Italien, Kroatien, Spanien: Zahlreiche neue Urlauber-Regeln in der Übersicht

Einige Orte sind mittlerweile von Touristen überlaufen. Deshalb beschließen beliebte Urlaubs-Regionen Regeln für Reisende. Die wichtigsten im Überblick.

München – Seit dem Ende der Corona-Pandemie ist Reisen wieder voll im Trend. Beliebte Urlaubsziele sind regelrecht überfüllt an Touristen. Wo sich lukrative Umsätze für Einheimische ergeben, sind jedoch auch Probleme, die mit den vielen Reisenden einhergehen, nicht weit. Deshalb haben viele Städte, Kommunen und Länder Regeln und Maßnahmen für ihre Gäste aufgestellt, um den Massentourismus unter Kontrolle zu halten. Diese Gesetze gelten in Spanien, Italien und Kroatien.

Land Spanien
Bevölkerung 47,42 Millionen
Hauptstadt Madrid
König Felipe VI.

Diese neuen Regeln gelten für Urlauber in Spanien

Wer an Spanien-Urlaub denkt, dem kommt hierzulande häufig Mallorca in den Sinn. Laut dem Internetportal hotelier.de würden jedes Jahr rund fünf Millionen Flugreisende alleine aus Deutschland auf die Insel kommen. Der Tourismus-Umsatz insgesamt liege auf der Insel bei rund 12 Milliarden Euro.

Mallorca Strand Urlaub.An Stränden von Mallorca gelten viele Regeln und Gesetze für Urlauber. © Imago

Doch besonders auf Mallorca scheinen die Bewohner mit dem Massentourismus zu kämpfen. Deshalb droht Urlaubern auf Mallorca schon bald ein generelles Alkoholverbot auf offener Straße. Die Initiative dafür kam von einem Zusammenschluss von Gastronomie-, Hotel- und Tourismusverbänden, weil das Verhalten der „Sauftouristen“ nicht mehr tragbar und eine Bedrohung für den Tourismus auf Mallorca sei – erklärte der Präsident der Initiative Juan Ferrer in einer Mitteilung. Die Regierung wolle die Regelung in den kommenden Wochen umsetzen.

Neue Regeln für Ballermann-Urlauber auf Mallorca

Bereits jetzt hat die Regierung auf Mallorca ein umfassendes Paket an neuen Regeln für Urlauber und Gastronomen beschlossen. Darunter finden sich neue Beschränkungen für Party-Locations am Ballermann. So dürften Menschen unter 18 Jahren nicht mehr in Clubs und Discos gehen. Zudem sollen die Zugangskontrollen generell verschärft werden, auch ein schnelleres Hausverbot droht mittlerweile Gästen, die negativ auffallen. Bereits nach der Corona-Pandemie hat die Regierung auf Mallorca beschlossen, sogenannte Alkohol-Flatrates in All-inclusive-Hotels zu verbieten. Zudem gilt bereits ein Rauchverbot an Stränden von Mallorca.

Italienische Kommunen warnen vor Tourismus-Kollaps – diese Regeln gelten für Urlauber

Auch der Mittelmeer-Staat Italien hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Regeln und Gesetze für Touristen aufgestellt. Weitere sollen folgen. Denn immer häufiger warnten italienische Kommunen vor dem Touristen-Kollaps und forderten neue Gesetze. Zuletzt hatten beispielsweise mehrere italienische Urlaubsregionen das Kaugummi-Kauen und Bier-Trinken am Strand verboten. Bereits jetzt ist es verboten, Muscheln, Steine oder Sand aus der Natur mitzunehmen. Außerdem gilt an Stränden ein absolutes Rauchverbot.

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Touristen sollten auch die Sehenswürdigkeit des Landes respektieren. Erst zuletzt verbreitete sich das Video eines Mannes, der den Namen von sich und seiner Freundin in das Kolosseum in Rom eingeritzt hatte. Dem Touristen drohen demnach nun bis zu 20.000 Euro Bußgeld und bis zu fünf Jahre Haft. Bereits 2014 wurde ein Urlauber zu 20.000 Euro Strafe und vier Jahren auf Bewährung verurteilt, weil er auf die Wände des berühmten Amphitheater gemalt hatte.

Neue Regeln und geltende Gesetze für Autofahrer in Italien

Auch Autofahrer in Italien sollten vor den Gesetzen im Straßenverkehr gewappnet sein. Unter anderem sei es sogar verboten, den Arm beim Autofahren aus dem Fenster zu hängen. Ein Gesetz besagt schließlich, dass beide Hände am Steuer sein müssen. Außerdem hat Italien mitten in der Urlaubssaison die Verkehrsregeln für Autofahrer drastisch verschärft. Wer beispielsweise unter Drogeneinfluss wie beispielsweise Alkohol steht, dem drohen von nun an 30 Jahre Führerscheinentzug.

Land Italien
Hauptstadt Rom
Bevölkerung 59,11 Millionen (2021)
Premierministerin Giorgia Meloni (Stand: 2023)

Die zwei Urlaubsinseln Lampedusa und Linosa verbieten Autos für Touristen sogar komplett. E-Scooter dürfen zudem künftig nur noch mit Schutzhelm gefahren werden und müssen demnächst ein Kennzeichen haben. Besonders kurios: In einer italienischen Region ist es sogar verboten, sich im Auto zu küssen.

Urlaubsregionen in Kroatien erlassen Gesetze für Touristen

Kroatien ist unter deutschen Touristen in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. So hatte beispielsweise auch mutmaßlich die TV-Serie Game of Thrones maßgeblichen Anteil daran, die Küstenstadt Dubrovnik noch begehrter für Reisende zu machen. Die Bevölkerung hat laut Regierung jedoch mit dem Massentourismus kämpfen und will deshalb eine geeignete Infrastruktur für den Tourismus aufbauen, der einige Regeln und Gesetze für Urlauber beinhaltet.

Die Hafenstadt Split will mit Regeln und Gesetzen den Qualitätstourismus der Stadt fördern. © Fernando Gutierrez-Juarez.

So hat die Regierung in Dubrovnik unter anderem ein kurioses Kofferverbot für die Altstadt ausgesprochen. Schon bald sollen demnach Koffer in der Öffentlichkeit ganz verboten sein, der Grund dafür sei die damit einhergehende Lärmbelästigung. Deshalb sollen auch Gastronomen belangt werden, dessen Gäste sich zu laut verhalten. Im schlimmsten Fall droht eine dauerhafte Schließung durch die Behörden.

Land Kroatien
Bevölkerung 3,899 Millionen (2021)
Fläche 56.594 km²
Hauptstadt Zagreb

Split beschließt neue Regeln gegen den Sauftourismus der Urlauber

Auch die Urlaubsstadt Split hatte vor kurzem neue Regeln für Touristen beschlossen. Zwar seien die Änderungen nicht auf den Massentourismus zurückzuführen, sondern viel mehr auf eine gewünschte „Profiländerung“ der Stadt, wie die Regierung verlauten ließ. Die Bevölkerung wolle – ähnlich wie auf Mallorca – weg vom „Sauftourismus“ und mehr Qualitätstourismus fördern. In der Altstadt ist urinieren, Alkohol trinken und Schlafen in der Öffentlichkeit deshalb verboten.

Aufgrund des Fehlverhaltens von Urlaubern in Split, hat der Stadtrat neue Benimmregeln aufgestellt. © dpa / Fernando Gutierrez-Juarez

Das Baden in Brunnen und klettern an Denkmälern und Sehenswürdigkeit steht ebenfalls unter Strafe. Auch das Tragen von Badekleidung ist außerhalb von Stränden nicht erlaubt. Wer dabei erwischt wird, seinen Müll nicht ordnungsgemäß zu entsorgen, dem droht ebenfalls ein empfindliches Bußgeld.

Auch Bali stellt neue Regeln für Urlauber auf

Auch das in Europa immer beliebter gewordene Urlaubs-Paradies Bali hat neue Regeln für den Massentourismus beschlossen. Unter anderem würden auf der indonesischen Insel Urlauber von nun an bereits bei ihrer Ankunft Hinweise auf die Regeln der Inseln in ihrer jeweiligen Sprache erhalten. Zudem wurden die Regeln für heilige Stätten verschärft. Auch Badekleidung und unanständige Kleidung sind – mit Ausnahme von Stränden – in der Öffentlichkeit verboten.

Neue Droge überschwemmt die USA: Menschen sehen aus wie Zombies

Behörden schlagen Alarm: Die tödliche Droge „Tranq“ wird in den USA immer beliebter. Sie verursacht Wunden und lässt Körperteile verfaulen.

Washington D.C. – In den USA warnen Behörden vor einer neuen, bislang tödlichsten Drogen-Bedrohung durch die gefährliche Droge „Tranq“. Das aus der Tiermedizin stammende Beruhigungsmittel mit dem offiziellen Namen Xylazin überschwemmt aktuell zahlreiche US-Staaten – insbesondere Philadelphia – und frisst regelrecht Löcher in die Körper der Konsumenten. Es ist daher auch als „Zombie-Droge“ bekannt.

Neue Droge überschwemmt USA: Warum Xylazin auch die „Zombie-Droge“ genannt wird

Xylazin wird im US-Drogengeschäft immer beliebter, weil es vor allem der Droge Fentanyl beigemischt wird und dadurch die Wirkung verstärkt. Die Kombination der zwei Beruhigungsmittel hat verheerende Folgen: „Xylazin macht die tödlichste Drogenbedrohung, mit der unser Land je konfrontiert wurde, nämlich Fentanyl, noch tödlicher“, heißt es in einer offiziellen Mitteilung der Behörde U.S. Drug Enforcement Administration (DEA). Die Behörde hat bereits 2022 in 48 von 50 US-Staaten Xylazin- und Fentanyl-Mischungen beschlagnahmt. Die Droge wird in Form von Pulver oder Pillen verkauft.

Bei Fentanyl handelt es sich um ein starkes Beruhigungsmittel, das in der Medizin bei schweren Schmerzen eingesetzt wird. Das synthetische Opioid wirkt etwa 50 Mal stärker als Heroin, aber nur relativ kurz. Laut der Expertin Courtney McKnight von der School of Global Public Health der New York University müssen Abhängige die Droge deshalb sehr oft konsumieren. Hier kommt Xylazin ins Spiel: Das Mittel aus der Tiermedizin werde offenbar beigemischt, „weil es die Wirksamkeit von Fentanyl verlängern kann“, so McKnight weiter. Die Nebenwirkungen seien allerdings „ziemlich stark“.

Neue „Zombie-Droge“ Xylazin in den USA immer beliebter – „Frisst dein Fleisch wie ein Krokodil“

Durch den Mix mit „Tranq“ entstehen für Konsumenten gleich mehrere Gefahren. Zunächst besteht ein höheres Risiko, eine tödliche Drogenvergiftung zu erleiden. Da Xylazin anders als Fentanyl kein Opioid ist, gibt es dagegen auch kein zugelassenes Gegenmittel. Zudem ist Xylazin als „Zombie-Droge“ bekannt. Es soll schwere Wunden verursachen, einschließlich Nekrose – die Fäulnis von menschlichem Gewebe. Wenn dies nicht rechtzeitig behandelt wird, kann eine Amputation notwendig sein.

„Es frisst Dein Fleisch auf wie ein Krokodil“, schildert ein New Yorker Langzeit-Drogenabhängiger der Nachrichtenagentur AFP. Er selbst wolle der Droge aus dem Weg gehen. Wunden an seinen Armen und Beinen deuten aber darauf hin, dass er Xylazin ungewollt schon mehrfach konsumiert hat. „Es reißt Dir Löcher in den Körper, in Deine Haut“, so der 45-Jährige.

In den USA ist die neue „Zombie-Droge“ namens „Tranq“ zu einem großen Problem geworden.In den USA ist die neue „Zombie-Droge“ namens „Tranq“ zu einem großen Problem geworden. © Bastiaan Slabbers/Imago0

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USA kämpft mit „Zombie-Droge“ Xylazin: Wie ist die Lage in Europa?

Im April bezeichnete das Weiße Haus die Droge, deren Straßenname sich von dem englischen Wort „tranquilizer“ (Beruhigungsmittel) ableitet, als „aufkommende Bedrohung“. Die Todesfälle durch eine Drogen-Überdosis, bei denen „Tranq“ im Spiel war, stiegen laut der US-Gesundheitsbehörde CDC von 260 im Jahr 2018 auf 3.480 im Jahr 2021. Die Zahl der Fentanyl-Toten erreichte demnach im vergangenen Jahr einen Höchststand von fast 110.000 Fällen.

Todesfälle durch eine Drogen-Überdosis, bei denen „Tranq“ im Spiel war Jahr
260 2018
3.480 2021

Wie sieht es mit „Tranq“ in Europa aus? Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht meldet in einem Bericht von Juni 2023, dass Xylazi in jüngsten Sicherstellungen von Drogen gefunden wurde, sich die Zahl aber in Grenzen halte. „Auch wenn die Probleme in diesem Bereich derzeit relativ begrenzt sind, stellt diese Gruppe von Substanzen eine Bedrohung dar, die sich in Zukunft stärker auf die Gesundheit und Sicherheit in Europa auswirken könnte“, heißt es weiter. (nz/AFP)

Große Debatte in Österreich entfacht: “Es braucht nicht auf jedem Gipfel ein Kreuz”

gipfelkreuz wandern gipfel berg diskussion debatte österreich alpenvereinÜber Gipfelkreuze wird derzeit in Österreich besonders gestritten. (Symbolbild) © IMAGO/Fotofeeling/Westend61

Österreich führt eine emotional aufgeladene Debatte über Gipfelkreuze. Dabei sind sich die Gegenseiten einig: Alte Kreuze sollen bleiben.

Innsbruck – Die Debatte über Gipfelkreuze schwappt von Italien nach Österreich. Die Frage, ob die religiösen Symbole auf Bergen noch zeitgemäß sind, berührt grundsätzliche Weltanschauungen. Während Politiker der FPÖ und VP mit Tradition und alpiner Kultur argumentieren, braucht es aus Sicht des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) keine neuen Gipfelkreuze mehr – diese Haltung vertritt der Verein allerdings schon seit den 80er-Jahren.

Österreichischer Alpenverein gegen Neuerrichtung von Gipfelkreuzen – alte Kreuze sollen bleiben

Angestoßen hatte die aktuelle Gipfelkreuz-Debatte laut Medienberichten der italienische Alpenverband Club Alpino Italiano, der die Gipfelkreuze als nicht mehr zeitgemäße religiöse Symbole bezeichnete. Der Club selbst wies allerdings zurück, bestehende Kreuze entfernen zu wollen. Gleiches vertritt auch der Österreichische Alpenverein seit über 30 Jahren: Bereits im Jahr 1989 hatte sich der Verein in einem Beschluss grundsätzlich gegen die Errichtung neuer Gipfelkreuze ausgesprochen. Die Entscheidung habe allerdings keine religiösen Gründe, erklärte der Präsident des ÖAV, Andreas Ermacora, dem ORF-Tirol am Mittwoch (28. Juni). „Der Alpenverein hat ja schon vor 100 Jahren beschlossen, keine neuen Wege und Hütten mehr zu bauen. Die Alpen sind erschlossen. In der Satzung wird die Erhaltung der Ursprünglichkeit und Schönheit der Bergwelt genannt“, so Ermacora.

Der ÖAV-Präsident bezeichnete die Gipfelkreuze ebenfalls als Kulturgut, stellte aber sachlich fest: „Es gibt genug.“ Es brauche nicht auf jedem Gipfel ein Kreuz. Deshalb habe man schon in den 80er-Jahren beschlossen, keine neuen Gipfelkreuze mehr aufzustellen. Warum das Thema aktuell erneut heiß diskutiert wird, liegt wohl daran, dass es Aspekte wie Religion, Kultur, Identität und Tradition berührt. Am Status Quo soll sich auch aus Sicht des Alpenvereins nichts ändern, wie Ermacora betont: „Die bestehenden Gipfelkreuze sollen natürlich bleiben. Und wenn ein altes Kreuz morsch geworden ist, wird man es austauschen. Neue brauchen wir aber nicht mehr“, bekräftigte der ÖAV-Präsident.

Konservative Parteien sprechen in Gipfelkreuz-Debatte von „christlicher Tradition“ und „alpiner Kultur“

Bundeslandwirtschaftsminister Norbert Totschnig von der konservativen Volkspartei (VP) spricht im Zusammenhang mit den Gipfelkreuzen von „christlicher Tradition“ und der „alpinen Kultur“ in Tirol. „Wie die Kirche in jedem Dorf ihren fixen Platz hat, sind Gipfelkreuze aus unserem alpinen Landschaftsbild nicht mehr wegzudenken. […] Die Gipfelkreuze gehören zu unseren Bergen und dort sollen sie auch bleiben!“, zitiert das Portal MeinBezirk Minister Totschnig.

Totschnigs Parteikollege Jakob Wolf, Vorstand der VP in Tirol, bezeichnete Gipfelkreuze als Teil der „Tiroler Identität“. „Sie sind nicht nur markante Orientierungspunkte und stehen symbolisch für den Gipfelsieg und eine bewältigte Herausforderung, sondern repräsentieren auch Tradition und Glaube“, so der Klubobmann laut MeinBezirk. „Gipfelkreuze dürfen nicht politisch instrumentalisiert werden, sie sind ein Zeichen für das christliche Erbe Tirols, und daher Teil der Identität unseres Landes“, sagte der Landesvorsitzende der rechtspopulistischen Partei FPÖ, Markus Abwerzger, über die Position der parteipolitisch neutralen Organisation ÖAV. 

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Zuletzt war die Gipfelkreuz-Debatte im Jahr 2016 hochgekocht, als mehrere Kreuze etwa in Bayern und der Schweiz mutwillig abgesägt worden waren. Der Schweizer Künstler Christian Maier trug damals seinen Teil zur Debatte bei, indem er auf einem Schweizer Berggipfel einen fast drei Meter großen Halbmond statt eines Kreuzes aufstellte, „um zu provozieren“, wie er sagte. Der Österreichische Alpenverein warnte im März vor einem gefälschten Schreiben, das über WhatsApp verbreitet würde, in dem unterstellt wurde, der ÖAV würde „die Anbringung eines Halbmondes an einem Berggipfel“ vorschlagen. Gegen die Fälschung gibt es ein rechtskräftiges Urteil. (bme)

Frankreich für Deutsche das wichtigste Partnerland

Frankreich ist wichtigstes PartnerlandBundespräsident Frank-Walter Steinmeier (r) und der französische Präsident Emmanuel Macron nehmen an einer Gedenkzeremonie teil. (Archiv) © Bernd von Jutrczenka/dpa

Der französische Präsident Macron kommt am Sonntag für drei Tage nach Deutschland. Im Vorfeld seines Staatsbesuchs ergibt eine Umfrage: Viele Deutsche sehen Frankreich als Verbündeten Nummer eins.

Berlin – Frankreich ist für die Deutschen das wichtigste Partnerland – aber nur knapp vor den USA. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sehen 40 Prozent das Nachbarland Frankreich als Verbündeten Nummer eins. 37 Prozent sagen dagegen, die Vereinigten Staaten von Amerika seien der wichtigste Partner Deutschlands. 4 Prozent sehen Italien vorne, jeweils 3 Prozent Großbritannien und Polen. 13 Prozent sagen, ein anderes Land außer diesen fünf sei das wichtigste Partnerland für Deutschland.

Am Sonntag kommt der französische Präsident Emmanuel Macron mit seiner Frau Brigitte zu einem dreitägigen Staatsbesuch nach Deutschland. Am Dienstag wird er vor der Dresdner Frauenkirche eine Grundsatzrede zu den deutsch-französischen Beziehungen halten, die zuletzt wegen Differenzen etwa in den Bereichen Energie und Verteidigung als angeschlagen galten.

46 Prozent der Befragten schätzen die Beziehungen beider Länder dennoch als gut oder sehr gut ein. 39 Prozent meinen, sie seien mittelmäßig, und nur 6 Prozent halten sie für schlecht oder sehr schlecht. Eine große Mehrheit von 68 Prozent meint, die Beziehungen sollten weiter ausgebaut werden, nur 14 Prozent sind dagegen.

Eine klare Mehrheit von 60 Prozent hält Deutschland und Frankreich auch weiterhin für den „Motor der Europäischen Union“. 19 Prozent halten die Aussage nicht für zutreffend. 21 Prozent machen keine Angaben. dpa

Weitere Unruhen in Frankreich – Teenager wird beerdigt

Unruhen in NanterreAuch in Nanterre kam es zu Ausschreitungen. © Lewis Joly/AP

Der Tod eines Jugendlichen bei einer Polizeikontrolle löste die schwersten Unruhen in Frankreich seit Jahren aus. Auch in der Nacht vor seiner Beerdigung kommt es zu Krawallen und Hunderten Festnahmen.

Paris – Auch in der vierten Nacht nach dem Tod eines 17-jährigen Jugendlichen durch Polizeigewalt ist es in ganz Frankreich zu schweren Krawallen gekommen. Bis zum frühen Morgen seien landesweit mindestens 471 Menschen festgenommen worden, teilte Innenminister Gérald Darmanin per Twitter mit. Die Unruhen griffen derweil nicht nur auf die belgische Hauptstadt Brüssel über, sondern auch auf französische Überseegebiete in der Karibik, wo ein Mensch durch einen Querschläger ums Leben kam. Heute soll der am Dienstag bei einer Polizeikontrolle getötete 17-Jährige in seinem Heimatort Nanterre beerdigt werden.

Auch massive Polizeipräsenz und behördlich angeordnete Einschränkungen des öffentlichen Lebens konnten die erneuten Ausschreitungen in der Nacht zu Samstag in ganz Frankreich nicht verhindern. Darmanin hatte am Freitagabend angekündigt, dass 45 000 Polizistinnen und Polizisten in der Nacht für Ordnung sorgen sollten. Darunter seien auch Spezialkräfte. In Großstädten wie Lyon, Marseille oder Straßburg waren Demonstrationen und Veranstaltungen verboten worden, wie der Sender franceinfo berichtete.

Trotzdem gab es Plünderungen, Sachbeschädigungen und gewalttätige Zusammenstöße. Zu besonders heftigen Auseinandersetzungen kam es Medienberichten zufolge in Marseille und Lyon. In Marseille wurde unter anderem nach einem Brandanschlag ein Supermarkt geplündert. Darmain teilte mit, die Gewalt sei insgesamt trotzdem von „weitaus geringerer Intensität“ gewesen. Er sagte: „Die Republik wird gewinnen, nicht die Randalierer.“ Er sei nicht der Ansicht, dass der Ausnahmezustand verhängt werden müsse.

Gegen Polizisten wird wegen Totschlags ermittelt

Auslöser der Unruhen war der Tod eines 17-Jährigen bei einer Polizeikontrolle am Dienstag. Eine Motorradstreife in Nanterre bei Paris hatte den 17-jährigen Nahel am Morgen am Steuer eines Autos gestoppt. Als der junge Mann plötzlich anfuhr, fiel ein tödlicher Schuss aus der Dienstwaffe des Polizisten. Der Vorfall sorgte landesweit für Bestürzung, Frankreich wird seitdem von heftigen Unruhen erschüttert. Der Polizist, der für Nahels Tod verantwortlich gemacht wird, kam in Untersuchungshaft. Gegen ihn wurde ein förmliches Ermittlungsverfahren wegen Totschlags eingeleitet.

In der Nacht auf Freitag waren mehr als 900 Menschen festgenommen worden. 40.000 Polizisten waren im Einsatz. Nach Angaben des Innenministeriums wurden rund 250 Polizisten verletzt.

Die Regierung antwortete auf die Randale unter anderem mit Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Beispielsweise sollen Straßenbahnen und Busse bis auf Weiteres nicht mehr nachts fahren, Großveranstaltungen wurden abgesagt und der Verkauf und das Mitführen von Feuerwerkskörpern und brennbaren Stoffen wurden verboten. Da viele der Randalierer nach Angaben der Regierung sehr jung sind, appellierte Präsident Emmanuel Macron an das Verantwortungsbewusstsein der Eltern und machte die sozialen Medien für die Gewalteskalation verantwortlich.

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Ausschreitungen auch in französischen Überseegebieten

Im Zusammenhang mit den Unruhen in Frankreich kam es auch in einigen französischen Überseegebieten zu Ausschreitungen. In Cayenne, der Hauptstadt des südamerikanischen Französisch-Guayana, wurde ein Mann in der Nacht durch einen Querschläger getötet, wie die örtlichen Behörden mitteilten. Nach Medienberichten handelte es sich bei dem Mann um einen Mitarbeiter der Lokalverwaltung. Der Präfekt Thierry Queffelec verbot nach offiziellen Angaben daraufhin am Freitag für die folgenden zwei Nächte das Tragen von Waffen und bis Montag den Transport brennbarer Stoffe.

Auch im karibischen Überseegebiet Martinique kam es nach einem Bericht des regionalen Portals France-Antilles in der Nacht zum Freitag zu Gewalt. Etwa 20 bis 30 Vermummte warfen demnach in der Hauptstadt Fort-de-France mit Steinen auf Polizisten. An mehreren Orten seien Mülltonnen angezündet worden.

Auch in der belgischen Hauptstadt Brüssel kamen am Freitagnachmittag als Reaktion auf den Tod des 17-Jährigen erneut Jugendliche zusammen. Einer Polizeisprecherin zufolge versammelten sie sich nach einem Aufruf in sozialen Netzwerken an verschiedenen Orten. Zwischenzeitlich seien rund 50 Menschen präventiv festgenommen worden, hieß es. Bereits am Donnerstagabend war es in der belgischen Hauptstadt zu Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und Ordnungskräften gekommen.

Mbappé warnt vor Gewalt

Der französische Fußballstar Kylian Mbappé zeigte sich betroffen vom Tod des 17-Jährigen und warnte vor Gewalt. „Seit diesem tragischen Ereignis sind wir Zeuge des Ausdrucks der Wut der Bevölkerung, deren Inhalt wir verstehen, deren Form wir jedoch nicht gutheißen können“, heißt es in dem Statement, das er wohl zusammen mit anderen Nationalspielern veröffentlichte. Viele Spieler kämen selbst aus den Arbeitervierteln und könnten den Schmerz und die Traurigkeit nachvollziehen. Aber Gewalt löse keine Probleme. „Die Zeit der Gewalt muss enden, um der Zeit der Trauer, des Dialogs und des Wiederaufbaus Platz zu machen“, erklärte Mbappé. dpa