Praktische Gehhilfe: So erhalten Rentner auf Rezept einen Rollator

Ein Rollator kann das Alltagsleben für Rentner um einiges erleichtern. Doch wie bekommt man ihn auf Kassenrezept – ohne hohe Zusatzkosten?

Hamburg – Schnell mal in den Supermarkt oder in das Café um die Ecke gehen, ist für viele Menschen eine Qual. Mit zunehmenden Alter lässt häufig auch die Gehfähigkeit nach. Für einige Rentnerinnen und Rentner geht es dann nur noch mit langsamen Schritten vorwärts. Einige ältere Menschen isolieren sich komplett und fühlen sich unsicher, allein vor die Tür zu gehen. Ein Rollator kann die nötige Sicherheit und Eigenständigkeit beim Gehen wieder zurückbringen. Doch wie bekommt man ihn auf Rezept und wie lassen sich Zusatzkosten vermeiden?

Tipps für Rentner: Wo kann man den Rollator auf Kassenrezept bekommen?

Sollte eine Einschränkung beim Laufen vorliegen oder eine Unterstützung benötigt werden, kann der Arzt für Rentner einen Rollator auf Kassenrezept verordnen. Dieses Rezept muss nicht zwingend von einem Facharzt ausgestellt werden. Ein Gang zum behandelnden Hausarzt genügt. Wichtig ist nur, dass es sich um ein Kassenrezept handelt, damit die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden. Dabei gibt es kleine Unterschieden je nach zuständiger Krankenkasse. So auch bei der Kostenübernahme für Gesundheitskurse. In diesen bezuschussten Kursen kann man die Beweglichkeit trainieren.

Ein Mann ist mit einem Rollator unterwegs imago192754365.jpg © Westend61/IMAGO

Ist das Kassenrezept vom Arzt vorhanden, gibt es für Rentner im zweiten Schritt mehrere Möglichkeiten, einen Rollator zu bekommen. Bei manchen Krankenkassen muss das Rezept zur Genehmigung eingereicht werden. Liegt die Genehmigung vor, kann man sich an ein Sanitätshaus wenden. Andere verzichten auf den Genehmigungsprozess und gehen direkt mit der ärztlichen Vorordnung in das Sanitätshaus. Doch auch beim Gang zum Sanitätshaus ist zu beachten: Nicht jedes Sanitätshaus hat einen Vertrag mit der eigenen Krankenkasse.

Daher sollte man laut Verbraucherzentrale unbedingt vorher mit der Kasse klären, wo man den Rollator bekommen kann. Ist das Sanitätshaus kein Vertragspartner, so kann dieses die Kosten nicht mit der Versicherung abrechnen. Und muss eine Privatrechnung ausstellen. Hier besteht die Gefahr, auf Kosten sitzenzubleiben.

Bei anderen Krankenkassen kann man, einfach in ein Sanitätshaus der eigenen Wahl gehen und dort den Rollator ausgehändigt oder geliefert bekommen. Die Abrechnung erfolgt dann über das Kassenrezept zwischen dem Sanitätshaus und der Krankenkasse.

Wie viel kostet ein Rollator auf Kassenrezept für Rentner?

Wie hoch die Kosten für einen Rollator sind, entscheidet sich je nach Produkt und Aufpreis. Grundsätzlich gibt es in jedem Sanitätshaus, das mit der Krankenkasse einen Vertrag hat, einen Rollator ohne Aufpreis. In diesem Fall muss lediglich die gesetzliche Zuzahlung in Höhe von fünf bis zehn Euro gezahlt werden. Ausgenommen sind Personen, die von der Zuzahlung befreit sind. Rentner erhalten den Rollator ohne Zusatzkosten. Bei dem Rollator ohne Zusatzkosten handelt es sich in der Regel um ein Standardprodukt.

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Es gibt jedoch auch Rollatoren mit Einkaufkorb, Regenschirm oder Radio in bunten Farben. Wer lieber mit dem „Ferrari“ unter den Rollatoren fährt, muss mit einem hohen Aufpreis rechnen. Diese Zusatzkosten werden von der Krankenkasse nicht übernommen. Nach den Auswertungen der Stiftung Warentest liegen die Kosten für einen Rollator je nach Region zwischen 60 und 535 Euro.

Ausgenommen sind Sonderanfertigungen aus medizinischen Gründen. Diese Sonderkosten müssen jedoch erst geprüft und genehmigt werden. Laut dem Verband der Ersatzkrankenkassen (VdEK), ist es wichtig, dass der Arzt genau begründet, warum der Standard nicht ausreicht. Diese Begründung sollte anhand ansprechender Diagnosen erfolgen.

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Kann man als Rentner den Rollator auch im Internet bestellen?

Wer diesen ganzen Prozess der Genehmigung nicht abwarten möchte und sich kurzerhand selbst einen Rollator im freien Handel oder im Internet besorgt, bleibt möglicherweise auf den Gesamtkosten sitzen. Denn häufig ist hier nicht sichergestellt, dass diese Gehhilfen auch dem Kassenstandard entsprechen. Sie müssen geprüft und zertifiziert sein.

Auch wenn viele Hersteller ihre Produkte mit entsprechenden Gütesiegeln bewerben, ist das noch keine Garantie für eine Erstattung der Kosten durch die Krankenkasse. Zudem warnt der VdEK, dass diese Geräte nicht auf die eigene Körpergröße eingestellt werden können. Ist der Rollator bereits gekauft, können acht Zuschüsse zur Rente möglicherweise finanziell entlasten.

Rentner, aufgepasst: So bekommt man einen Rollator auf Kassenrezept

Wer als Rentner den Rollator über das Kassenrezept bekommen hat und Mängel feststellt, muss sich an das zuständige Sanitätshaus wenden. Diese Mängel müssen innerhalb der Garantie kostenfrei repariert werden. Ausgenommen ist laut Informationen der Barmer eine grob fahrlässige Beschädigung. Wird der Rollator nicht mehr benötigt, müssen die Krankenkasse und das Sanitätshaus für die Abholung kontaktiert werden. Da der Rollator auf Kassenrezept nur geliehen ist, darf er auch nicht einfach verschenkt oder verkauft werden.

Alle wichtigen Schritte zum Rollator auf Kassenrezept in der Übersicht zusammengefasst:

  • Zum Arzt gehen und Kassenrezept verordnen lassen
  • Genehmigung durch die Krankenkasse bzw. Information der Krankenkasse einholen, ob Genehmigung erforderlich ist
  • Mit Kassenrezept in das Sanitätshaus gehen, das einen Vertrag mit der Krankenkasse hat
  • Rollator kann beim Sanitätshaus entweder direkt mitgenommen, bestellt oder nach Hause geliefert werden
  • Sanitätshaus rechnet die Kosten mit der Krankenkasse ab. Mögliche Aufpreise werden direkt an das Sanitätshaus gezahlt
  • Reparaturen erfolgen innerhalb der Garantie durch das Sanitätshaus
  • Da das Gerät auf Kassenrezept nur geliehen ist, sind bei Rückgabe das Sanitätshaus und die Krankenkasse zu informieren, der Rollator darf nicht an Dritte weitergegeben oder verkauft werden
  • Quelle: VdEK und Stiftung Warentest

Ist auch das Alltagsleben für Rentner durch die Einschränkung der Gehfähigkeit erheblich beeinträchtigt, kann man einen Antrag auf Pflegebedürftigkeit bei der zuständigen Pflegekasse stellen. Das sollten bei einer Beantragung beachtet werden. (mima)

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