lindemann, um gegen ihn vorzugehen.

Rammstein, Radio, ein Radiosender spielt Rammstein nicht mehrRammstein im Radio – geht das noch klar? © IMAGO / Westend61/ Gonzales Photo/ Collage BuzzFeed News Deutschland

radioeins setzt Podcast von Keyboarder Flake aus

Die Songs von Rammstein seien im Tagesprogramm von radioeins bereits vor den Vorwürfen „üblicherweise kaum“ vorgekommen, betont der Sprecher. Der Keyboarder Flake aus der Band Rammstein hatte bei dem Berliner Sender jedoch sogar einen eigenen Podcast, der jeden Monat erschien. Die letzte Folge wurde am 10. Mai veröffentlicht. Seitdem pausiert „Flake. Des Tastenfickers Podcast“.

Die zuständige Redaktion begründete damals auf Anfrage der Berliner Zeitung ihre Entscheidung, den Podcast auszusetzen. Als die Vorwürfe laut wurden, sei bereits eine vorproduzierte Folge eingeplant gewesen. Sie dennoch zu spielen, erschien „aufgrund der Debatte rund um Rammstein unangebracht“. Der Keyboarder habe zudem kurzfristig keine Zeit gehabt, eine neue Folge aufzuzeichnen.

Bayerischer Radiosender spielt Rammstein trotz der Vorwürfe

Der Radiosender Rock Antenne dagegen spielt Musik von Rammstein weiterhin. Der bayerische Sender berichte neutral über die Vorwürfe, sagte der Sprecher auf Anfrage von BuzzFeed News Deutschland. „Die Rockstation lehnt gleichermaßen jede Form von Gewalt und Zwang, ‚victim blaming‘ sowie Vorverurteilungen grundsätzlich ab. Die Situation ist noch immer unklar, und die Vorwürfe wiegen schwer.“

Beim Radiosender Das Ding in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz spiele die Musik von Rammstein auch vor den Vorwürfen „keine Rolle“. Dasselbe gelte für alle weiteren Sender der SWR-Redaktion. Die rockige Musikrichtung der Band passt demnach generell nicht ins Programm. Ähnlich äußerten sich auch JamFM, MDR SPUTNIK, MDR JUMP, sowie N-Joy vom NDR auf Nachfrage. Die Rocksender Radio Bob und Star FM, sowie Die neue Welle reagierten bis zur Veröffentlichung dieses Textes nicht mit einem Statement.

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Mehr zum Thema: Ein Psychologe ordnet die Reaktionen in den sozialen Netzwerken auf die Rammstein-Vorwürfe ein.

UN-Sicherheitsrat bringt Ende der Mission in Mali auf den Weg

Bundeswehr in MaliDie Bundeswehr in Mali. © Kay Nietfeld/dpa

Die Bundeswehr war lange in Mali aktiv. Doch die Junta in dem Krisenstaat will die UN-Soldaten loswerden – und hat das mit dem Sicherheitsrat nun auf den Weg gebracht.

Bamako/New York – Der UN-Sicherheitsrat hat ein Ende der Mission im westafrikanischen Mali auf den Weg gebracht. Die seit 2013 bestehende Mission solle nach einer Übergangsfrist von sechs Monaten zum Jahresende beendet werden, entschied der Rat per einstimmig verabschiedeter Resolution am Freitag in New York. Das Mandat der Mission, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist, war am Freitag ausgelaufen und wurde durch die Resolution nun nur noch einmal um sechs Monate mit einem Abwicklungsmandat verlängert.

„Es ist unmöglich, den Frieden zu wahren in einer Situation, in der es keinen Frieden zu wahren gibt“

Malis Militärregierung hatte Mitte Juni den Abzug aller rund 12.000 UN-Friedenssoldaten gefordert. Deutschland, das schon zuvor ein Ende der Beteiligung an dem Einsatz beschlossen hatte, wollte seine noch etwa 1100 Soldatinnen und Soldaten nach bisherigen Plänen bis zum 31. Mai 2024 abziehen, nachdem es zunehmend zu Streit mit Malis Militärregierung etwa über Flugrechte für Überwachungsdrohnen kam, hatte sich aber auch schon auf einen rascheren Abzug eingestellt.

Die Vereinten Nationen sind bei Friedensmissionen auf das Einverständnis des jeweiligen Landes angewiesen. Typischerweise wurden Friedensmissionen in der Geschichte der Vereinten Nationen in Übereinstimmung mit der jeweiligen Regierung des Einsatzlandes beendet, wenn sie dort nicht mehr gebraucht wurden, weil das Ziel ihres Einsatzes erreicht wurde.

Malis Militärjunta unter Oberst Assimi Goïta begründete die Forderung nach sofortigem Abzug aller UN-Blauhelme damit, dass der Einsatz keinen Sinn mehr ergebe. „Es ist unmöglich, den Frieden zu wahren in einer Situation, in der es keinen Frieden zu wahren gibt“, hieß es in einer Mitteilung Mitte Juni. Die UN-Mission habe ihr Mandat zur Unterstützung der malischen Autoritäten ins Gegenteil verkehrt. Außenminister Abdoulaye Diop beschuldigte die Blauhelme bei einem Auftritt in der UN-Zentrale in New York, „Teil des Problems“ geworden zu sein und forderte den „unverzüglichen Rückzug“ der Mission.

Zehn Jahre Mali-Mission

Die UN-Mission zur Stabilisierung des Landes ist seit 2013 in Mali aktiv, nachdem islamistische Terroristen in Folge des Zusammenbruchs des angrenzenden Libyen und einer Rebellion der nomadischen Tuareg 2012 den Norden des Landes am Rande der Sahara überrannt hatten. Eine Militärintervention der früheren Kolonialmacht Frankreich drängte die teils mit den Terrormilizen IS und Al-Kaida verbündeten Islamisten nur vorübergehend zurück. Die Terrorgruppen breiten sich seitdem im Norden und Zentrum Malis und in seinen Nachbarstaaten aus.

Das Militär übernahm 2020 und 2021 in zwei Putschen die Macht in dem Sahelstaat mit rund 23 Millionen Einwohnern und wandte sich Russland zu, von dem es sich robustere Hilfe gegen die Islamisten versprach. Während die Militärjunta nur von Ausbildern spricht, sind Schätzungen zufolge bis zu 2000 russische Wagner-Söldner im Land aktiv. Frankreich beendete daraufhin seinen Militäreinsatz. (dpa)

Eishockeyspieler und Agent: Mutmaßlicher russischer Spion fliegt in Polen auf

In Polen gelingt offenbar ein weiterer Schlag gegen Russlands Spionagering. Bereits seit zwei Jahren soll ein Eishockeyspieler für den Kreml tätig gewesen sein.

Warschau – Wegen des Verdachts auf Spionage hat Polens Geheimdienst einen russischen Eishockeyspieler festgenommen. Der mutmaßliche Agent habe für einen Club der ersten Liga gespielt, teilte Justizminister Zbigniew Ziobro am Freitag (30. Juni) auf Twitter mit. „Die russischen Spione fliegen einer nach dem anderen auf!“, schrieb Ziobro. Der Sportler sei das 14. Mitglied eines russischen Spionagerings, das Polens Geheimdienst festgenommen habe.

Der Eishockeyprofi wurde bereits am 11. Juni in Schlesien festgenommen, wie die zuständige Staatsanwaltschaft der Nachrichtenagentur PAP sagte. Nach Angaben der Ermittler hielt sich der Erstliga-Spieler seit Oktober 2021 in Polen auf, für seine Spionagetätigkeit sei er regelmäßig bezahlt worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und Tätigkeit für einen fremden Geheimdienst zum Schaden Polens. Ihm drohen im Falle einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft.

Der polnische Justizminister, Zbigniew Ziobro, hat sich auf Twitter erfreut über die Verhaftung eines mutmaßlichen russischen Spions gezeigt. (Archivfoto)Der polnische Justizminister, Zbigniew Ziobro, hat sich auf Twitter erfreut über die Verhaftung eines mutmaßlichen russischen Spions gezeigt. (Archivfoto) © Krzysztof Zatycki/Imago

Nach Angaben von PAP soll das Spionagenetzwerk vor allem das polnische Eisenbahnnetz ausgespäht haben. Das EU- und Nato-Land Polen ist das wichtigste Drehkreuz für die Lieferung westlicher Militärhilfe für die Ukraine, die sich seit gut 16 Monaten gegen die russische Invasion verteidigt. Der Kreml in Moskau äußerte sich zunächst zurückhaltend. „Wir haben leider noch keine detaillierten Informationen“, sagte Sprecher Dmitri Peskow auf Nachfrage von Journalistinnen und Journalisten.

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Sorge vor Spionage aus Russland: Verfassungsschutz warnt deutsche Unternehmen

In Deutschland warnte der Verfassungsschutz zuletzt ebenso vor russischer Spionage. Deutsche Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Verteidigungssektor stünden dabei besonders im Fokus – auch vor Spionen im Wirtschaftsministerium wurde gewarnt. Gegen Unternehmen der Branche fiele seit Jahren eine wahrscheinlich staatlich gesteuerte Gruppierung durch weltweite Cyberangriffe auf, teilte das Bundesamt für Verfassungsschutz am Freitag mit.

Hierbei wurden Beschäftigte der Firmen auf Karriereplattformen über gefälschte Profile vermeintlicher Personalvermittler von Konkurrenzunternehmen angesprochen. Anschließend seien vorgebliche Stellenangebote mit integriertem Schadcode übermittelt worden. Dieser Schadcode habe im Erfolgsfall umfangreichen Zugriff auf das gesamte Unternehmensnetzwerk verschafft.

Die meisten Spionage-Aktionen gehen dem Verfassungsschutz zufolge von Russland, China und Nordkorea aus. „Dabei geht es um strategische Aufklärung, die verdeckte Beschaffung von militärischen Technologien und Know-how sowie möglicherweise auch die Vorbereitung gezielter Sabotagehandlungen“, heißt es in der Mitteilung. (nak/dpa)

Mädchen kommen nach Ecstasy-Konsum aus Klinik

„Blue Punisher“Als „Blue Punisher“ wird eine besondere Erscheinungsform von Ecstasy-Tabletten bezeichnet. Herkunft und Wirkstoff können davon unabhängig variieren. Zuletzt waren solche Pillen durch eine offenbar sehr hohe Konzentration und als besonders gefährlich aufgefallen. © Ennio Leanza/Keystone/dpa

Vorfälle mit chemischen Drogen in mehreren Bundesländern sorgen derzeit für Aufsehen. Während im Nordosten zwei Mädchen die Klinik verlassen können, wird ein Todesfall in Sachsen-Anhalt bekannt.

Neubrandenburg – Nachdem sie wegen Ecstasy-Konsums auf der Intensivstation lagen, haben eine 14- und eine 15-Jährige das Krankenhaus in Neubrandenburg wieder verlassen. Die 15-Jährige sei bereits vor ein paar Tagen, die 14-Jährige am Freitag aus der Klinik in Neubrandenburg entlassen worden, teilte die Polizei mit. Beide hatten die Ecstasy-Variante „Blue Punisher“ konsumiert.

Zuvor hatte der Drogentod einer 13-Jährigen aus Altentreptow in Mecklenburg-Vorpommern für Aufsehen gesorgt.

Am Freitag nun wurde zudem der Tod einer 18-Jährigen in Sachsen-Anhalt bekannt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gestand ein 21-Jähriger den gemeinsamen Konsum von Ecstasy. Die junge Frau sei bereits am vergangenen Samstag (24. Juni) in Halle gestorben. Zunächst hatte die „Bild“-Zeitung berichtet. Ob auch hier „Blue-Punisher“ im Spiel war, war noch unklar.

Ermittlungen nach dem Tod einer 15-Jährigen

Laut einem Medienbericht hat „Blue Punisher“ auch Sachsen-Anhalt erreicht. „Diese Ecstasy-Variante ist uns bekannt und auch in Sachsen-Anhalt in Umlauf“, sagte Michael Klocke, Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) der „Mitteldeutschen Zeitung“.

Auch in Brandenburg laufen Ermittlungen nach dem Tod einer 15-Jährigen am vorigen Wochenende. Ermittler vermuten eine Überdosis chemischer Drogen. Um welche Art von Drogen es sich handele, hatte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Potsdam Mitte der Woche nicht gesagt.

Im Nordosten warnte die Polizei am Freitag vor eigenständigen Ermittlungen etwa durch Eltern. „Das kann einen im Zweifel selbst in Gefahr bringen, wenn zum Beispiel versucht wird, als Strohkäufer an weitere Informationen zu gelangen“, teilte das Polizeipräsidium Neubrandenburg mit. „Ebenso warnen wir vor Selbstjustiz mit Blick auf mögliche Beteiligte oder mutmaßliche Dealer.“

Auch auf dem kürzlich gestarteten Fusion-Festival an der Mecklenburgischen Seenplatte war „Blue Punisher“ aufgetaucht. Sicherheitsleute des Festivals hatten bereits am Mittwoch einen 29-Jährigen festgesetzt, bei dem neben anderen Drogen auch diese Pillen gefunden wurden. Er befindet sich in Untersuchungshaft, hat sich nach Aussage einer Polizeisprecherin aber bislang nicht Vorwürfen gegen ihn geäußert.

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37-Jähriger in Untersuchungshaft

Gleiches gelte weiterhin für einen 37-Jährigen, der im Zusammenhang mit dem Tod der 13-Jährigen aus Altentreptow bereits Anfang der Woche zusammen mit einem 16-Jährigen und zwei 17-Jährigen festgenommen worden war. Während die 16- und 17-Jährigen wieder auf freiem Fuß sind, aber noch als Tatverdächtige gelten, sitzt der 37-Jährige in Untersuchungshaft. In seiner Wohnung seien ebenfalls „Blue-Punisher“-Pillen und unter anderem 2000 Euro in szenetypischer Stückelung gefunden worden.

Wie zuerst die „Bild“-Zeitung berichtet hatte, war er der Polizei in der Vergangenheit im Umfeld der Neubrandenburger Disco „Colosseum“ aufgefallen. Die Polizeisprecherin bestätigte, dass er zu später Stunde beziehungsweise frühmorgens Jugendliche mit dem Auto von oder zu der Disco gebracht habe. Er sei mehrmals kontrolliert worden, ohne dass etwa Drogen oder Ähnliches festgestellt worden seien. Er sei immer „nett, freundlich und höflich“ gewesen und habe angegeben, die Jugendlichen zu fahren, damit diese nicht selbst – etwa unter Alkoholeinfluss – fahren. Dem Mann wird nun „leichtfertige Verursachung des Todes eines Anderen durch Abgabe von Betäubungsmitteln“ vorgeworfen.

Der Tod der 15-Jährigen aus Rathenow, die am Samstag im Krankenhaus starb, geht auf Drogenkonsum zurück. © Cevin Dettlaff/dpa

Auch ein Mädchen aus Malchin hatte „Blue Punisher“ genommen und sich bei der Polizei gemeldet.

Die Polizei in MV kann nach Aussage der Sprecherin nicht ausschließen, dass es noch weitere Tatverdächtige gebe und noch weitere Pillen im Umlauf seien. „Die Ermittlungen gehen ja richtig los jetzt“, sagte die Sprecherin. Zuletzt seien aber keine weiteren Vorfälle in diesem Zusammenhang bekannt geworden. Die Obduktionsergebnisse der 13-Jährigen stünden noch aus.

Als „Blue Punisher“ wird eine besondere Erscheinungsform von Ecstasy-Tabletten bezeichnet. Herkunft und Wirkstoff können davon unabhängig variieren. Zuletzt waren solche Pillen durch eine offenbar sehr hohe Konzentration und als besonders gefährlich aufgefallen. dpa