Brennender Nordsee-Frachter nähert sich neuem Liegeplatz – „Fremantle Highway“ soll heute ankommen

Der Frachter, der tausende E-Autos geladen hatte und auf der Nordsee in Brand geraten ist, wird abgeschleppt. Das Manöver ist riskant.

Brand auf Autofrachter in der Nordsee: „Es wird nicht gut ausgehen für die Natur“

Nordsee-Frachter wegen E-Auto in Flammen: 3000 Autos an Bord

Brennender Nordsee-Frachter: Mann kommt bei Feuer ums Leben gekommen

Dieser News-Ticker zum Frachter-Brand auf der Nordsee wird regelmäßig aktualisiert.

Update vom 31. Juli, 11.15 Uhr: Noch immer brennt der mit E-Autos beladene Frachter in der Nordsee. Mithilfe eines riskanten Transportes wird er derzeit entlang der niederländischen Wattenmeerinseln abgeschleppt. Dabei ist er seinem neuen Ankerplatz über Nacht deutlich nähergekommen. Der Frachter müsse noch 18 Meilen (etwa 33 Kilometer) zurücklegen, teilte die zuständige Behörde am Montagmorgen (31. Juli) in Den Haag mit.

Die Ankunftszeit hänge jedoch noch immer stark vom Wetter, Rauch, Strömungen und Gezeiten ab, heißt es. Der neue vorläufige Ankerplatz befindet sich etwa 16 Kilometer im Norden der Wattenmeerinsel Schiermonnikoog. Dort soll es sicherer und auch windgeschützter sein.

Abschlepp-Manöver läuft – „Fremantle Highway“ soll heute ankommen

Update vom 31. Juli, 5.37 Uhr: Langsam und kontrolliert gehen die Einsatzkräfte vor, die den noch immer brennenden Nordsee-Frachter nun doch abschleppen. Am Sonntagabend (30. Juli) hatten Bergungsspezialisten mit dem riskanten Manöver begonnen, nachdem zuvor ein Abschleppen als zu diesem Zeitpunkt „unmöglich“ eingestuft wurde.

Schlepp-Manöver mit brennendem Frachter hatte am Sonntagabend (30. Juli) begonnen. Mehrere Schiffe begleiten die beiden Schlepper.Das Schlepp-Manöver mit dem brennenden Frachter hatte am Sonntagabend (30. Juli) begonnen. Mehrere Schiffe begleiten die beiden Schlepper. © Flugzeug der Küstenwache

Zwei Schlepper sollen die brennende „Fremantle Highway“ in Richtung Osten an einen weniger gefährlichen Liegeplatz bringen, heißt es vonseiten der zuständigen Wasserbehörde in Den Haag. Mehrere Schiffe begleiten den Frachter, darunter auch ein Spezialschiff, das Öl räumen kann. Außerdem stünde ein Schiff der deutschen Wasserbehörde auf Abruf bereit.

Am heutigen Montag (31. Juli) soll das rund 200 Meter lange Schiff dann vor der niederländischen Wattenmeeerinsel Schiermonnikoog ankommen. Bergungsexperten schätzten, dass der Transport insgesamt zwölf bis 14 Stunden dauern werde, bei einem Tempo von etwa 5,5 Kilometer pro Stunde. Auf eine Ankunftszeit festlegen wollten sie sich nicht. „Das hängt vom Rauch ab, den Wetterverhältnissen und der Strömung“, sagte ein Sprecher der Behörde.

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Feuer auf Nordsee-Frachter wütet weiter: Abschlepp-Manöver läuft

Update vom 30. Juli, 18.47 Uhr: Jetzt nun doch: Niederländische Rettungskräfte haben damit begonnen, das brennende Frachtschiff vor der niederländischen Küste wegzuschleppen, teilte die zuständige Wasserbehörde am Sonntagabend mit. Die „Fremantle Highway“ soll von der Insel Terschelling Richtung Osten bis zur Wattenmeerinsel Schiermonnikoog geschleppt werden.

Feuer auf Nordsee-Frachter wütet weiter: Abschlepp-Manöver aktuell „unmöglich“

Update vom 30. Juli, 9.44 Uhr: Das Feuer auf dem Frachter vor der niederländischen Küste in der Nordsee wütet weiter. Eigentlich sollte der Autofrachter „Fremantle Highway“ am Wochenende von seinem derzeitigen Standort zwischen zwei sehr stark befahrenen Schifffahrtsrouten zu einem sichereren Ort abgeschleppt werden. Doch das Manöver wurde am Samstagabend kurzfristig abgesagt. Ein Einsatz sei aktuell „unmöglich“, teilte die Wasserbehörde in Den Haag mit. Der Wind treibe Rauchwolken direkt über den Schlepper – das gefährde Sicherheit und Gesundheit der Besatzung. Möglicherweise müssen die Bergungsspezialisten nun Tage auf einen günstigeren Wind warten. „Bis dahin bleibt das Schiff an seiner heutigen Position.“

Aktuell liegt der Frachter im Norden der westlichen Nachbarinsel Terschelling, als neuer Ankerplatz ist der Norden der Wattenmeerinsel Schiermonnikoog vorgesehen. Dieser liegt fern der Routen und soll windgeschützter sein. Dort sollte der Frachter so lange bleiben, bis er in einen Hafen geschleppt werden kann. Noch ist nicht bekannt, welcher Hafen das sein sollte. Trotz der ungeheuren Hitze durch den Brand ist der Autofrachter stabil. Die Stahlwände haben laut Angaben der Bergungsspezialisten auch unter der Wasserlinie standgehalten, wie die Wasserbehörde in Den Haag mitteilte. Bei einem Auseinanderbrechen oder Kentern droht eine Umweltkatastrophe.

Der brennende Frachter wird jetzt abgeschleppt, zuvor waren ein Abschleppen unmöglich. © Flugzeug der Küstenwache/dpa

Brand auf Nordsee-Frachter: „Wir müssen die Sicherheits- und Umweltstandards verbessern“

Update vom 29. Juli, 21.32 Uhr: Mit Blick auf den seit Tagen brennenden Auto-Frachter vor der niederländischen Küste fordert Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) strengere Vorgaben für den Schiffsverkehr auf der Nordsee. „Wir müssen die Sicherheits- und Umweltstandards verbessern“, sagte Meyer dem Sender NDR Info am Samstag. Auch der Brandschutz müsse besser gewährleistet werden. „Und man muss auch überlegen, dass man solche Risikoschiffe nicht an der nahen Route entlang der Küste fahren lässt, sondern weiter draußen.“ Eine Ölkatastrophe im Weltnaturerbe Wattenmeer „mag man sich gar nicht vorstellen“.

Wichtiger Fortschritt bei Brand auf Nordsee-Frachter: Spezialisten an Bord – zwei Fragen bleiben offen

Update vom 29. Juli, 10.52 Uhr: Zwei große Fragen sind noch offen: Wann wird die „Fremantle Highway“ abgeschleppt und wohin? Es gibt bislang leider nur zwei halbe Antworten.

„Der Zeitpunkt des Abschleppens des Frachtschiffes hängt unter anderem von der Rauchentwicklung und der Wettervorhersage ab“, schreibt das niederländische Ministerium für Wasserwege: „Es ist wahrscheinlich, dass der Abschleppvorgang dieses Wochenende beginnen wird.“

Dann soll der brennende Frachter vorerst in Richtung Schiermonnikoog gebracht werden. Etwa 16 Kilometer nördlich der Insel, soll er einen temporären Ankerplatz finden. In welchen Hafen es dann geht, wissen die Behörden noch nicht.

Brand auf Nordsee-Frachter: Erstmals betreten Spezialisten die „Fremantle Highway“

Update vom 28. Juli, 18.53 Uhr: Es gibt erste positive Neuigkeiten vom Großbrand auf dem Autofrachter „Fremantle Highway“. Knapp drei Tage nach dem Ausbruch des Feuers vor der niederländischen Küste konnten Bergungsexperten am Freitag erstmals das Schiff betreten. Wie die Küstenwache am Freitag mitteilte, sei es den Spezialisten gelungen, den Frachter mit einem Schlepper zu verbinden und wieder von Bord zu gehen.

Die Küstenwache hatte zuvor mitgeteilt, dass die Temperatur auf dem brennenden Schiff stark gesunken sei. Dadurch konnten die Spezialisten an Bord gehen. Ebenso würden Feuer und Rauch weiterhin abnehmen. Noch ist nicht bekannt, wohin das brennende Schiff abgeschleppt werden soll.

Auf dem Autofrachter „Fremantle Highway“ steigen Rauchwolken auf. © Coast Guard Netherlands/dpa

Update vom 28. Juli, 16.57 Uhr: „Wir bereiten uns noch immer auf alle Szenarien vor“, sagte ein Sprecher der nationalen Wasserbehörde der Nachrichtenagentur dpa. Die Lage auf dem brennenden Frachter sei momentan stabil, aber die Angst bleibt. Dazu gehört auch die Sorge vor dem schlimmsten Fall: Das Schiff könnte auseinanderbrechen oder kentern.

Die Frage ist: Wie lange hält die Stahlwand des Frachters der Hitze stand? „Das kann man nicht vorhersagen“, räumte der Sprecher ein. Zwar sei die Temperatur gesunken, doch mittlerweile kann das Schiff nicht mehr gekühlt werden. Zu viel Kühlwasser ist an Bord gelangt, dadurch könnte der Frachter instabil werden.

Bei der Vorbereitung des nächsten Bergungsversuchs hat die niederländische Küstenwache derweil keine Fortschritte gemacht. Nach wie vor ist es auf Bord zu heiß, niemand kann den Frachter betreten. Für eine Entwarnung ist es zu früh.

Für das ideale Szenario müssten aber Menschen an Bord des „Fremantle Highway“. „Sie müssen kontrollieren, wie stabil das Schiff ist und den Frachter dann an einen Schlepper koppeln. Dann könnte er an einen sicheren Ort geschleppt werden.“ Ein sicherer Ort heißt: Weit hinaus auf das offene Meer. Wenn dort Öl, Diesel oder andere Schadstoffe austreten, wäre es einfach sie zu bergen und die Inseln sowie das Wattenmeer blieben verschont. Ein Ölrettungsschiff begleitet den Frachter bereits.

Spezialeinsatzgruppe Schiffsicherung Hamburg: Spielt keine Rolle, wie viele E-Autos an Bord sind

Update vom 28. Juli, 13.30 Uhr: Ob nun 25 oder 500 Elektroautos auf dem Frachter sind, spielt nach Ansicht der Spezialeinsatzgruppe Schiffsicherung der Hamburger Feuerwehr keine Rolle. Leiter Dirk Flocke sagt der Nachrichtenagentur dpa, man habe es immer mit Metallen zu tun, die eine hohe Wärmeleitfähigkeit haben.

Einen Autofrachter zu löschen, sei generell problematisch. Die Decks sind eng mit Fahrzeugen zugestellt, Einsatzkräfte können mit einem Schlauch nicht zum Brandherd vordringen. Zudem gebe es auf Schiffen gefährliche Stoffe, die Gänge seien eng, heiße Luft und Rauchgase könnten kaum abziehen.

Brand auf Autofrachter in der Nordsee: „Es wird nicht gut ausgehen für die Natur“

Update vom 28. Juli, 12.59 Uhr: „Es wird nicht gut ausgehen für die Natur“, befürchtete Nabu-Meeresschutz-Sprecher Kim Detloff. Den Frachter jetzt brennen zu lassen, sei trotzdem eine gute Option, sagte er dem NDR. Ihn weiter hinaus aufs Meer zu schleppen, bringt Zeit und mindert das Risiko einer Ölpest. Ein Ölbekämpfungsschiff ist bereits vor Ort, um im Notfall das Öl direkt auf der Nordsee einzufangen. Das ist auf dem Wasser einfacher, als wenn das Öl an Land in die Sedimente sickert. „Ja, man kann versuchen, den Schaden auf der hohen Nordsee besser zu bekämpfen.“

Brand von Nordsee-Frachter vor Ameland: „Umweltkatastrophe ist jetzt schon da“

Detfloff stellt allerdings fest: „Die Umweltkatastrophe ist jetzt schon da. Wir haben natürlich Angst vor diesem Horror-Szenario, dass nochmal 1600 Tonnen Schweröl und 200 Tonnen mariner Diesel in die Umwelt gelangen. Aber schon jetzt gibt es natürlich kontaminiertes Löschwasser, kontaminiertes Kühlwasser, es verbrennen Schadstoffe, Giftstoffe, Schwermetalle, Kunststoffe, Batterien und Öl. Und letztlich gelangen diese Bestandteile über das Kühlwasser schon jetzt ins Ökosystem, sodass es lokal zu Verunreinigungen kommt.“

„Aber das ist noch nichts im Vergleich zu dem, was uns droht, wenn das Schiff tatsächlich sinken sollte.“ In Cuxhaven bereitet der maritime Krisenstab bereits einen Einsatz in der deutschen Bucht vor. „Insbesondere dann, wenn der Bunker betroffen ist und Schweröl ausläuft“, könne es gefährlich werden, warnt die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste.

Update vom 28. Juli, 11.55 Uhr: Wie viele E-Autos sind wirklich auf dem „Fremantle Highway“? Wie der Focus unter Berufung auf die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtet, sollen sich an Bord weitaus mehr als die bislang 25 gemeldeten E-Autos befinden. Demnach seien rund 500 elektische Autos an Bord des Frachters. Das berichtet die Agentur unter Angaben des Unternehmers K Line. Die niederländische Küstenwache kann aktuell keine Auskunft zu diesen Zahlen geben.

Update vom 28. Juli, 8.26 Uhr: Das Feuer auf dem brennenden Autofrachter „Fremantle Highway“ ist laut der niederländischen Küstenwache schwächer geworden, wie der NDR zuvor berichtet hatte. Demnach sollen Spezialisten am Freitag einen Bergungsplan erstellen und einen erneuten Versuch wagen, den brennenden Frachter unter Kontrolle zu bringen.

Die Löscharbeiten auf dem Frachter vor der niederländischen Küste dauern an. © Coast Guard Netherlands /dpa

Derzeit seien keine Flammen mehr auf dem Schiff zu sehen. Sobald es die Temperatur zulassen würde, soll ein Experte das Schiff inspizieren. Jedoch sei es für eine Entwarnung laut Küstenwache, da das Feuer laut Küstenwache erneut aufflammen könnte.

Schlepper „Fairplay 30“ übernimmt Notverbindung zu brennendem Frachter

Die Notverbindung für den Frachter habe am Donnerstagabend der Schlepper „Fairplay 30“ übernommen. Die neue Verbindung sei stärker als vorher. Zunächst wollten die Einsatzkräfte den Frachter drehen. Dieser Plan wurde jedoch aufgrund anderer Windverhältnisse geändert. Der Schlepper hielt den Frachter demnach am Abend außerhalb der Fahrrouten und in sicherem Abstand zum regulären Schiffsverkehr.

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Update vom 27. Juli, 20.14 Uhr: Aufgrund des brennenden Auto-Frachters „Fremantle Highway“ fürchtet Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) eine Umweltkatastrophe. Das Schiff hat große Mengen Treibstoff und weitere umweltschädliche Schadstoffe geladen. „Der einzigartige Nationalpark Wattenmeer ist ernsthaft in Gefahr“, sagte die Politikerin laut tagesschau.de.

Peter Südbeck, Chef des Nationalparks, sagte, dass jetzt nur noch gehofft werden könne. Sollte die „Fremantle Highway“ kentern oder gar zerbersten, würden die Giftstoffe garantiert in das Meer gelangen. Eine Ölpest könnte die Folge sein. „Wir sitzen hier ein wenig wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange“, sagte Südbeck. Die volle Hoffnung liegt nun auf den Rettungs- und Katastrophenschutzschiffen vor Ort, die eine große Menge an Stoffen auffangen könnten.

Laut dem Ministerium befinden sich rund 1.600 Tonnen Schweröl und weitere 200 Tonnen Marinediesel an Bord des Frachters. Hinzu kommen Verbrennungsrückstände, Löschwasser und vermutlich Tankinhalte der Autos.

Nordsee-Frachter wegen E-Auto in Flammen: „Wir können nichts weiter tun als zuschauen“

Update vom 27. Juli, 16.59 Uhr: Für die Menschen auf der niederländischen Insel Ameland bietet sich ein gespenstischer Anblick: Eine dichte Rauchsäule ist über der Nordsee zu erkennen. Noch immer brennt vor der Küste der Autofrachter „Fremantle Highway“. Die Situation sei am Donnerstag zwar stabil gewesen, doch Löscharbeiten waren nicht erfolgreich. Aus der Luft wird derzeit kontrolliert, ob die Temperatur sinkt – erst dann können die Bergungsspezialisten an Bord. „Wir können nichts weiter tun als zuschauen, wie sich das mit dem Feuer weiter entwickelt“, sagte der Sprecher der Wasserbehörde, Edwin de Feijter.

Das Schiff sei vergleichbar mit einem schwimmenden Schuhkarton aus Stahl. „Das ist eine große Hülle, in der es innen brennt. Ich kann nur von außen Wasser draufgeben, ich komme also nicht rein, ich habe keine Öffnung, wo ich irgendwo sinnvoll Löschmittel einsetzen kann“, sagte Lars Tober von der Gesellschaft für Sicherheitstechnik und Schiffssicherheit Ostsee im ZDF-Morgenmagazin. Aktuell liege der Frachter aber stabil im Wasser.

Nordsee-Frachter wegen E-Auto in Flammen: Wattenmeer könnte „ernsthaft in Gefahr“ sein

Update vom 27. Juli 2023, 10.15 Uhr: Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat sich besorgt über den brennenden Autofrachter vor der niederländischen Küste geäußert. Es drohe eine „Umweltkatastrophe ungekannten Ausmaßes“, wenn das Schiff sinke, erklärte Lemke. Dann könnten „große Mengen Treibstoff und weitere umweltschädliche Schadstoffe aus der Ladung des Frachters das empfindliche Ökosystem der Nordsee großflächig verschmutzen“. Der einzigartige Nationalpark Wattenmeer sei dann „ernsthaft in Gefahr“.

„Das gilt es mit allen Kräften zu verhindern“, erklärte Lemke. Sie verwies auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit des deutschen Havariekommandos mit der niederländischen Seite. Derzeit werde ein Bergungsplan entwickelt. „Deutschland wird alles zur Verfügung stellen, was helfen kann“, sicherte Lemke zu.

Auf dem Frachter befinden sich nach Angaben der Reederei mehr Autos als zunächst bekannt gewesen war. Der Frachter habe 3783 Autos geladen, teilte ein Sprecher der japanischen Reederei Kawasaki Kisen Kaisha der Deutschen Presse-Agentur in Tokio mit. Die niederländische Küstenwache hatte zuvor von 2857 Autos gesprochen, davon 25 E-Autos. Die genaue Ursache des Brandes steht noch nicht fest. Die Löscharbeiten dauerten an, sagte der Sprecher in Tokio. Ein Mensch kam durch den Brand ums Leben.

Nordsee-Frachter wegen E-Auto in Flammen: 3000 Autos an Bord – Schiff vor Ameland droht zu kentern

Update vom 26. Juli, 21.06 Uhr: Die Küstenwache stuft die Situation am Abend als stabil ein. Der Brand, der laut dpa vermutlich durch die Batterie eines Elektroautos verursacht wurde, wütet weiterhin auf dem Schiff in der Nordsee. Sie Experten vor Ort seien dabei, ein gemeinsames Vorgehen abzusprechen, um Löscharbeiten auf dem brennenden Autofrachter vor Ameland einleiten zu können.

Immer noch nicht möglich ist, das Deck des Autofrachters zu betreten und dort zu löschen. „Auf dem Schiff selbst wird auch nicht gelöscht und auch nicht von oben herab auf das Schiff“, sagt Edwin Granneman, Sprecher der Küstenwache, gegenüber der dpa. Zuviel Wasser auf dem Schiff könnte es Granneman zufolge kentern lassen, was fatale Folgen haben könnte.

Spezialisten sollen einen Weg finden, den Frachter-Brand zu löschen

Update vom 26. Juli, 19.00 Uhr: Der Flächenbrand auf dem Frachter „Fremantle Highway“, der in der Nordsee vor der Insel Ameland havariert ist, könnte noch tagelang andauern. „Das Feuer könne nicht gelöscht werden, solange die „Fremantle Highway“ nicht stabilisiert sei“, erklärt eine Sprecherin der niederländischen Küstenwache in einer AFP-Pressemeldung.

Der vor der Küste der Niederlande liegende Autofrachter hat inzwischen schwere Schlagseite, heißt es in der Pressemeldung weiter. Um mit den Löscharbeiten an Bord beginnen zu können, muss das Schiff zunächst stabilisiert werden. Bisher haben sich die Rettungskräfte deshalb darauf beschränkt, die Seiten des Frachters zur Abkühlung mit Wasser zu besprühen. Das sieht man sehr gut in einem Video der Löschaktion, das die Küstenwache auf Twitter gepostet hat.

„Einen Schiffsbrand zu löschen, ist die Königsklasse“, sagt der Pressesprecher der Deutschen Feuerwehrgewerkschaft, Tobias Thiele, im Gespräch mit der Bild. Auch der Aufbau des Frachtschiffes trägt dazu bei, dass das Löschen des Brandes die Rettungskräfte vor so eine große Herausforderung stellt. „Die Wärme staut sich, bekommt immer wieder Sauerstoff, da das Frachtschiff nicht hermetisch abgeriegelt ist“, so Thiele.

Update vom 26. Juli, 17.50 Uhr: Wie die Küstenwache berichtet, hat ein Bergungsunternehmen Spezialisten auf den Schlepper Guardian gebracht. Sie sollen prüfen, ob eine Schleppverbindung mit dem Frachter möglich ist. Es gibt zwar schon ein Notkabel, mit dem der brennende Frachter mit einem Schlepper verbunden ist. Dieses ist laut dpa jedoch zu instabil, um die „Fremantle Highway“ damit abzuschleppen.

Autofrachter „Fremantle Highway“ kann nicht abgeschleppt werden

Update vom 26. Juli, 15.48 Uhr: Ein deutscher Notfallschlepper ist nun auch in der Nordsee im Einsatz. Laut der Sprecherin des Havariekommandos mit Sitz in Cuxhaven war der Schlepper „Nordic“ kurz nachdem die niederländische Küstenwache in der Nacht zum Mittwoch (26. Juli) das Feuer gemeldet hatte, von Helgoland zum Einsatzort gestartet. Inzwischen sei das Schiff am Einsatzort angekommen und könne eingreifen.

Bislang konnte das Schiff jedoch nicht abgeschleppt werden – obwohl es bereits über ein Notkabel mit einem Schlepper verbunden wurde. „Die Lage ist zu instabil, um das Schiff wegzuschleppen“, erklärte der Sprecher der Küstenwache, Edwin Granneman. Durch das Kabel konnte aber zumindest verhindert werden, dass das Schiff eine wichtige Route von und nach Deutschland blockiert.

Brennender Frachter vor der niederländischen Küste droht zu kentern

Update vom 26. Juli, 14.07 Uhr: Der Brand auf einem Frachter vor der niederländischen Küste ist noch immer nicht gelöscht. Das Schiff, beladen mit knapp 3000 Autos, befindet sich in Schräglage und droht zu kentern. Ein Bergungsschiff habe eine Notverbindung zum Schiff aufgebaut und versuche es, in einer kontrollierten Position zu halten, wie die niederländische Küstenwache twitterte.

Sollte das Schiff kentern, könnte dies eine Ölkatastrophe bedeuten – „insbesondere dann, wenn der Bunker betroffen ist und dann das Schweröl ausläuft“, erklärte der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN), Gerd-Christian Wagner, nachdem bereits niederländische Umweltschützer vor einem solchen Szenario gewarnt hatten. Durch aktuell vorherrschende Westwinde könne ausgetretenes Öl auch die Deutsche Bucht erreichen. Behörden in Deutschland sollten sich grundsätzlich auf so ein Szenario einstellen, sagte der SDN-Vorsitzende.

Nach einem Bildbericht versuchen Schiffe der Küstenwache den Frachter aktuell von zwei Seiten zu löschen und gleichzeitig das Sinken des Schiffes zu verhindern. Allerdings seien die Flammen nicht unter Kontrolle.

Update vom 26. Juli, 10.57 Uhr: Das deutsche Havariekommando hat den niederländischen Behörden Unterstützung bei den Löscharbeiten des brennenden Frachters angeboten. „Wir beobachten die Situation“, sagte ein Sprecher des deutschen Havariekommandos in Cuxhaven am Mittwochmorgen (26. Juli). Zur Unterstützung stünden zum Beispiel Schiffe oder Einsatzkräfte bereit. Eine Entscheidung über eine Entsendung sei bislang aber noch nicht gefallen.

Sollte die Landung des Frachters ins Meer gelangen, könnte das eine Umweltkatastrophe zur Folge haben

Derweil sorgt sich die Umweltstiftung De Noordzee um mögliche Umweltschäden, die der brennende Frachter verursachen könnte. „Das könnte eine Umweltkatastrophe für die Nordsee und das Wattenmeer bedeuten“, sagte ein Sprecher der Stiftung De Noordzee am Mittwoch der niederländischen Nachrichtenagentur ANP. Die Umweltexperten würden sich demnach vor allem um den Treibstoff und die Ladung – knapp 3.000 Autos – sorgen, die ins Wasser gelangen könnten.

Ein Mann ist bei dem Feuer auf einem Frachter ums Leben gekommen

Erstmeldung vom 26. Juli 2023, 10.38 Uhr: Ameland – Auf einem Frachtschiff vor der niederländischen Küste ist ein massives Feuer ausgebrochen. Wie die Küstenwache am Mittwoch (26. Juli) mitteilte, ist dabei ein Mann ums Leben gekommen. Die übrigen 22 Mitglieder der Besatzung konnten sich in Sicherheit bringen – einige wurden mit Hubschraubern gerettet, sieben sprangen nach Angaben niederländischer Medien von Bord. Mehrere Menschen erlitten Verletzungen.

Nach ersten Erkenntnissen soll das Feuer in der Nacht zum Mittwoch in einem von 25 elektrischen Autos, die sich auf der „Fremantle Highway“ befinden, ausgebrochen sein. Die Flammen haben demnach innerhalb kurzer Zeit auf die andere Autos übergegriffen – insgesamt sei der Frachter mit 3.000 Autos beladen. Die Besatzung versuchte den Angaben der Küstenwache, das Feuer zu löschen. Dies sei jedoch fehlgeschlagen.

Der Frachter war auf dem Weg nach Ägypten als das Feuer ausbrach

Aktuell sind Rettungskräfte im Einsatz, um das Feuer zu löschen und ein Sinken des Frachters zu verhindern. Die „Fremantle Highway“ befand sich von Bremerhaven nach Port Said in Ägypten. Das Feuer brach nahe der niederländischen Wattenmeerinsel Ameland aus.

Einen Brand auf dem Meer in den Griff zu bekommen, gestaltet sich laut Lea Versteeg, Sprecherin der niederländischen Küstenwache, schwierig. Gegenüber Radio NOS1 betonte sie: „Der Brand ist noch nicht gelöscht. Es ist auch schwierig, einen Brand auf See in den Griff zu bekommen. Vor allem, wenn Fahrzeuge und Elektroautos an Bord sind.“ (tt/sne/dpa/AFP)

5 Produkte, die sich „klimaneutral“ nennen, obwohl sie es nicht sind

Umwelt-Label auf der Verpackung von dm-Eigenmarken führen in die Irre. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wirft auch anderen Unternehmen Greenwashing vor.

Keine „klimaneutrale“ Flüssigseife, kein „umweltneutrales“ Spülmittel – die Drogeriemarktkette dm muss bei ihren Eigenmarken die Labels wechseln – Die Werbung mit diesen Begriffen ist nach einem Urteil des Landgerichts Karlsruhe nicht zulässig. Mit beiden Bezeichnungen auf den Produkten würden bei den Verbrauchern Erwartungen geweckt, die nicht der Realität entsprechen, begründete das Gericht am Mittwoch (26. Juli) sein Urteil.

Damit hatte eine Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) Erfolg. Sie hatte bei einigen so etikettierten dm-Eigenprodukten unter anderem Hinweise vermisst, worin die Klima- oder Umweltneutralität genau besteht. Das sah auch das Gericht so.

Die betroffenen Produkte von dm haben überhaupt keine ausgeglichene Umweltbilanz

Auf eine Internetseite für nähere Informationen zu verweisen, sei zwar zulässig. Der Verbraucher müsse aber auf der Verpackung diesen Hinweis erkennen können. Auch reiche nicht der Verweis auf ein Waldschutzprojekt in Peru. „Der Claim der Klimaneutralität des Produkts geht prinzipiell über das hinaus, was mittels CO2-Zertifikaten aus Waldschutz erreichbar ist“, betonte der Vorsitzende Richter Steffen Wesche.

alverde-Duschgel / „Umweltneutral“ darf sich dieses Produkt von dm nicht mehr nennen. „Umweltneutral“ darf sich dieses Produkt von dm nicht mehr nennen. © dm-drogerie markt/ dpa

Was den Begriff „Umweltneutralität“ angeht, rügte das Gericht einen Verstoß gegen das Irreführungsverbot. „Die Werbung ist überschießend und damit unzutreffend“, so der Richter. Die so beworbenen Produkte hätten keine ausgeglichene Umweltbilanz. Auch würden von 13 Wirkkategorien von Umweltbelastungen nur die Kategorien CO2-Emissionen, Nährstoffeintrag, Versauerung, Sommersmog und Ozonabbau erfasst.

Diese Produkte haben ihr Etikett „Klimaneutralität“ wahrscheinlich nicht verdient

„Das Urteil gegen die Drogeriemarktkette dm ist ein Meilenstein für den Verbraucherschutz“, so DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Er sprach von einem „wichtigen Erfolg gegen Greenwashing im Handel“. Die DUH hat mehr als 20 Unternehmen wegen der Verwendung des Etiketts „Klimaneutralität“, sowie „dreister Verbrauchertäuschung“ verklagt – darunter Danone.

Welchen Unternehmen die Deutsche Umwelthilfe (DUH) noch Greeenwashing vorwirft, siehst du hier:

1. Hello Fresh

Ist diese Kochbox von Hello Fresh wirklich klimaneutral? © IMAGO/Richard B. Levine0

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Bei Hello Fresh kannst du Kochboxen mit vorsortierten Lebensmitteln bestellen, mit denen du bestimmte Gerichte zubereiten kannst. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als „das erste globale klimaneutrale Kochbox-Unternehmen“. Es wirbt mit dem Spruch: „HelloFresh kompensiert 100 Prozent deiner direkten CO₂-Emissionen. Damit sind wir die ressourcenschonende Kochbox deiner Wahl.“

Nach Angaben der DUH wird die Klimaneutralität des Unternehmens „nur unzureichend und widersprüchlich begründet“. Zudem fehlten Angaben, um angegebene umweltfreundlichen Projekte (nachhaltige Land- und Forstwirtschaft in Kenia, Region Kasigau Corridor, Waldschutzprojekt) zu überprüfen.

2. Shell

Dieses Motorenöl der Shell-Tankstelle wirbt damit, Co2-neutral zu sein. © Screenshot/ Deutsche Umwelthilfe (DUH)

Die Shell-Tankstelle wirbt bei ihrem verkauften Motorenöl damit, dass es „CO2-neutral“ sei. Auf dem Produkt oder der Website gebe es aber keine Informationen, was genau damit gemeint ist, kritisiert die DUH.

Ähnlich fragwürdig findet die DUH den „CO2-Ausgleich“, den Shell Autofahrern anbietet. Für 1,1 Cent pro Liter getankten Benzin- oder Dieselkraftstoff sollen sie die CO₂-Emissionen einer durchschnittlichen Autofahrt ausgleichen können, behauptet Shell. Inwiefern das Unternhemen Kohlenstoffdioxidemissionen verringern möchte, macht es aber keine Angaben.

3. Faber Castell

Klimaneutral zeichnen – geht das? (Symbolbild) © Patrick Pleul/ dpa

Nach einer Klage der DUH darf Faber Castell seine Produkte nicht mehr als „klimaneutral“ bezeichnen. Das Unternehmen konnte nicht ausreichend belegen, dass sie es wirklich sind.

Hier sind 18 Tipps, mit denen du die Umwelt wahrscheinlich besser schonen kannst, als mit dem Kauf von Produkten.

4. Rossmann

Ob diese Öko-Windeln von Rossmann so öko sind, wie sie tun, bleibt fraglich. © Screenshot/ Deutsche Umwelthilfe (DUH)

Wie dm stellt auch die Drogeriekette Rossmann laut DUH nicht genügend Informationen bereit, warum ihre Produkte „klimaneutral“ sind. Nicht nur die Öko-Windel (oben) ist davon betroffen.

Andere Produkte haben nicht nur eine sinnlose Verpackung – sie sind einfach sinnlos.

(Mit Material der dpa)

Grüne stimmen für AfD-Antrag – in Ricarda Langs Wahlkreis: ARD-Moderator überrascht Grünen-Chefin

ARD-Sommerinterview mit der Grünen-Vorsitzenden LangEin Grünen-Mitglied stimmte für einen AfD-Antrag. Grünen-Chefin Ricarda Lang kündigt Konsequenzen an. © Annette Riedl/dpa

Grünen-Chefin Ricarda Lang lehnt erneut eine Zusammenarbeit mit der AfD ab. Parteiintern gibt es diesbezüglich offenbar noch einiges zu klären.

Berlin – Eine Zusammenarbeit mit der AfD haben bislang alle Ampel-Parteien ausgeschlossen – lediglich die Opposition scheint sich eine Hintertür offenzuhalten, was die Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene anbelangt. Auch einige Grünen-Politiker sehen das offenbar ähnlich: Wilfried Härtner, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Gemeinderat der schwäbischen Stadt Backnang, soll im vorigen Herbst einem Antrag der AfD-Fraktion zugestimmt haben, der sich für eine bessere Finanzierung eines örtlichen Theaters aussprach. Im ARD-„Sommerinterview“ kündigt Grünen-Chefin Ricarda Lang nun Konsequenzen an.

Grüne stimmten offenbar für Antrag der AfD: Ricarda Lang kündigt Konsequenzen an

„Wir haben eine ganz klare Linie als Partei, die heißt: keine Zusammenarbeit, weder auf Europaebene, noch auf Bundesebene, noch auf Landesebene oder auf Kommunalebene“, betonte Grünen-Chefin Lang im ARD-Interview am 30. Juli. Als Moderator Matthias Deiß sie darauf ansprach, dass ausgerechnet in ihrem Wahlkreis Backnang Grünen-Gemeinderäte einem Antrag der rechtspopulistischen Partei zustimmten, wirkte Lang überrascht und angefasst. „Wir werden die Parteilinie durchsetzen. Wir klären das intern“, so Lang.

Grünen-Fraktionsvorsitzenden Härtner, sagte zudem gegenüber den ARD-„Tagesthemen“: Wenn Sachfragen anstehen, sei er nur dem Wohl der Stadt Backnang verpflichtet. Der Backnanger Kreiszeitung erzählte Härtner zudem, dass man mit dem AfD-Kollegen per Du ist und nach der Sitzung auch zusammen mal ein Bier trinken geht. 

Ricarda Lang wirft AfD desaströse Politik vor: „Gefährlichste Partei in diesem Land“

Grünen-Chefin Ricarda Lang hat der AfD zudem eine desaströse Politik vorgeworfen. „Man muss ganz klar sagen, diese Partei macht Politik gegen die Mehrheit der Menschen im Land, gegen deren Sorgen, weil sie von diesen Sorgen profitieren“, sagte Lang am Sonntag im ARD-„Sommerinterview“. Die AfD sei im Kern eine unsoziale Partei, die Deutschland destabilisieren wolle.

Eine Äußerung von AfD-Chef Tino Chrupalla, der die Grünen als „die gefährlichste Partei Deutschlands“ bezeichnet hatte, konterte Lang mit den Worten: „Die gefährlichste Partei in diesem Land, das ist die AfD.“ Sie verwies auf den von etlichen Parteimitgliedern geforderten Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union. „Das wäre ein wirtschaftliches Fiasko für Deutschland.“

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Auf die Frage nach einem möglichen eigenen Anteil an den Umfrageerfolgen der AfD, die in der Sonntagsfrage zuletzt um die 20 Prozent erzielte, räumte Lang eine Mitverantwortung der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP ein. „Wenn ich jetzt gerade im Land unterwegs bin, treffe ich viele Bürger, die sagen mir eigentlich: ‚Wir wollen, dass ihr euch einfach mal zusammenreißt.‘ Und ich glaube, diese Erwartung, das muss ein Auftrag sein, auch an uns.“

Alle demokratischen Parteien seien gefragt, betonte Lang, die vor gegenseitigen Schuldzuweisungen zwischen Regierung und Opposition warnte. Wirtschaftliche Unsicherheit schaffe außerdem einen Nährboden für Angst. „Das heißt, wir brauchen Aufstiegsversprechen statt diesen Abstiegsängsten.“ Sie warnte auch vor einer inhaltlichen Annäherung: „Wer das Lied der Populisten singt, stärkt am Ende die Populisten.“ (bohy/dpa)

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Klaus HurrelmannKlaus Hurrelmann, Jugendforscher, bei der Vorstellung der 18. Shell-Jugendstudie „Jugend 2019 – Eine Generation meldet sich zu Wort“. © Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Corona, Krieg, Inflation, Klimawandel – die Krisen nehmen einfach kein Ende. Ein Sozialforscher bescheinigt den Deutschen eine „posttraumatische Belastungsstörung“. Profiteur ist vor allem einer.

Berlin – Still ruht der Pool. Das schimmernde Türkis des Schwimmbeckens in der mediterranen Clubanlage sollte derzeit eine geradezu therapeutische Wirkung auf Millionen Urlauberseelen ausüben. Wer all-inclusive gebucht hat, bekommt beim Einchecken ein farbiges Bändchen ums Handgelenk und kann für die Dauer des Aufenthalts beliebig viel essen und trinken. Endlich mal kein Blick auf die Preise. Wenn dann allerdings infolge von Waldbränden eine Feuerwand auf die Anlage zurollt, ist es mit den paradiesischen Zuständen vorbei. Eine Rhodos-Urlauberin klagt im Fernsehen: „Wir haben uns darauf verlassen, dass alles gut ist.“ Genau das scheint nicht mehr möglich zu sein.

Forscher sehen die Nation derzeit in einem Zustand akuter Erschöpfung. „Wir erkennen jetzt erst im vollen Umfang, wie ungeheuer kräftezehrend die drei Corona-Jahre gewesen sind“, sagt der Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann, der kürzlich die Trendstudie „Jugend in Deutschland“ mitveröffentlicht hat. Nach der Pandemie hätte man unbedingt erstmal eine längere Erholungsphase gebraucht.

Eine Krise löst die andere ab

Doch stattdessen wurde Corona unmittelbar von dem nicht enden wollenden Krieg Russlands gegen die Ukraine abgelöst, verbunden mit Inflation und starken Fluchtbewegungen. „Dadurch flammt das Ohnmachtsgefühl der Corona-Krise wieder auf“, sagt Hurrelmann. Der beherrschende Eindruck ist: Immer wieder kommt etwas dazwischen, das man selbst nicht beeinflussen kann. „Dadurch leidet gleichsam die ganze Gesellschaft an einer posttraumatischen Belastungsstörung“, konstatiert Hurrelmann.

Ähnlich sieht es der Psychologe Winfried Rief von der Universität Marburg. „Ich habe so etwas in meinem ganzen Leben – und ich bin jetzt 64 – noch nicht mitgemacht“, sagt er. „Was es so schwierig macht, ist, dass wir auf der psychologischen Ressourcenseite mittlerweile extrem schwach sind. Wir haben in den letzten Jahren mit Corona eine lebensgefährliche Bedrohung mitgemacht und uns davon eigentlich nicht mehr erholt. Die Themen haben sich geändert, aber der Bedrohungszustand ist geblieben.“

Rückzug ins Private

Nach einer repräsentativen Studie des Rheingold-Instituts mit 1000 Befragten und 35 tiefenpsychologischen Interviews ziehen sich die Deutschen als Reaktion auf die Krisenkaskade mehr und mehr ins Private zurück. Demnach dominiert ein „diffuses Grundgefühl der Bedrohung und Endzeitstimmung“. Um sich selbst zu schützen, verengen die Menschen ihren Fokus auf die persönliche Lebenswelt. „Das ist, als würde ein Verdrängungsvorhang heruntergelassen“, sagt Institutsleiter und Bestsellerautor Stephan Grünewald („Wie tickt Deutschland?“) der Deutschen Presse-Agentur.

Natürlich hat es früher auch Krisen gegeben. Aber die derzeitige Situation unterscheidet sich davon in zwei zentralen Punkten fundamental: Erstens ist die aktuelle Überlagerung verschiedenster Miseren in der bundesdeutschen Geschichte ohne Beispiel. Zweitens ist diesmal kein Licht am Ende des Tunnels in Sicht. Das gilt für den Ukraine-Krieg und erst recht für den Klimawandel. Eine repräsentative Studie der Tui-Stiftung ergab dieses Jahr: Von 7000 befragten 16- bis 26-Jährigen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und Polen glauben nur 22 Prozent, dass es ihnen einmal besser gehen wird als ihren Eltern.

Vor allem eine Profiteurin

Dieser „perfekte Sturm“ wirbelt auch die Politik durcheinander. Die AfD klimmt in den Umfragen immer höher, eine Insa-Umfrage sieht sie bereits bei 22 Prozent. Im ZDF-Politbarometer bewegt sich von den wichtigsten Politikern und Politikerinnen praktisch nur noch Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) mit einem Zustimmungswert von 1,9 auf einer Skala von +5 bis -5 klar im positiven Bereich. Alle anderen liegen um null oder darunter. „In Merkel-Zeiten hatte die Kanzlerin oft einen Wert von 2,4, und sechs, sieben andere Politiker waren zwischen 0,5 und 1,5 im positiven Bereich“, sagt Rief.

Eine der Botschaften, die Angela Merkel während ihrer 16-jährigen Kanzlerschaft unterschwellig vermittelte, war: „Lehnt euch zurück, ich mach das für euch!“ Mit diesem Beruhigungsversprechen fing sie viele Ängste auf. Ihr Abgang habe in der deutschen Politik ein entsprechendes Vakuum hinterlassen, analysiert Hurrelmann. Die Ampel versuche zwar stets, die großen Herausforderungen rational anzugehen, verhebe sich aber immer wieder und verbreite insbesondere durch internen Streit eine fatale Außenwirkung. „Dadurch, dass sich SPD, FDP und Grüne oft gegenseitig zu blockieren scheinen, wird die Regierung als planlos und machtlos wahrgenommen – was die Ohnmachtsgefühle vieler Bürger noch steigert.“

So schön einfache Antworten

An dieser Stelle komme die AfD als vermeintliche Kümmerer-Partei ins Spiel. „Sie greift die Krisenstimmung auf und verbreitet die Botschaft: "Jetzt reicht's aber mal!"“ Die Partei biete Scheinlösungen für die Krisen an, indem sie deren Existenz weitgehend leugne: „Corona? War in Wahrheit halb so schlimm. Der Klimawandel? Muss man mit leben. Der Krieg? Einfach mal mit Putin reden.“ Diese angenehm einfachen Antworten entsprächen genau der Gefühlslage einer erschöpften und verunsicherten Gesellschaft, weil sie emotional entlastend wirkten, glaubt Hurrelmann. Der Psychologe Grünewald spricht von einer „trotzigen Erlösungshoffnung“, von der die AfD profitiere.

Was muss nun geschehen, um dem entgegenzuwirken? Rief fordert, wieder mehr gemeinsame, positive Ziel zu definieren und weniger mit Verboten und Schuldzuweisungen zu arbeiten. „Wir reden zum Beispiel oft über die "Klima-Wende". Dieser Begriff impliziert, dass ich mich komplett ändern und eine 180-Grad-Drehung machen muss. Das ist einfach zu radikal. Wir müssen uns verändern, aber wir müssen dabei einen gemeinsamen Weg gehen. Wir brauchen mehr Wir-Gefühl“, lautet der Appell des Psychologen.

Setzen auf kreative Energien

Hurrelmann betont insbesondere, dass die Regierung den Bürgerinnen und Bürgern bei der Umsetzung des gemeinsamen Ziels Klimaschutz mehr eigenen Spielraum lassen müsse. Anstatt bis ins Detail vorzuschreiben, wie die Energiewende umzusetzen ist, sollte die Ampel kreative Energien in der Bevölkerung freisetzen.

Daran knüpft auch Grünewald an: „Es gibt eine subtile Bereitschaft, mitzumachen“, ist seine Überzeugung. Aber: „Das braucht Bilder, das braucht große Erzählungen.“ Interessanterweise sei dies im vergangenen Jahr bei der Energiekrise gelungen, weil dabei jeder das Gefühl gehabt habe: Das ist nicht abstrakt, das betrifft meinen Alltag, dazu kann ich einen Beitrag leisten. Im Ergebnis verbrauchten die deutschen Haushalte dann 21 Prozent weniger Gas. „Da hätte man ganz anders belobigen müssen“, findet Grünewald. „Da hätte man sich gegenseitig feiern und auf die Schulter klopfen müssen für diese kollektive Großtat.“

Um nach der Sommerpause eine Aufbruchsstimmung zu erzeugen, regt Hurrelmann eine Volksbefragung zu Klimaschutz und Heizungsgesetz an. „Wenn sich dann eine Mehrheit dafür aussprechen würde, wäre da ein Pflock eingerammt und die Regierung könnte sagen: "Die Bevölkerung hat jetzt die Richtung vorgegeben und mehrheitlich entschieden, dass das Gebäudeenergiegesetz aus den und den Bausteinen bestehen soll."“ Ohne ein solches Signal befürchtet der Sozialforscher, dass sich die derzeitige Stimmung verfestigt: „In den nächsten drei Monaten muss die Regierung auf jeden Fall etwas machen – sonst rutscht das weg.“ dpa

Zypern: Corona-Virus löscht 300.000 Katzen auf Urlaubsinsel aus

Eine Coronavirus-Mutation bewirkt auf Zypern ein Massensterben unter Katzen. Gegenmittel sind rar und teuer, Experten sind alarmiert.

München/Nikosia – Während der Corona-Pandemie hatten Experten immer wieder vor einer gefährlichen Mutation des Virus gewarnt. Zwar ist die Pandemie beendet, doch die Katzenpopulation auf Zypern erlebt derzeit ein Massensterben durch Corona. Eine Mutation des Coronavirus löschte seit Beginn des Jahres bereits ein Drittel der Katzen auf der Urlaubsinsel aus. Gegenmittel gibt es kaum – zudem sind diese nicht immer legal zu beschaffen.

Dreihunderttausend Katzen sterben an Coronavirus-Mutation auf Zypern

Seit etwa sechs Monaten wütet eine Mutation des Coronavirus auf Zypern. Die durch das Virus ausgelöste feline infektiöse Peritonitis (FIP) raffte seit Beginn des Jahres bereits ein Drittel der gesamten Katzenpopulation der Insel dahin. Übertragen wird das Virus über Speichel und Nasensekret sowie kleinste Kotpartikel der Tiere.

Menschen können sich jedoch – im Gegensatz zum Coronavirus selbst – mit der Variante nicht anstecken. Die meisten der rund eine Million Katzen, die auf der Urlaubsinsel Zypern leben, sind Streuner. Deshalb lässt sich die genaue Ansteckung schwer dokumentieren, berichtet die Schweizer Zeitung 20 Minuten.

Drei Katzen auf einer Mauer auf der Urlaubsinsel ZypernDrei Katzen auf einer Mauer auf der Urlaubsinsel Zypern. Vom FPI-Virus sind vor allem junge Tiere betroffen (Symbolbild). © Mikhail Shokhirev/Imago

Coronavirus-Mutation auf Zypern: „90 Prozent der Katzen werden sterben“

Stärkere Katzen können Antikörper bilden und überleben, sagte der Tierarzt Kostis Larkou der Nachrichtenagentur AFP. Gleichzeitig betonte er die hohe Mortalität nach einer Erkrankung mit dem Virus. „Etwa 90 Prozent der Katzen werden sterben“, so der Mediziner. Insbesondere junge Katzen sind von der Krankheit betroffen, meinte der Veterinär. Gegenmittel gibt es zwar, sie sind sie aber schwierig zu beschaffen und sehr teuer. Nur ein einziges Medikament ist auf Zypern zugelassen, das gegen das FPI-Virus wirkt – pro Katze würden hier Kosten von 3000 bis 7000 Euro zu Buche schlagen.

Laut 20 Minuten könnte auch eine Anti-Covid-Pille gegen die Erkrankungen helfen, diese ist aber auf Zypern nicht für Tiere zugelassen. Eine andere, antivirale Pille darf nur unter strengen Auflagen nach Zypern importiert werden. Entsprechend sind wirksame Medikamente für die Vierbeiner derzeit nur auf dem Schwarzmarkt verfügbar, wie eine Ärztin der Schweizer Zeitung sagte. Eine Expertin für Katzenmedizin an der Universität Edinburgh gab an, noch nie einen solch verheerenden Ausbruch der Krankheit beobachtet zu haben (bme/AFP).

Neue Explosion in Russland? Selenskyj warnt Putin – „Ukraine wird stärker“

Auf russischem Gebiet hat es offenbar einen neuen Drohneneinschlag gegeben. Der Newsticker zum Ukraine-Krieg.

  • Neuerliche Explosion in Russland: Wolodymyr Selenskyj warnt Kremlchef
  • Neue Nukleardrohung: Dmitri Medwedew droht mit Atomwaffeneinsatz
  • Die verarbeiteten Informationen zum Ukraine-Krieg stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber teils auch von den Kriegsparteien aus Russland und der Ukraine sowie deren Verbündeten. Einige Angaben lassen sich deshalb zum Teil nicht unabhängig überprüfen.

Update vom 31. Juli, 9.05 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat aktuelle Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Unabhängig verifizieren ließen sich die Angaben nicht. In Klammern die Verluste binnen des vergangenen Tages.

  • Soldaten: 246.190 (+490 zum Vortag)
  • Panzer: 4211 (+6)
  • Gepanzerte Gefechtsfahrzeuge: 8188 (+10)
  • Artilleriesysteme: 4816 (+21)
  • Fahrzeuge und Tanklaster: 7292 (+17)
  • Flugabwehr-Kampfsysteme: 460 (+1)
  • Kampf- und Aufklärungsdrohnen: 4017 (+6)
  • Mehrfach-Raketenwerfersysteme: 699 (+1)
  • Quelle: Angaben des Generalstabs der Ukraine vom 31. Juli 2023
  • Anm.: Nach Berechnungen unabhängiger russischer Medien von Anfang Juli 2023 sind bisher im Ukraine-Krieg ca. 47.000 russische Soldaten getötet worden. Diese Zahlen weichen stark von denen ab, die von ukrainischer Seite veröffentlicht werden.

Russischer Gouverneur nennt Details zu neuem Drohnen-Einschlag in Russland

Update vom 31. Juli, 7.20 Uhr: Eine weitere Drohne ist wohl auf russischem Gebiet niedergegangen (siehe vorheriges Update). Wassili Golubew, Gouverneur der Region Rostow, teilte nun Details mit. Ihm zufolge schlug das Geschoss am Sonntag (30. Juli) nahe der Hafenstadt Taganrog im Süden Russlands ein. Ein Privathaus und zwei Autos seien dabei beschädigt worden. Unter anderem die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti berichtete über den Vorfall. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.

Die F-16 wurde in den 1970er Jahren als wendiger, vergleichsweise kostengünstiger und vielfältig einsetzbarer Kampfjet. Fotostrecke ansehen

Neue Explosion in Russland? Selenskyj warnt Putin

Update vom 30. Juli, 23.00 Uhr: Ukrainische Medien haben am Abend eine weitere Explosion auf russischem Gebiet vermeldet. In Taganrog in der Oblast Rostow hätten Einwohner eine Rauchentwicklung gefilmt. Das Portal teilte eine entsprechende – aber nicht unabhängig verifizierte – Aufnahme auf Twitter. Die Hafenstadt liegt am Asowschen Meer, etwa 100 Kilometer östlich des russisch besetzten Mariupol. Schon am Sonntagmorgen war unter anderem eine mutmaßliche Attacke auf eine Krim-Brücke publik geworden.

Passend dazu warnte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Russland in seiner allabendlichen Videoansprache vor einer „Rückkehr des Krieges“ auf das Territorium des Aggressors. „Die Ukraine wird stärker“, erklärte der ukrainische Präsident laut einem Bericht des Kyiv Independent. Das Geschehen kehre nun nach und nach gen Russland zurück, sagte Selenskyj demnach in einer Video-Botschaft: „Zu seinen symbolischen Zentren und Militärbasen.“ Das sei ein „unvermeidlicher, natürlicher und absolut fairer Prozess“, zitierten mehrere Medien das Staatsoberhaupt.

Russland werde „aufhören zu existieren“: Staats-TV schwört nun eindringlich auf Putin-Treue ein

Update vom 30. Juli, 21.10 Uhr: Putins Propagandisten schwören die russische Bevölkerung offenbar nochmals verstärkt auf ein Durchhalten im Krieg gegen die Ukraine ein. Russland werde „aufhören zu existieren“, wenn es den Krieg verliere, sagte ein hochrangiger Politiker im russischen Staatsfernsehen. „Im Moment befinden wir uns in einer Situation, in der wir entweder diesen Krieg gewinnen oder aufhören, als Volk und Nation zu existieren“, erklärte Pjotr Tolstoi, stellvertretender Vorsitzender des Unterhauses der Staatsduma in der Propagandasendung des Moderators Artjom Schynin. Die Sendung wurde von dem Team der US-Journalistin Julia Davis übersetzt und auf dem YouTube-Kanal Russian Media Monitor der westlichen Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Tolstoi forderte die Russen auf, sich um „unseren Oberkommandierenden“ Wladimir Putin zu versammeln und für Einigkeit im Land zu sorgen. „Lassen Sie mich wiederholen: Das Schicksal unseres Landes steht auf dem Spiel“, sagte er in sehr eindringlichen Worten. „Entweder wir oder sie“, fügte er an. Hintergrund dieses flammenden Appells dürfte die jüngsten Erfolge der ukrainischen Gegenoffensive sein. Laut dem Institute for the Study of War (IWS) rücken die Streitkräfte der Ukraine „in einigen Gebieten vor“, nachdem sie in „mindestens drei Sektoren“ der Frontlinie Operationen durchgeführt hatten.

Ukraine-Krieg: Russland droht erneut mit Atomwaffeneinsatz

Update vom 30. Juli, 16.00 Uhr: Es gibt eine neue Nukleardrohung Russlands. Der Vizechef des russischen Sicherheitsrates und ehemalige Präsident Dmitri Medwedew hat einmal mehr einen Atomwaffeneinsatz Russlands im Ukraine-Krieg angedeutet. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

In einer im Internet verbreiteten Botschaft verwies Medwedew auf die ukrainische Gegenoffensive, die russisches Territorium bedrohe, und brachte die Nukleardoktrin des Kremls ins Spiel. Sollte die von der Nato unterstützte Gegenoffensive erfolgreich sein und damit ein Teil Russlands abgetrennt werden, wäre Moskau theoretisch gezwungen, mit einem Nuklearschlag zu reagieren, sagte Medwedew. Die von Russland erklärten Annexionen ukrainischer Gebiete werden international nicht anerkannt.

US-Experten sprechen von „überraschender Wendung“ in Putins Kommunikation

Update vom 30. Juli, 11.34 Uhr: Russlands Propaganda im Ukraine-Krieg verschärft sich angesichts der ukrainischen Gegenoffensive. Das beobachtete das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) in seiner jüngsten Lageanalyse. Prominente russische Militärblogger stellen die ukrainische Gegenoffensive zunehmend fälschlicherweise als großflächig gescheiterte Angriffe dar, schreiben die Experten.

Beispiele seien ein am 29. Juli in Umlauf gebrachtes Video, das eine solche Niederlage zeigen soll. Tatsächliche stamme das Filmmaterial aber vom 7. Juni. Dies deute darauf hin, „dass russische Quellen absichtliche altes Filmmaterial verbreiten, um die Erzählung des Kremls zu untermauern“.

So behauptet Kremlchef Wladimir Putin kürzlich, dass die Ukraine in der Region Saporischschja 39 gepanzerte Fahrzeuge verloren hätte – „eine bemerkenswerte Wendung in seiner Übertreibung der ukrainischen Verluste“, so das ISW. Nach Einschätzung der ISW-Experten ändern auch die russischen Militärblogger ihre Berichterstattung aktuell. Das führen die Experten auch auf die Verhaftung des prominenten Kriegskritikers Igor Girkin zurück.

Putin überrascht mit Basis für Ende des Ukraine-Kriegs

Update vom 30. Juli, 10.32 Uhr: Auf dem Russland-Afrika-Gipfel ließ Präsident Waldimir Putin es zum Abschluss nicht nehmen, in St. Petersburg für eine Überraschung zu sorgen. Vor Vertretern der Presse nannte Putin die „Basis“ für Verhandlungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs zwischen Moskau und Kiew.

Putin hob allerdings hervor, dass ein Waffenstillstand, schwer umzusetzen sei, solange sich Kiews Truppen in der Offensive gegen Russland befänden. „Wir können das Feuer nicht einstellen, wenn wir angegriffen werden“, so die Aussage des Kreml-Chefs.

Kiew meldet hohe Verluste für Russland im Ukraine-Krieg

Update vom 30. Juli, 9.52 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat neue Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. Demnach wurden 480 russische Soldaten binnen eines Tages in den Gefechten getötet oder verletzt.

Soldaten: 245.700 (+480 zum Vortag)

Panzer: 4205 (+14)

Gepanzerte Gefechtsfahrzeuge: 8178 (+11)

Artilleriesysteme:  4795 (+9)

Fahrzeuge und Tanklaster: 7275 (+28)

Kampf- und Aufklärungsdrohnen: 4011 (+4)

Quelle: Angaben des Generalstabs der Ukraine vom 30. Juli 2023

Beschuss von Schwarzmeerhalbinsel: Geschosse auf Eisenbahn-Brücke zur Krim

Update vom 30. Juli, 8.08 Uhr: Wieder ist die Tschonhar-Brücke auf der Krim im Ukraine-Krieg Angriffsziel. Sie verbindet die Schwarzmeer-Halbinsel mit der auf dem Festland gelegenen ukrainischen Region Cherson. Die ukrainischen Kämpfer wollen die Brücke am Samstag (29. Juli) beschädigt haben. Der russische Besatzungschef von Cherson, Wladimir Saldo, hatte zuvor ebenfalls von ukrainischen Raketenangriffen auf die Brücke mit Eisenbahnstrecke berichtet. Er behauptete aber, alle zwölf Geschosse seien abgewehrt worden.

Nach Informationen von Newsweek haben die ukrainischen Streitkräfte ein Video veröffentlicht, das offenbar Explosionen in einem Munitionsdepot auf der von Russland besetzten Krim zeigt. Diese „Sabotage“, so die ukrainische Seite, soll bereits am Freitagabend stattgefunden haben. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.

„Gegen zehn Uhr Abends am 28. Juli gab es in der Kosakenbucht der vorübergehend besetzten Krim großen Lärm“, twitterte der ukrainische Verteidigungsgeheimdienst laut dem Bericht. Die Tschonhar-Brücke ist nicht zu verwechseln mit der Krim-Brücke (im Bild), die im Ukraine-Krieg ebenfalls bereits Ziel von Angriffen war.

Die Krim-Brücke, Aufnahme vom 17. Juli 2023 © Stringer/AFP

Schlacht um Bachmut tobt – immer mehr Angriffe auf die Krim

Update vom 29. Juli, 18.40 Uhr: Laut Kyrylo Budanow, Generalmajor und Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, könnte die Ukraine kurz vor dem Beginn einer Militäroperation zur Befreiung der Krim stehen. Das berichtet Sky News unter Berufung auf den ukrainischen TV-Sender TSN. Als Budanow von Journalisten gefragt wurde, wann ukrainische Truppen die Krim betreten werden, antwortete er, dass es „bald“ passieren würde.

Budanow nannte demnach kein Datum für den Beginn, nur dass es in naher Zukunft geschehen solle. Die Krim war in den letzten Wochen Ziel mehrerer Angriffe – darunter auch die Explosion, die die Kertsch-Brücke beschädigte. Die Ukraine nimmt vor allem die russische Infrastruktur ins Visier. Russland hatte die ukrainische Halbinsel 2014 annektiert.

Selenskyj besucht Truppen an der Front bei Bachmut

Update vom 29. Juli, 16.20 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hat eigenen Angaben zufolge die Front bei Bachmut im Osten der Ukraine besucht. Anlässlich des Tages der Spezialeinheiten der ukrainischen Armee habe er den Soldaten vor Ort für ihren Einsatz gedankt, teilte er auf Telegram mit. Dazu veröffentlichte er auch ein Video, in dem zu sehen ist, wie er mehreren Kämpfern Auszeichnungen überreicht und die Hände schüttelt. Der ukrainische Präsident habe sich außerdem von Kommandeuren über die Lage in dem schwer umkämpften Frontabschnitt in Kenntnis setzen lassen. Einzelheiten könne er aber derzeit noch keine nennen.

Nach äußerst verlustreichen Kämpfen ist Bachmut vor wenigen Monaten unter russische Kontrolle geraten. Putins Truppen halten die Stadt, die vor Beginn des Angriffskriegs etwa 70.000 Einwohner zählte, seitdem besetzt. Im Zuge ihrer Gegenoffensive will die ukrainische Armee diese Gebiete nun befreien. Zuletzt meldete sie kleinere Erfolge, vor allem im Südosten Landes.

Ukraine setzt offenbar erbeutete Munition aus Nordkorea ein

Update vom 29. Juli, 13.35 Uhr: Im Kampf um Bachmut im Osten der Ukraine setzten die Truppen Kiews offenbar erbeutete Munition aus nordkoreanischer Produktion ein und beschießen damit russische Stellungen. Das berichtet die Financial Times unter Berufung auf einen ukrainischen Kommandeur. Es handle sich um Raketen für den Mehrfachraketenwerfer BM-21 Grad, der in der Sowjetunion entwickelt wurde. Das deutet darauf hin, dass Nordkorea Russland mit Waffen beliefert hat, wie auch die USA Pjöngjang im vergangenen Jahr vorgeworfen hatten. Die Munition aus Nordkorea sei allerdings „sehr unverlässlich“ und stelle manchmal „verrückte Dinge“ an. Die Blindgänger-Quote sei sehr hoch, daher sei sie bei den Streitkräften der Ukraine nicht sehr beliebt.

Ukrainische Soldaten fahren am Mehrfachraketenwerfer BM-21 Grad vorbei. © Sergey Shestak/AFP

Update vom 29. Juli, 10.00 Uhr: Aus dem Süden des Landes werden im Ukraine-Krieg heftige Gefechte gemeldet. Vor allem um die Stadt Orichiw sollen erbitterte Kämpfe toben. Das meldet der britische Geheimdienst. Ukrainischen Truppen soll es gelungen sein, eine Einheit der russischen Luftlandetruppen zurückzudrängen. Russland wiederum würde versuchen, die Offensive der Ukraine vor allem durch den Einsatz moderner Kampfhubschrauber zu verlangsamen.

Ukraine meldet weitere Erfolge auf dem Schlachtfeld

Erstmeldung vom 29. Juli 2023: Kiew – Die Gegenoffensive im Ukraine-Krieg läuft und scheint Kiew weitere Gebietsgewinne zu bescheren. Laut Angaben des „Institute for the Study of War“ (ISW) ist es den ukrainischen Streitkräften gelungen, an mindestens drei Frontabschnitten vorzurücken. Vor allem die Stadt Bachmut scheint dabei hart umkämpft.

Bereits Mitte der Woche hatte die Ukraine Erfolge bei der Eroberung der von Russland besetzten Stadt vermeldet. Man rücke sowohl an der nördlichen als auch an der südlichen Flanke weiter voran, so die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maliar gegenüber dem Nachrichtenportal Ukrainska Pravda. Laut dem ISW gebe es außerdem Berichte, dass die Ukraine die südlich von Bachmut gelegenen Dörfer Kurdiumiwka und Andriiwka unter ihre Kontrolle gebracht habe. Das ISW beruft sich dabei auf russische Militärblogger, die aus dem Ukraine-Krieg über den Nachrichtendienst Telegram berichten.

Abseits von Bachmut scheint die Gegenoffensive im Ukraine-Krieg auch an der Südfront zu laufen. In den Regionen Donezk und Saporischschja soll es zu heftigen Bodengefechten zwischen Russland und der Ukraine gekommen sein. Unabhängige Medien aus beiden Ländern berichten von der Befreiung des Dorfes Staromaiorske. Verifizieren lassen sich diese Berichte aus dem Ukraine-Krieg aber nicht.

Russland erleidet weiter Verluste im Ukraine-Krieg

Das gilt auch für Russlands Verluste im Ukraine-Krieg. Laut Angaben aus der Ukraine sollen in den vergangenen 24 Stunden fast 400 russische Soldaten bei Gefechten gestorben sein. Russland selbst macht keine Angaben zu seinen eigenen Verlusten im Ukraine-Krieg.

Doch nicht nur an der Front tobt der Ukraine-Krieg. Auch die Städte des Landes sind weiter Schauplätze des „Raketenterrors“, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Angriffe Russlands genannt hatte. Zuletzt waren neun Menschen, darunter zwei Kinder, in der Großstadt Dnipro verletzt worden, nachdem eine Rakete ein dortiges Wohnhaus getroffen hatte. Insgesamt seien laut Angaben der örtlichen Verwaltungsbehörden sieben Gebäude der Stadt von Raketen aus Russland getroffen worden.

Niger: Internationaler Druck auf Militärmachthaber wächst

Pro-Putsch-Proteste im NigerDemonstranten nehmen an einem Marsch zur Unterstützung der Putschisten in der Hauptstadt Niamey teil. © Djibo Issifou/dpa

Nach einem Putsch im Niger übernimmt das Militär die Macht. Die USA und Europa üben Druck aus. Die westafrikanische Staatengemeinschaft stellt den Putschisten ein Ultimatum.

Niamey/Paris/Abuja – Nach dem Putsch im Niger erhöht sich der Druck auf die neuen Militärmachthaber. Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas drohte den Putschisten mit schweren Sanktionen und Gewalt.

Wenn der festgesetzte Präsident Mohamed Bazoum innerhalb einer Woche nicht freigelassen und wieder eingesetzt werde, werde Ecowas Maßnahmen ergreifen, die den Einsatz von Gewalt beinhalten könnten, teilte die Staatengemeinschaft gestern Abend mit.

Am Mittwoch hatten Offiziere von General Omar Tchianis Eliteeinheit den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt und für entmachtet erklärt. Tchiani ernannte sich am Freitag selbst zum neuen Machthaber. Kurz nach Tchianis Machtübernahme als De-facto-Präsident setzten die Putschisten die Verfassung des westafrikanischen Landes außer Kraft und lösten alle verfassungsmäßigen Institutionen auf.

Luft- und Landesgrenzen zu

Während einer Dringlichkeitssitzung in der nigerianischen Hauptstadt Abuja forderte Ecowas die vollständige Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung und drohte die juristische Verfolgung der Militärjunta an. Handels- und Finanztransaktionen zwischen Ecowas-Mitgliedstaaten und dem Niger würden ausgesetzt, hieß es, Luft- und Landesgrenzen geschlossen.

Ecowas forderte zudem die Zentralbanken ihrer Mitgliedsstaaten auf, die Vermögenswerte nigrischer staatlicher und halbstaatlicher Unternehmen sowie der am Putsch beteiligten Militärs einzufrieren. Außerdem würden alle finanziellen Unterstützungen und Transaktionen mit nigrischen Finanzinstituten suspendiert. Ecowas werde umgehend einen Sonderbeauftragten ernennen und in den Niger entsenden, um die Forderungen an die Militärjunta zu überbringen.

Internationaler Druck

US-Außenminister Antony Blinken begrüßte den Vorstoß der Ecowas. Er unterstütze die Staats- und Regierungschefs des Bündnisses in ihrer Verteidigung der verfassungsmäßigen Ordnung im Niger, schrieb Blinken in der Nacht bei Twitter. Die rechtmäßige und demokratisch gewählte Regierung müsse sofort wiedereingesetzt werden.

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Auch Großbritannien brachte in einer Mitteilung seine Unterstützung der Ecowas zum Ausdruck. Das Vereinigte Königreich werde seine langfristige Entwicklungshilfe für den Niger aussetzen, hieß es weiter. Man werde den Menschen in dem Land aber weiterhin kritische humanitäre Hilfe zukommen lassen, teilte der Staatssekretär für Entwicklung, Andrew Mitchell, mit.

Während des Ecowas-Gipfels demonstrierten in Nigers Hauptstadt Niamey Tausende Menschen für die neuen Militärmachthaber. Zahlreiche Menschen schwenkten dabei auch russische Fahnen. Französischen Medienberichten zufolge artete ein Protest vor der französischen Botschaft in Niamey in Gewalt aus.

Es gelten Reisewarnungen

Die US-Botschaft in Niamey riet US-Bürgern in der nigrischen Hauptstadt, sich vor Ort in Sicherheit zu bringen, sich nicht unnötig im Stadtgebiet zu bewegen und vor allem den Bereich um den Präsidentenpalast zu meiden. Auch Protesten sollten sie aus dem Weg gehen.

Das Auswärtige Amt in Berlin mahnt in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen für den Niger ebenfalls zu besonderer Vorsicht in Niamey. Deutsche im Land sollten sich zudem in der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts registrieren. Diese Liste soll Menschen dabei helfen, in einem Krisen- oder Katastrophenfall schnell informiert und in Maßnahmen einbezogen zu werden.

Auch westliche Staaten üben Druck auf den Niger aus. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich setzte ihre Budget- und Entwicklungshilfe für das westafrikanische Land aus. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell gab bekannt, dass die EU ihre Budgethilfe für den Niger sofort einstelle und alle Maßnahmen der Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich auf unbestimmte Zeit aussetze.

Vom Terror gezeichnet

Bislang war der Niger ein wichtiger Partner für die USA und die EU im Anti-Terror-Kampf in der Sahelzone, die sich vom Senegal im Westen bis nach Dschibuti im Osten zieht. Sie leidet seit Jahren unter einer sich ständig verschlechternden Sicherheitslage. Viele Milizen, die zum Teil dem Islamischen Staat (IS) oder dem Terrornetzwerk Al-Kaida ihre Treue geschworen haben, verüben regelmäßig Anschläge.

Der Niger ist außerdem eins der wichtigsten Transitländer für afrikanische Migranten, die sich auf den Weg in Richtung Europa machen. Seit seinem Amtsantritt im April 2021 war Bazoum ein wichtiger Verbündeter der EU. Die EU kooperiert mit dem Niger bereits seit 2015, vor allem um die kritische Migrationsroute von der nigrischen Wüstenstadt Agadez nach Libyen zu blockieren. dpa

Riskantes Manöver: Brennender Frachter nähert sich Ziel

Schlepp-ManöverRettungskräfte haben damit begonnen, den brennenden Autofrachter „Fremantle Highway“ vor der niederländischen Küste wegzuschleppen. © Flugzeug der Küstenwache/Küstenwache der Niederlande/dpa

Langsam und kontrolliert verlegen Schlepper den brennenden Autofrachter vor der niederländischen Küste an einen weniger gefährlichen Ort. Doch das geschieht nicht ohne Risiken.

Schiermonnikoog – Der brennende Frachter ist beim risikoreichen Transport entlang der niederländischen Wattenmeerinseln seinem neuen Liegeplatz über Nacht deutlich nähergekommen. Der Frachter müsse noch 18 Zeilen (etwa 33 Kilometer) zurücklegen, teilt die zuständige Behörde am Morgen in Den Haag mit.

„Die Ankunftszeit hängt noch immer stark vom Wetter, Rauch, Strömungen und Gezeiten ab.“ Die „Fremantle Highway“ werde „langsam und kontrolliert“ von zwei Schleppern gezogen. Der neue vorläufige Liegeplatz befindet sich etwa 16 Kilometer im Norden der Wattenmeerinsel Schiermonnikoog.

Umweltverseuchung droht weiterhin

Der Transport wird von Bergungsexperten begleitet. Auch ein Spezialschiff, das Öl räumen kann, ist dabei. Bisher lag der Frachter im Norden der Insel Terschelling. Seit gestern Abend wird der Frachter von zwei Schleppern in Richtung Osten weggeschleppt.

Das Unternehmen wird als sehr riskant eingestuft, weil das Schiff mit rund 3800 Autos an Bord immer noch brennt. Entstehen Risse in den Stahlwänden, könnte Öl ausströmen. Es droht weiterhin eine Umweltverseuchung, sollte das Bord auseinanderbrechen oder kentern.

Der neue Ankerplatz soll sicherer und auch windgeschützter sein. Dort soll der Frachter nach seiner Ankunft so lange bleiben, bis ein Hafen gefunden ist.

Spezialisten hatten den Autofrachter vorher kontrolliert und festgestellt, dass er trotz der großen Hitze stabil war und auch unter der Wasserlinie intakt. „Auch andere Schiffe der Wasserbehörde und aus Deutschland stehen auf Abruf zur Verfügung, sollte es eine Ölverschmutzung geben“, teilte die Behörde mit.

Die Schlepper fahren der Behörde zufolge kontrolliert und langsam, etwa 5,5 Kilometer pro Stunde. Die Bergungsexperten schätzten, dass der Transport insgesamt 12 bis 14 Stunden dauern sollte.

Ein Mensch gestorben

Der Frachter war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als in der Nacht zum Mittwoch Feuer ausbrach. Zu dem Zeitpunkt lag er vor der Insel Ameland. Bei der Evakuierung der Besatzung starb ein Mensch. Brandherd war möglicherweise die Batterie eines elektrischen Autos. Aber bestätigt ist das bisher nicht. Das Schiff hatte auch weitaus mehr E-Autos geladen als zuvor gemeldet worden war, nämlich 500 statt 25.

Die Kosten des gesamten Einsatzes muss der japanische Eigentümer des Schiffes bezahlen. Die Behörden des Flaggenstaates Panama sind wiederum für die Untersuchung nach der Ursache des Feuers verantwortlich. dpa

Ukraine-Krieg: Kiew kündigt Gespräche über Sicherheitsgarantien an – für diese Woche

Die ukrainische Regierung will Verhandlungen starten, um russische Aggressionen abzuschrecken. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

  • Neue Nukleardrohung: Dmitri Medwedew bringt erneut Atommwaffeneinsatz ins Spiel
  • Kommunikation über Gegenoffensive: „Überraschende Wendung“ bei Wladimir Putin
  • Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland, der Ukraine und ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Update vom 31. Juli, 6.25 Uhr: Die Ukraine treibt ihre „Friedensformel“ voran, ohne den Aggressor Russland als Konfliktpartei zu beteiligen: Die Präsidialverwaltung in Kiew hat mitgeteilt, dass in dieser Woche Gespräche mit den USA über Sicherheitsgarantien vor einem geplanten Nato-Beitritt des Landes beginnen. Die G7-Gruppe hatte beim Nato-Gipfel in Vilnius (Litauen) Sicherheitsgarantien angekündigt.

Diese Gespräche über Sicherheitsgarantien während einer Übergangsphase bis zu einem Nato-Beitritt seien der Anfang, teilte der Leiter des Präsidialamtes in Kiew, Andrij Jermak, am Sonntag auf Telegram mit. Es gehe um Unterstützung bei der Verteidigung und Finanzierung sowie um Sanktionen gegen den russischen Aggressor. Die Ukraine arbeite an bilateralen Vereinbarungen auch mit ihren jeweiligen anderen Verbündeten, hieß es.

Jermak kündigte außerdem ein Treffen der Berater der Staats- und Regierungschefs der verbündeten Staaten in Saudi-Arabien für die kommende Woche an. Dabei gehe es um die Umsetzung der „Friedensformel“ des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für eine Lösung des Konflikts. Kern der Formel ist die Forderung nach einem Abzug russischer Truppen aus der Ukraine. Russland ist an keinem der Prozesse – weder zur Gewährung von Sicherheitsgarantien noch dem Treffen in Saudi-Arabien – beteiligt.

Ukraine-Krieg: Ein ukrainischer Soldat macht in der Region Charkiw eine Zigarettenpause auf dem Dach seines Panzers.Zigarettenpause im Ukraine-Krieg: ein ukrainischer Soldat im Juli in der Region Charkiw © Sergey Bobok/AFP

Selenskyj fordert von Regionen Vorbereitung auf Winter im Ukraine-Krieg

Update vom 31. Juli, 5.18 Uhr: In der Ukraine läuft die Gegenoffensive zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete im Osten und im Süden des Landes weiter. Moskau hatte die Erfolge Kiews zuletzt heruntergespielt, während Experten den ukrainischen Streitkräften Fortschritte bescheinigten. Wegen der Verminung der Gebiete und der Panzersperren an den russischen Verteidigungslinien ist Kiew allerdings bisher kein Durchbruch gelungen.

Bei einem Treffen der Führungen der Regionen forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj indes, die Energie-Infrastruktur vor dem Winter auf mögliche neue Attacken der Russen vorzubereiten. „Russische Terroristen können immer noch unseren Energiesektor und wichtige Anlagen in diesem Winter angreifen“, sagte Selenskyj in seiner jüngsten Videobotschaft, diesmal aus Iwano-Frankiwsk.

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Update vom 30. Juli, 22.30 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hat die russische Bevölkerung auf eine „Rückkehr des Krieges auf russisches Territorium“ eingestimmt. „Die Ukraine wird stärker“, erklärte der ukrainische Präsident laut einem Bericht des Kyiv Independent. Das Geschehen kehre nun nach und nach gen Russland zurück, sagte Selenskyj demnach in einer Video-Botschaft: „Zu seinen symbolischen Zentren und Militärbasen.“ Das sei ein „unvermeidlicher, natürlicher und absolut fairer Prozess“, zitierten mehrere Medien das Staatsoberhaupt.

Indirekt dazu passend vermeldete die Ukrainska Pravda am Abend Explosionen auf russischem Territorium. In Taganrog in der Oblast Rostow hätten Einwohner Videos einer Rauchentwicklung geteilt. Das Portal postete eine entsprechende – aber nicht unabhängig verifizierte – Aufnahme auf Twitter. Die Hafenstadt liegt am Asowschen Meer, etwa 100 Kilometer östlich des russisch besetzten Mariupol. Schon am Sonntagmorgen war unter anderem eine mutmaßliche Drohnenattacke auf Russlands Hauptstadt Moskau publik geworden.

Putin-Propagandist schwört Russen neu auf Krieg gegen die Ukraine ein: „Wir oder sie“

Update vom 30. Juli, 20.55 Uhr: Russland werde „aufhören zu existieren“, wenn es den Ukraine-Krieg verliere. Das sagte ein hochrangiger russischer Politiker laut dem US-Magazin Newsweek in Wladimir Putins Staatsfernsehen. „Im Moment befinden wir uns in einer Situation, in der wir entweder diesen Krieg gewinnen oder aufhören, als Volk und Nation zu existieren“, sagte Pjotr Tolstoi, stellvertretender Vorsitzender des Unterhauses der Staatsduma in der Propagandasendung des Moderators Artjom Schynin. Sie wurde von dem Team der US-Journalistin Julia Davis übersetzt und auf dem YouTube-Kanal „Russian Media Monitor“ veröffentlicht.

Tolstoi legte offenbar großen Wert darauf, der russischen Öffentlichkeit, die sich fast ausschließlich über das Fernsehen informiert, die Dringlichkeit seines Anliegens klarzumachen. „Lassen Sie mich wiederholen: Das Schicksal unseres Landes steht auf dem Spiel“, sagte er. „Entweder wir oder sie.“ Der flammende Appell an den Patriotismus der Russen kommt zu einer Zeit, in der vermehrt von Erfolgen der ukrainischen Gegenoffensive berichtet wird. Laut dem US-amerikanischen Institute for the Study of War (IWS) rücken die Streitkräfte der Ukraine „in einigen Gebieten vor“, nachdem sie in „mindestens drei Sektoren“ der Frontlinie Operationen durchgeführt hatten.

Neue Nukleardrohung: Medwedew bringt erneut Atommwaffeneinsatz ins Spiel

Update vom 30. Juli, 15.10 Uhr: Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet von einer neuen Drohung Dmitri Medwedews. Der Vizechef des russischen Sicherheitsrates hat erneut einen Atomwaffeneinsatz Russlands im Ukraine-Krieg ins Spiel gebracht.

In einer im Internet verbreiteten Botschaft spricht Medwedew mit Verweis auf die ukrainische Gegenoffensive über die russische Nukleardoktrin. Die Ukraine bedrohe mit den von Russland annektierten Gebieten russisches Territorium. Sollte die von der Nato unterstützte Gegenoffensive erfolgreich sein und damit ein Teil Russlands abgetrennt werden, wäre Russland gemäß einem Präsidialerlass gezwungen, mit einer Nuklearwaffe zu reagieren, sagte Medwedew. Die von Russland erklärten Annexionen ukrainischer Gebiete werden international nicht anerkannt.

Putin lobt die am Ukraine-Krieg beteiligte Schwarzmeerflotte

Update vom 30. Juli, 14.16 Uhr: Bei Russlands größter Marineparade in St. Petersburg hat Kremlchef Wladimir Putin nicht nur 30 neue Kriegsschiffe für die Seestreitkräfte in diesem Jahr angekündigt. Putin erwähnte in seiner Rede auch die baltische und die Schwarzmeerflotte sowie andere Marineeinheiten, die „tapfer“ ihre Aufgaben erfüllten, wie unter anderem kreiszeitung.de berichtete. Die Schwarzmeerflotte ist auch im Ukraine-Krieg im Einsatz und feuert von ihren Schiffen immer wieder Raketen auf das Nachbarland ab.

Bei der zentralen Parade des Landes, die traditionell am letzten Sonntag im Juli in St. Petersburg und im nahen Kronstadt abgehalten wird, waren auch Verteidigungsminister Sergej Schoigu und mehrere Gäste des Afrika-Gipfels anwesend. Afrika gehört zu den wichtigsten Märkten für russische Waffen.

Das russische Staatsfernsehen übertrug das Großereignis. Die Sicherheitsvorkehrungen waren auch wegen befürchteter Anschläge im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine massiv. Seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine erwähnte Putin vor den in Paradeuniformen erschienenen russischen Militärangehörigen in seiner Rede nicht. Rund 3000 Soldaten nahmen an der Parade teil.

Putin im Ukraine-Krieg: Russische Marine erhält 30 neue Kriegsschiffe

Update vom 30. Juli, 12.48 Uhr: Russland baut die Mittel seiner Marine kontinuierlich aus. In diesem Jahr soll das Land 30 weitere Kampfschiffe erhalten. Das kündigte der Kremlchef laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass bei einer Parade in St. Petersburg zum russischen Marinetag an. „Russland setzt seine groß angelegten Ziele der nationalen Meerespolitik selbstbewusst um“, sagte Russlands Staatschef Putin dazu.

ISW-Experten bescheinigen Putin „überraschende Wendung“ in Kommunikation

Update vom 30. Juli, 11.34 Uhr: Russlands Propaganda im Ukraine-Krieg verschärft sich angesichts der ukrainischen Gegenoffensive. Das beobachtete das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) in seiner jüngsten Lageanalyse. Prominente russische Militärblogger stellen die ukrainische Gegenoffensive zunehmend fälschlicherweise als großflächig gescheiterte Angriffe dar, schreiben die Experten.

Beispiele seien ein am 29. Juli in Umlauf gebrachtes Video, das eine solche Niederlage zeigen soll. Tatsächliche stamme das Filmmaterial aber vom 7. Juni. Dies deute darauf hin, „dass russische Quellen absichtliche altes Filmmaterial verbreiten, um die Erzählung des Kremls zu untermauern“.

So behauptet Kremlchef Wladimir Putin kürzlich, dass die Ukraine in der Region Saporischschja 39 gepanzerte Fahrzeuge verloren hätte – „eine bemerkenswerte Wendung in seiner Übertreibung der ukrainischen Verluste“, so das ISW.

Nach Einschätzung der ISW-Experten ändern auch die russischen Miliblogger ihre Berichterstattung aktuell. Das führen die Experten auch auf die Verhaftung des prominenten Kriegskritikers Igor Girkin zurück.

Ukraine meldet hohe Verluste für Russland im Ukraine-Krieg

Update vom 30. Juli, 9.44 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat neue Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. Demnach wurden 480 russische Soldaten binnen eines Tages in den Gefechten getötet oder verletzt.

Soldaten: 245.700 (+480 zum Vortag)

Panzer: 4205 (+14)

Gepanzerte Gefechtsfahrzeuge: 8178 (+11)

Artilleriesysteme:  4795 (+9)

Fahrzeuge und Tanklaster: 7275 (+28)

Kampf- und Aufklärungsdrohnen: 4011 (+4)

Quelle: Angaben des Generalstabs der Ukraine vom 30. Juli 2023

Explosionen auf der Krim: Ukraine zeigt Video von Treffer in russischem Munitionsdepot

Update vom 30. Juli, 8.59 Uhr: Wieder ist die Tschonhar-Brücke auf der Krim im Ukraine-Krieg Angriffsziel. Sie verbindet die Schwarzmeer-Halbinsel mit der auf dem Festland gelegenen ukrainischen Region Cherson. Die ukrainischen Kämpfer wollen die Brücke am Samstag (29. Juli) beschädigt haben. Der russische Besatzungschef von Cherson, Wladimir Saldo, hatte zuvor ebenfalls von ukrainischen Raketenangriffen auf die Brücke mit Eisenbahnstrecke berichtet. Er behauptete aber, alle zwölf Geschosse seien abgewehrt worden.

Nach Informationen von Newsweek haben die ukrainischen Streitkräfte ein Video veröffentlicht, das offenbar Explosionen in einem Munitionsdepot auf der von Russland besetzten Krim zeigt. Diese „Sabotage“, so die ukrainische Seite, soll bereits am Freitagabend stattgefunden haben. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. „Gegen zehn Uhr Abends am 28. Juli gab es in der Kosakenbucht der vorübergehend besetzten Krim großen Lärm“, twitterte der ukrainische Verteidigungsgeheimdienst laut dem Bericht.

Drohnen auf russische Hauptstadt: Moskau meldet Schäden und einen Verletzten

Update vom 30. Juli, 7.23 Uhr: Die russische Hauptstadt Moskau ist in der Nacht auf Sonntag (30. Juli) nach offiziellen Angaben von drei ukrainischen Drohnen angegriffen worden. Bei dem Angriff sei niemand verletzt worden, die Fassaden zweier Bürohochhäuser seien leicht beschädigt worden, erklärte der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin am frühen Morgen auf Telegram.

Dagegen berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Rettungskräfte, dass eine Person verletzt worden sei: „Ein Sicherheitsbeamter wurde in einem Oko-2-Gebäude durch die Explosion verletzt. Die Verglasung vom ersten bis zum vierten Stock wurde durch einen Drohnenangriff zerstört“, wird hier ein Mitglied der Rettungskräfte zitiert.

Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge wurde eine der drei angreifenden ukrainischen Drohnen abgeschossen, zwei weitere seien „durch elektronische Kampfführung ausgeschaltet“ worden. Der versuchte ukrainische Angriff sei „vereitelt“ worden, erklärte das Verteidigungsministerium auf Telegram. Bereits Anfang Juli hatte Russland eigenen Angaben zufolge fünf ukrainische Drohnen abgeschossen, die den Betrieb des Flughafens Wnukowo gestört hätten.

Moskau liegt rund 500 Kilometer von der Grenze Russlands zur Ukraine entfernt. Das Stadtgebiet und das Umland der Hauptstadt waren im Ukraine-Krieg zunächst nur selten ins Visier geraten. Zuletzt aber hatten sich mehrere Drohnenangriffe auf Moskau ereignet, für die russische Behörden die Ukraine beschuldigten. Das russische Außenministerium hatte erklärt, solche Angriffe wären ohne die Unterstützung der Ukraine durch die Nato „nicht möglich“.

Aufnahme vom 30. Juli: Beschädigte Fassaden von Bürogebäuden in Moskau nach einem Drohnenangriff © Alexander Nemenov/AFP

Ukrainischer Geheimdienst rechnet mit Militäroperation auf der Krim

Update vom 29. Juli, 18.40 Uhr: Laut Kyrylo Budanow, Generalmajor und Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, könnte die Ukraine kurz vor dem Beginn einer Militäroperation zur Befreiung der Krim stehen. Das berichtet Sky News unter Berufung auf den ukrainischen TV-Sender TSN. Als Budanow von Journalisten gefragt wurde, wann ukrainische Truppen die Krim betreten werden, antwortete er, dass es „bald“ passieren würde.

Budanow nannte demnach kein Datum für den Beginn, nur dass es in naher Zukunft geschehen solle. Die Krim war in den letzten Wochen Ziel mehrerer Angriffe – darunter auch die Explosion, die die Kertsch-Brücke beschädigte. Die Ukraine nimmt vor allem die russische Infrastruktur ins Visier. Russland hatte die ukrainische Halbinsel 2014 annektiert.

Ukrainisches AKW-Unternehmen wirft Russland Entführung von Mitarbeiter vor

Update vom 29. Juli, 16.50 Uhr: Das ukrainische Energieunternehmen Energoatom wirft Russland vor, einen Mitarbeiter ihres Atomkraftwerks Saporischschja gefangen zu halten und ihn zu foltern. „Vor mehr als einem Monat, am 23. Juni 2023, entführten die [russischen] Invasoren Serhii Potynh, einen Arbeitsschutzingenieur der zentralen technischen und administrativen Abteilung des vorübergehend besetzten Kernkraftwerks Saporischschja, der im Kraftwerk arbeitete“, teilte Energoatom auf Telegram mit.

Nach Angaben des Unternehmens wurde Potynh auf einer örtlichen Polizeistation gesehen, wo die russischen Besatzer neben ihm auch noch weitere Anwohner und AKW-Mitarbeiter festhalten sollen. Im Anschluss an die Folter werde er jedes Mal ins Krankenhaus geschickt, sodass er nicht stirbt, heißt es. Energoatom appelliert an IAEA-Generaldirektor Grossi und die internationale Gemeinschaft, alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um Potynh und alle gefangen genommenen Mitarbeiter des AKW freizulassen.

Selenskyj besucht Front bei Bachmut im Osten der Ukraine

Update vom 29. Juli, 14.00 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hat eigenen Angaben zufolge die Front bei Bachmut im Osten der Ukraine besucht. Anlässlich des Tages der Spezialeinheiten der ukrainischen Armee habe er den Soldaten vor Ort für ihren Einsatz gedankt, teilte er auf Telegram mit. Dazu veröffentlichte er auch ein Video, in dem zu sehen ist, wie er mehreren Kämpfern die Hände schüttelt und Auszeichnungen überreicht. Der ukrainische Präsident habe sich außerdem von Kommandeuren über die Lage in dem schwer umkämpften Frontabschnitt in Kenntnis setzen lassen. Einzelheiten könne er aber derzeit noch keine nennen.

Bachmut ist nach äußerst verlustreichen Kämpfen vor wenigen Monaten unter russische Kontrolle geraten. Putins Truppen halten die Stadt, die vor Beginn des Angriffskriegs etwa 70.000 Einwohner zählte, seitdem besetzt. Im Zuge ihrer Gegenoffensive will die ukrainische Armee diese Gebiete nun befreien. Zuletzt meldete sie kleinere Erfolge, vor allem im Südosten Landes.

Explosion in russischem Munitionslager auf der Krim: Ukraine bekennt sich zum Angriff

Update vom 29. Juli, 11.52 Uhr: Saboteuren in Diensten der Ukraine ist es offenbar gelungen, ein russisches Munitionslager auf der Krim-Halbinsel zur Explosion zu bringen. Das gab der ukrainische Geheimdienst via Telegram bekannt. Der Angriff soll sich in der Nacht auf den 29. Juli ereignet haben. Der Geheimdienst veröffentlichte ein Video, auf dem die Attacke zu sehen sein soll. Die Echtheit des Videos, der Aufzeichnungsort oder das Datum lassen sich nicht unabhängig bestätigen.

Schwere Gefechte im Süden der Ukraine

Update vom 29. Juli, 10.45 Uhr: Im Ukraine-Krieg werden aus dem Süden des Landes Gefechte gemeldet. Um die Stadt Orichiw sollen besonders heftige Kämpfe toben. Das meldet der britische Geheimdienst. Den ukrainischen Streitkräften sei es demnach gelungen, die Angreifer zurückzudrängen. Russland würde wiederum die vorrückenden Truppen der Ukraine vor allem mit Hubschraubern zusetzen.

Update vom 29. Juli, 09.10 Uhr: Die Ukraine hat die Zahlen über Russlands Verluste aktualisiert. Demnach sind bei den Gefechten in den vergangenen 24 Stunden weitere 390 Soldaten Russlands gestorben. Man habe außerdem einen weiteren Panzer und elf Artilleriesysteme vernichtet. Unabhängig prüfen lassen sich diese Angaben nicht.

Ukraine meldet Russlands Verluste im Krieg:

  • Soldaten: 245.220 (+390 zum Vortag)
  • Panzer: 4191 (+1)
  • Gepanzerte Gefechtsfahrzeuge: 8167 (+6)
  • Artilleriesysteme: 4786 (+11)
  • Fahrzeuge und Tanklaster: 7247 (+7)
  • Kampf- und Aufklärungsdrohnen: 4007
  • Flugzeuge: 315
  • Hubschrauber: 311
  • Schiffe und Boote: 18
  • Mehrfach-Raketenwerfersysteme: 698
  • Quelle: Angaben des Generalstabs der Ukraine vom 29. Juli 2023
  • Anm.: Nach Berechnungen unabhängiger russischer Medien von Anfang Juli 2023 sind bisher im Ukraine-Krieg ca. 47.000 russische Soldaten getötet worden. Diese Zahlen weichen stark von denen ab, die von ukrainischer Seite veröffentlicht werden.

Erstmeldung: Kiew – Im Ukraine-Krieg hat die Gegenoffensive der Verteidiger zu weiteren Verlusten Russlands geführt. Laut Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums ist es den eigenen Truppen gelungen, das Dorf Staromajorske zu befreien. Die Siedlung liegt im Süden der Ukraine zwischen den Städten Saporischschja und Donezk.

Die Ukraine feierte den Erfolg in Staromajorske wie einen großen Durchbruch im Krieg gegen Russland. Im Kampf um das Dorf habe man die Verteidigungslinien des Feindes durchbrechen können, obwohl dieser sich dort tief eingegraben und heftigen Widerstand geleistet habe. Die Siedlung gehört nach Angaben des ukrainischen Nachrichtenportals Kyiv Post „zu den südlichsten Punkten der Sommeroffensive“. Die dort gelegene Straße TO518 sei „buchstäblich die Straße nach Mariupol“. Russland hatte die Hafenstadt zu Beginn des Ukraine-Kriegs besetzt. Seitdem befindet sich Mariupol unter der Kontrolle Moskaus.

Während die Ukraine weitere Teilerfolge auf dem Schlachtfeld erzielt, steigen die Verluste Russlands an. Laut ukrainischen Angaben sollen nahezu 250.000 russische Soldaten im Ukraine-Krieg gefallen sein. Mehr als 700.000 Soldaten sollen zudem verwundet worden sein. Die Zahl der zerstörten Panzer Russlands soll sich der Marke von 5.000 nähern. Diese Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.

Russland startet Raketenangriff auf die Ukraine

Der Wille Moskaus dagegen scheint im Ukraine-Krieg ungebrochen zu sein. Auch am Freitag wurden wieder russische Raketenangriffe auf ukrainische Städte gemeldet. Beim Einschlag einer russischen Rakete in der ukrainischen Stadt Dnipro im Zentrum des Landes sind nach ukrainischen Angaben mindestens neun Menschen verletzt worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von „russischem Raketenterror“. Die Ukraine werde „alles tun, um Russland für die Aggression und den Terror gegen unser Volk zur Rechenschaft zu ziehen“.

Der Angriff erfolgte nur wenige Stunden, nachdem Moskau gemeldet hatte, zwei ukrainische Raketen über dem Südwesten Russlands abgewehrt zu haben. Durch die herabstürzenden Trümmerteile einer dieser Raketen wurden nach Angaben russischer Behörden in der Stadt Taganrog nahe der ukrainischen Grenze mindestens 15 Menschen leicht verletzt. (dil/lrg/dpa)

Dämpfer für Söder: Umfrage sieht CSU vor Bayern-Wahl im Sinkflug

Am 8. Oktober wird in Bayern ein neuer Landtag gewählt. Die Zustimmungswerte für Markus Söder und seine CSU gehen weiter zurück.

München – Gut zwei Monate vor der Landtagswahl in Bayern läuft für die Parteien der Wahlkampf und um Markus Söder und seine CSU sieht es nicht gerade rosig aus. Zumindest legt das eine aktuelle Umfrage nahe. Im Auftrag der Bild-Zeitung befragte das Institut Insa potenzielle Wählerinnen und Wähler und sah die CSU auf einem Wert unter 40 Prozent. So niedrig wie zuletzt kurz nach dem Jahreswechsel.

Während die Zustimmungswerte in den aktuellen Umfragen zur Bayern-Wahl für die Unionspartei sich zuletzt zwischen 40 und 41 Prozent eingependelt hatten, gaben in der am Donnerstag (27. Juli) veröffentlichten Umfrage gerade einmal 38 Prozent der Befragten an, bei der Bayern-Wahl für die CSU stimmen zu wollen. Prozente dazugewonnen hat dafür im Vergleich zur letzten Insa-Umfrage Ende Mai die rechtspopulistische AfD. Deren Zustimmungswerte kletterten in Bayern von 12 auf 14 Prozent.

CSU-Ministerpräsident Markus Söder beim Staatsempfang zur Eröffnung der Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth.CSU-Ministerpräsident Markus Söder, hier beim Staatsempfang in Bayereuth, muss im Wahlkampf für die Bayern-Wahl einen kleinen Dämpfer einstecken. © Daniel Vogl/dpa

Bayern-Wahl im Oktober: Kann Söders Koalition ihre Mehrheit verlieren?

Der aktuelle Koalitionspartner der CSU, Hubert Aiwangers Freie Wähler, bleibt im Vergleich zur letzten Insa-Umfrage bei 1 1 Prozent, auch bei den anderen Parteien gab es seit Mai keine nennenswerten Zugewinne oder Verluste. Die SPD liegt, in Bayern traditionell schwach, bei 11 Prozent, die Grünen bei 15 Prozent. Knapp über oder unter der 5-Prozent-Marke liegt die FDP mit gerundet 5 Prozent, die Linke mit 2 Prozent deutlich darunter.

Für Söders aktuelles Kabinett könnte ein ähnliches Ergebnis bei der Wahl am 8. Oktober bedeuten, dass es eng werden könnte mit der Landtagsmehrheit für die aktuelle Koalition. Sollte es tatsächlich nicht reichen, müsste sich der Ministerpräsident wohl um eine Zusammenarbeit mit den Grünen bemühen. Oder eben mit der AfD, was Söder bislang immer ausgeschlossen hatte.

Landtagswahl in Bayern: CSU erneut im leichten Abwärtstrend

Eine jüngere Umfrage des Instituts GMS für Sat.1 Bayern vom 4. Juli sah die CSU bei 40 Prozent, die Grünen als zweitstärkste Kraft ebenfalls bei 15 Prozent. Darauf folgen die AfD mit 13 Prozent, die Freien Wähler mit 12 Prozent und die SPD mit gerade einmal 9 Prozent. FDP und Linke würden mit jeweils 4 und 2 Prozent nicht in den bayerischen Landtag einziehen.

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Mit ihren Umfragewerten nähert sich Söders CSU erneut ihrem historisch miserablen Wahlergebnis von 2018 an, als die CSU bei der Landtagswahl 37,2 Prozent der Stimmen auf sich vereinte. Die Grünen erhielten 17,6 Prozent, die Freien Wähler als späterer Koalitionspartner 11,6 Prozent. Die erstmals bei der Bayern-Wahl angetretene AfD zog mit 10,2 Prozent in den Landtag ein, die SPD erhielt mit 9,1 Stimmen ihr schlechtestes Ergebnis seit dem späten 19. Jahrhundert als in Bayern noch Prinzregent Luitpold regierte. Die FDP schaffte mit 5,1 Prozent knapp den Sprung über die 5-Prozent-Hürde, die Linke blieb mit 3,2 Prozent deutlich darunter. (saka mit AFP)