Militärische Sackgasse im Ukraine-Krieg – USA werfen Russland Bruch von Atomabkommen vor

Der Ukraine-Krieg dauert nun rund elf Monate. Westliche Fachleute rechnen mit 200.000 toten Soldaten. Der News-Ticker.

  • Militärische Sackgasse: Insider nennt Bedingung für ukrainischen Durchbruch
  • Russischer Vorstoß: Dorf in Donezk wohl doch erobert.
  • Munition zugesagt: Australien und Frankreich wollen tausende Projektile liefern.
  • Offensive erwartet: Jens Stoltenberg spricht von möglicher Mobilmachung in Russland.
  • Hinweis der Redaktion: Lesen Sie aktuelle Entwicklungen aus dem Ukraine-Konflikt in unserem Newsticker. Die hier verarbeiteten Informationen zum Ukraine-Krieg stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland und der Ukraine. Sie lassen sich deshalb in Teilen nicht unabhängig überprüfen.

+++ 21.20 Uhr: Die USA haben Russland vorgeworfen, gegen die Vorgaben des 2010 getroffenen Atomabkommens New Start verstoßen zu haben. Das teilte das US-Außenministerium am Dienstag mit. Demnach würde Russland zwar die zulässige Obergrenze bei der Anzahl atomarer Sprengköpfe zwar einhalten, habe aber Absprachen über Inspektionen und geplante Rüstungskontrollgespräche gebrochen. Dieses Verhalten bedrohe die „Realisierbarkeit von US-russischer Atomwaffenkontrolle“, erklärte das Ministerium in einer Stellungnahme vor dem US-Kongress.

Bereits im August hatte Moskau angekündigt, die Inspektionen russischer Militärstandorte im Rahmen des Programms aussetzen. Gleichzeitig warf die russische Regierung den USA vor, Inspekteure aus Russland zu behindern, was die Regierung in Washington zurückweist. Im vergangenen November sagte Russland dann geplante Rüstungskontrollgespräche mit den USA ab. Das russische Außenministerium begründete die Entscheidung mit einer „Feindseligkeit“ der USA.

Weil Russland der USA „Feindseligkeit“ vorwirft, wurden Vorgaben des Atomabkommens New Start ausgesetzt. Weil Russland der USA „Feindseligkeit“ vorwirft, wurden Vorgaben des Atomabkommens New Start ausgesetzt. (Symbolfoto) © Ilya Pitalev/AFP

Militärische Sackgasse im Ukraine-Krieg: Insider nennt Bedingung für ukrainischen Durchbruch

+++ 20 Uhr: Laut Bericht des Guardian soll sich die Zahl der militärischen Opfer beider Seiten im Ukraine-Krieg auf etwa 200.000 belaufen. Das habe ein westlicher Beamter während eines Briefings geäußert. Er fügte demnach hinzu, dass ein höherer Anteil der Russen getötet worden sei, da sie in der Offensive kämpften. Sie hätten dadurch „unter dem Strich mehr Todesopfer zu beklagen als die Ukrainer“. Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte gab in seinem letzten Bericht an, etwa 127.500 Mitglieder der prorussischen Streitkräfte getötet zu haben.

Russland habe trotz der verstärkten Angriffe im östlichen Donbass in der vergangenen Woche noch keine Großoffensive gestartet, sondern kleinere Anstrengungen unternommen, mit denen es „nur taktische Gewinne“ erzielen kann, so der Beamte weiter. Der Beamte, der unter der Bedingung der Anonymität mit dem Guardian sprach, glaube, dass es derzeit eine militärische Sackgasse gebe. Das bedeute, dass es auf beiden Seiten eine Veränderung geben müsse, um einen Durchbruch zu erzielen. Dafür müsse Russland neue Mobilisierungen einleiten, während die Ukraine auf weitere Waffenlieferungen aus dem Westen und taktische Innovationen auf dem Schlachtfeld angewiesen wäre, schließt der Insider.

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Russische Armee greift Wohngebiet in Bachmut an – Panzerzug „bis an die Zähne bewaffnet“

+++ 17.15 Uhr: Russische Streitkräfte haben laut Pavlo Kyrylenko, Leiter der Militärverwaltung des Gebiets Donezk, ein Wohngebiet in der schwer umkämpften Stadt Bachmut unter Beschuss genommen. Dabei kamen zwei Zivilpersonen, darunter ein zwölfjähriger Junge, ums Leben, berichtet er via Telegram. Mindestens fünf weitere Personen sind verletzt worden, wie die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft mitteilte. Die genaue Zahl der Opfer wird derzeit noch ermittelt. Bei dem Artillerieangriff seien zudem Geschäfte, Apotheken und andere Gebäude beschädigt. Russland greife Bachmut seit über fünf Monaten ununterbrochen an, um das gesamte Gebiet Donezk in der Ostukraine zu besetzen, berichtet die Ukrainska Pravda. Die Angaben sind nicht unabhängig prüfbar.

Die Ukraine ist auf Waffenlieferungen und taktische Innovationen angewiesen.(Archivbild) © Libkos/dpa

News im Ukraine-Krieg: Russland meldet Vorstoß – Panzerzug „bis an die Zähne bewaffnet“

+++ 15.30 Uhr: Russische Truppen haben laut eigenen Angaben ein Dorf im Gebiet Donezk erobert. Man habe es nun vollständig unter Kontrolle gebracht. Das teilte das russische Verteidigungsministerium in Moskau mit. Zuvor hatte bereits der Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, den Kampferfolg für seine Einheiten beansprucht. Bestätigt wurde die Einnahme von ukrainischer Seite nicht. Am Wochenende hieß es aus Kiew, die Angriffe seien abgewehrt worden. Das Dorf liegt nördlich der umkämpften Stadt Bachmut.

Die russische Armee versucht laut Angaben der dpa, Bachmut von Norden und Süden zu umgehen, um die ukrainische Armee zum Rückzug aus der Kleinstadt zu zwingen. Beide Seiten erleiden dabei schwere Verluste. Die Hauptversorgungsroute nach Nordwesten sei jedoch weiter unter ukrainischer Kontrolle.

Das russische Verteidigungsministerium informierte zudem über den Einsatz eines Panzerzugs im Kriegsgebiet. Die Besatzung solle für technische Aufklärung und Minenräumung eingesetzt werden sowie militärische Ziele in der Luft und am Boden zerstören. „Dieser gewaltige Rüstungskomplex ermöglicht es den Soldaten, sogar unter den schwierigsten Bedingungen zu arbeiten“, hieß es in der Mitteilung Russlands. „Das ist ein echter Panzerzug, bis an die Zähne bewaffnet.“ Die Soldaten seien mit einfachen Schusswaffen, sowie mit großkalibriger Ausrüstung bewaffnet.

News aus dem Ukraine-Krieg: Sirenenalarm – Kampfjet startet in Russland

+++ 13.45 Uhr: Am Dienstag wurden in der gesamten Ukraine Luftschutzsirenen ausgelöst, da in Russland ein MiG-31-Kampfflugzeug gestartet war. Das berichtet die Ukrainska Pravda. Die Sirenen signalisieren der Bevölkerung die Gefahr von Raketeneinschlägen, bei dem ein Schutzraum aufgesucht werden, oder die Zwei-Wände-Regel befolgt werden soll. Bei letzterer sollen Personen zwei Wände ohne Fenster zwischen sich und der Straße halten.

Zuvor hatte der Sprecher der Luftwaffe, Juri Ihnat, erklärt, dass die rasche Ausbreitung der Luftschutzsirenen in der Ukraine auf die Gefahr von Angriffen mit Hyperschallraketen des Typs Kinzhal hinweise. Belaruski Hajun, ein unabhängiges belarussisches Militärbeobachtungsmedium, berichtete zudem über den Start eines Radarflugzeugs und eines Begleitjägers in Belarus.

News zum Ukraine-Krieg: Putin und Medwedew wettern gegen den Westen

+++ 11.50 Uhr: Dmitri Medwedew, langjähriger Verbündeter von Wladimir Putin und derzeit stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates, hat sich damit gebrüstet, dass die Sanktionen kaum Auswirkungen auf die russische Wirtschaft haben. Auf Telegram schrieb er:

„Feindliche Länder haben nicht den Mut zuzugeben, dass ihre höllischen Sanktionen kläglich versagt haben. Sie funktionieren nicht. Die überwiegende Mehrheit der Industrieprodukte und Konsumgüter wurden durch unsere eigenen, russischen, und die fehlenden durch asiatische Marken ersetzt. Es ist also alles wie immer: Die Amerikaner verdienen an einem gedemütigten Europa. Das zermürbte Europa erträgt und verliert Geld.“

Medwedew sagte weiter, dass Russland weiterhin westliches geistiges Eigentum „ohne Lizenzen und ohne Zahlung von Lizenzgebühren für alles von Filmen bis zu industrieller Software“ nutzen wird.

News im Ukraine-Krieg: Durchbruch russischer Truppen unwahrscheinlich

Update vom Dienstag, 31. Januar, 10.15 Uhr: Ein bedeutender Durchbruch der russischen Truppen in ihrem Angriffskrieg in der Ukraine ist derzeit nach Ansicht britischer Militärexperten unwahrscheinlich. Das ging aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am heutigen Dienstag hervor.

Demnach versuchen russische Kommandeure derzeit in den von der Ukraine gehaltenen Teil des Oblasts Donezk vorzurücken. „Es gibt eine realistische Möglichkeit, dass Russland weiterhin lokale Gebietsgewinne in dem Bereich macht“, so die Mitteilung. Ein bedeutender Durchbruch sei aber angesichts unzureichender ungebundener Truppen unwahrscheinlich.

News zum Ukraine-Krieg: Nächste Großoffensive aus Russland erwartet

Erstmeldung vom Dienstag, 31. Januar 2023: Kiew – „Der russische Terror muss überall und in jeder Hinsicht verlieren: sowohl auf dem Schlachtfeld als auch insofern, als in unserem Land keine einzige Ruine übrig bleibt“, mit diesen Worten betonte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag (30. Januar) die Wichtigkeit eines ganzheitlichen Sieges.

Seit zirka elf Monaten tobt der Ukraine-Krieg, am 24. Februar 2022 überfielen russischen Truppen die Ukraine. Zuletzt wurde die Debatte um westliche Militärhilfen von Kampfpanzerlieferungen dominiert. Mittlerweile fordert die Ukraine Kampfjets. Der US-Präsident Joe Biden hat eine Lieferung zuletzt ausgeschlossen.

News zum Ukraine-Krieg: Artilleriemunition zugesichert

Der Ukraine-Krieg gilt unter Expertinnen und Experten als der materialintensivste seit dem Korea-Krieg. Gerade die Beschaffung von Artilleriemunition wird immer wieder zum Problem.

Frankreich und Australien wollen der Ukraine nun Artilleriemunition liefern. Bei der Lieferung soll es den Angaben zufolge um mehrere Tausend Geschosse vom Kaliber 155 mm gehen, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) das französische Außenministerium zitiert.

News im Ukraine-Krieg: Russland scheint sich auf eine Offensive vorzubereiten

Aufseiten Russlands scheinen Munitionsprobleme ebenfalls ein Problem darzustellen. Trotzdem gehen Expertinnen und Experten weiterhin von einer bevorstehenden Offensive aus.

Nato-Sekretär Jens Stoltenberg sprach am Montag (30. Januar) laut dem Kyiv Independent davon, dass Russland „möglicherweise mehr als 200.000 Mitarbeiter mobilisieren wird und weiterhin Waffen und Munition durch verstärkte Inlandsproduktion und  Partnerschaften mit autoritären Staaten  wie dem Iran und Nordkorea beschafft“. (Redaktion mit Agenturen)

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