„Prigoschin flieht“: Wohl Chaos beim Wagner-Rückzug – Ukraine meldet hohe russische Verluste

Ein ukrainischer Soldat feuert bei Bachmut mit einem Raketenwerfer auf russische Stellungen. Ein ukrainischer Soldat feuert bei Bachmut mit einem Raketenwerfer auf russische Stellungen. © Efrem Lukatsky/dpa

Außer Kontrolle: Beim Rückzug aus Bachmut muss Prigoschins Wagner-Gruppe schwere Verluste hinnehmen. Denn die Gegenoffensive der Ukraine überrollt sie.

Bachmut – Chaos statt kontrollierter Übergabe: Nach der Verkündung des Sieges in Bachmut zieht sich die Wagner-Gruppe von Söldner-Boss Jewgeni Prigoschin vom Schlachtfeld zurück. Nach und nach soll Russlands reguläre Armee die Hoheit über die Region gewinnen. Doch der Truppenabzug erleidet einen schweren Rückschlag. Denn die begonnene Gegenoffensive der Ukraine macht den Söldnern durchaus zu schaffen. Die Lage in der umkämpften Region bleibt undurchsichtig.

Ukraine-Krieg: Wagner-Gruppe erleidet bei Bachmut-Rückzug hohe Verluste

Nach eigenen Angaben hat die Ukraine der Wagner-Gruppe von Söldner-Boss Jewgeni Prigoschin beim Rückzug aus der umkämpften Stadt Bachmut schwere Verluste zugefügt. So sollen 80 Kämpfer getötet und 119 verwundet worden sein, teilte der ukrainische Armeesprecher Serhii Cherevatyi laut Newsweek am Mittwoch (31. Mai) mit. Zwar seien die Zusammenstöße in der Stadt in der östlichen Region Donezk im Ukraine-Krieg deutlich zurückgegangen, dennoch liefere man sich weiterhin Gefechte.

Rückzug aus Bachmut: Prigoschin will Kontrolle an Russland übergeben

Die Ukraine widersprach damit wieder einmal Berichten, wonach die Stadt Bachmut mittlerweile vollständig unter Kontrolle Russlands sei. Wagner-Chef Prigoschin hatte den Sieg in mehreren Videobotschaften verkündet. Zugleich kündigte er an, dass seine Gruppe sich ab dem 25. Mai aus der Region zurückziehen würde und die russische Armee die Kontrolle übernehmen sollte. Bis zum 1. Juni soll der Rückzug den Angaben zufolge abgeschlossen sein, damit sich die Truppe im Hinterland erholen und neu aufstellen könne, sagte Prigoschin.

Es gilt als sicher, dass die Wagner-Gruppe durch die Kämpfe in der eigentlich strategisch unwichtigen Region um Bachmut hohe Verluste erlitten hat. Erst kürzlich bezifferte US-Präsident Joe Biden die Zahl der getöteten und verletzten Kämpfer auf der russischen Seite mit 100.000. Die Wagner-Gruppe selber sprach von niedrigeren Zahlen. Er habe, so verriet Prigoschin in einem Interview, rund 50.000 Strafgefangene für den Kampf um Bachmut rekrutiert, davon seien 20 Prozent gefallen. Für die hohen Verluste machte er den Kreml und das Verteidigungsministerium verantwortlich, das ihn bei Nachschub an Soldaten und Munition habe hängen lassen.

Prigoschin verkündet Sieg in Bachmut – Ukraine widerspricht

Viele Angaben lassen sich im Ukraine-Krieg nicht unabhängig überprüfen. Die ukrainische Regierung von Wolodymyr Selenskyj widerspricht regelmäßig den Berichten, wonach die Region um Bachmut von der Armee aufgegeben worden sei. Der Armeesprecher sagte dem Medienbericht zufolge, dass die Anzahl der Schlachten um Bachmut zurückgegangen sei, aber nach wie vor gebe es Zusammenstöße. Bei den jüngsten Kämpfen hätten die ukrainischen Streitkräfte einen Schützenpanzer, eine Drohne, ein Flugabwehrgeschütz, zwei weitere Fahrzeuge und fünf Munitionsdepots zerstört.

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„Wir haben es geschafft, ihr Kampfpotenzial zu brechen, wir haben es geschafft, die kriminelle Gruppe Wagner zu zerstören“, sagte Cherevatyi. Der von Jubelgesang von Prigoschin über einen Sieg sei in Wahrheit eine Kapitulation. „Prigoschin flieht und lässt Bachmut zurück, um die Überreste seiner Gruppe zu bewahren.“

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