Grüne stimmen für AfD-Antrag – in Ricarda Langs Wahlkreis: ARD-Moderator überrascht Grünen-Chefin

ARD-Sommerinterview mit der Grünen-Vorsitzenden LangEin Grünen-Mitglied stimmte für einen AfD-Antrag. Grünen-Chefin Ricarda Lang kündigt Konsequenzen an. © Annette Riedl/dpa

Grünen-Chefin Ricarda Lang lehnt erneut eine Zusammenarbeit mit der AfD ab. Parteiintern gibt es diesbezüglich offenbar noch einiges zu klären.

Berlin – Eine Zusammenarbeit mit der AfD haben bislang alle Ampel-Parteien ausgeschlossen – lediglich die Opposition scheint sich eine Hintertür offenzuhalten, was die Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene anbelangt. Auch einige Grünen-Politiker sehen das offenbar ähnlich: Wilfried Härtner, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Gemeinderat der schwäbischen Stadt Backnang, soll im vorigen Herbst einem Antrag der AfD-Fraktion zugestimmt haben, der sich für eine bessere Finanzierung eines örtlichen Theaters aussprach. Im ARD-„Sommerinterview“ kündigt Grünen-Chefin Ricarda Lang nun Konsequenzen an.

Grüne stimmten offenbar für Antrag der AfD: Ricarda Lang kündigt Konsequenzen an

„Wir haben eine ganz klare Linie als Partei, die heißt: keine Zusammenarbeit, weder auf Europaebene, noch auf Bundesebene, noch auf Landesebene oder auf Kommunalebene“, betonte Grünen-Chefin Lang im ARD-Interview am 30. Juli. Als Moderator Matthias Deiß sie darauf ansprach, dass ausgerechnet in ihrem Wahlkreis Backnang Grünen-Gemeinderäte einem Antrag der rechtspopulistischen Partei zustimmten, wirkte Lang überrascht und angefasst. „Wir werden die Parteilinie durchsetzen. Wir klären das intern“, so Lang.

Grünen-Fraktionsvorsitzenden Härtner, sagte zudem gegenüber den ARD-„Tagesthemen“: Wenn Sachfragen anstehen, sei er nur dem Wohl der Stadt Backnang verpflichtet. Der Backnanger Kreiszeitung erzählte Härtner zudem, dass man mit dem AfD-Kollegen per Du ist und nach der Sitzung auch zusammen mal ein Bier trinken geht. 

Ricarda Lang wirft AfD desaströse Politik vor: „Gefährlichste Partei in diesem Land“

Grünen-Chefin Ricarda Lang hat der AfD zudem eine desaströse Politik vorgeworfen. „Man muss ganz klar sagen, diese Partei macht Politik gegen die Mehrheit der Menschen im Land, gegen deren Sorgen, weil sie von diesen Sorgen profitieren“, sagte Lang am Sonntag im ARD-„Sommerinterview“. Die AfD sei im Kern eine unsoziale Partei, die Deutschland destabilisieren wolle.

Eine Äußerung von AfD-Chef Tino Chrupalla, der die Grünen als „die gefährlichste Partei Deutschlands“ bezeichnet hatte, konterte Lang mit den Worten: „Die gefährlichste Partei in diesem Land, das ist die AfD.“ Sie verwies auf den von etlichen Parteimitgliedern geforderten Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union. „Das wäre ein wirtschaftliches Fiasko für Deutschland.“

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AfD im Umfragehoch – Grünen-Chefin sieht Mitverantwortung bei Ampel

Auf die Frage nach einem möglichen eigenen Anteil an den Umfrageerfolgen der AfD, die in der Sonntagsfrage zuletzt um die 20 Prozent erzielte, räumte Lang eine Mitverantwortung der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP ein. „Wenn ich jetzt gerade im Land unterwegs bin, treffe ich viele Bürger, die sagen mir eigentlich: ‚Wir wollen, dass ihr euch einfach mal zusammenreißt.‘ Und ich glaube, diese Erwartung, das muss ein Auftrag sein, auch an uns.“

Alle demokratischen Parteien seien gefragt, betonte Lang, die vor gegenseitigen Schuldzuweisungen zwischen Regierung und Opposition warnte. Wirtschaftliche Unsicherheit schaffe außerdem einen Nährboden für Angst. „Das heißt, wir brauchen Aufstiegsversprechen statt diesen Abstiegsängsten.“ Sie warnte auch vor einer inhaltlichen Annäherung: „Wer das Lied der Populisten singt, stärkt am Ende die Populisten.“ (bohy/dpa)

Krisen und kein Ende – Die erschöpfte Republik

Klaus HurrelmannKlaus Hurrelmann, Jugendforscher, bei der Vorstellung der 18. Shell-Jugendstudie „Jugend 2019 – Eine Generation meldet sich zu Wort“. © Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Corona, Krieg, Inflation, Klimawandel – die Krisen nehmen einfach kein Ende. Ein Sozialforscher bescheinigt den Deutschen eine „posttraumatische Belastungsstörung“. Profiteur ist vor allem einer.

Berlin – Still ruht der Pool. Das schimmernde Türkis des Schwimmbeckens in der mediterranen Clubanlage sollte derzeit eine geradezu therapeutische Wirkung auf Millionen Urlauberseelen ausüben. Wer all-inclusive gebucht hat, bekommt beim Einchecken ein farbiges Bändchen ums Handgelenk und kann für die Dauer des Aufenthalts beliebig viel essen und trinken. Endlich mal kein Blick auf die Preise. Wenn dann allerdings infolge von Waldbränden eine Feuerwand auf die Anlage zurollt, ist es mit den paradiesischen Zuständen vorbei. Eine Rhodos-Urlauberin klagt im Fernsehen: „Wir haben uns darauf verlassen, dass alles gut ist.“ Genau das scheint nicht mehr möglich zu sein.

Forscher sehen die Nation derzeit in einem Zustand akuter Erschöpfung. „Wir erkennen jetzt erst im vollen Umfang, wie ungeheuer kräftezehrend die drei Corona-Jahre gewesen sind“, sagt der Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann, der kürzlich die Trendstudie „Jugend in Deutschland“ mitveröffentlicht hat. Nach der Pandemie hätte man unbedingt erstmal eine längere Erholungsphase gebraucht.

Eine Krise löst die andere ab

Doch stattdessen wurde Corona unmittelbar von dem nicht enden wollenden Krieg Russlands gegen die Ukraine abgelöst, verbunden mit Inflation und starken Fluchtbewegungen. „Dadurch flammt das Ohnmachtsgefühl der Corona-Krise wieder auf“, sagt Hurrelmann. Der beherrschende Eindruck ist: Immer wieder kommt etwas dazwischen, das man selbst nicht beeinflussen kann. „Dadurch leidet gleichsam die ganze Gesellschaft an einer posttraumatischen Belastungsstörung“, konstatiert Hurrelmann.

Ähnlich sieht es der Psychologe Winfried Rief von der Universität Marburg. „Ich habe so etwas in meinem ganzen Leben – und ich bin jetzt 64 – noch nicht mitgemacht“, sagt er. „Was es so schwierig macht, ist, dass wir auf der psychologischen Ressourcenseite mittlerweile extrem schwach sind. Wir haben in den letzten Jahren mit Corona eine lebensgefährliche Bedrohung mitgemacht und uns davon eigentlich nicht mehr erholt. Die Themen haben sich geändert, aber der Bedrohungszustand ist geblieben.“

Rückzug ins Private

Nach einer repräsentativen Studie des Rheingold-Instituts mit 1000 Befragten und 35 tiefenpsychologischen Interviews ziehen sich die Deutschen als Reaktion auf die Krisenkaskade mehr und mehr ins Private zurück. Demnach dominiert ein „diffuses Grundgefühl der Bedrohung und Endzeitstimmung“. Um sich selbst zu schützen, verengen die Menschen ihren Fokus auf die persönliche Lebenswelt. „Das ist, als würde ein Verdrängungsvorhang heruntergelassen“, sagt Institutsleiter und Bestsellerautor Stephan Grünewald („Wie tickt Deutschland?“) der Deutschen Presse-Agentur.

Natürlich hat es früher auch Krisen gegeben. Aber die derzeitige Situation unterscheidet sich davon in zwei zentralen Punkten fundamental: Erstens ist die aktuelle Überlagerung verschiedenster Miseren in der bundesdeutschen Geschichte ohne Beispiel. Zweitens ist diesmal kein Licht am Ende des Tunnels in Sicht. Das gilt für den Ukraine-Krieg und erst recht für den Klimawandel. Eine repräsentative Studie der Tui-Stiftung ergab dieses Jahr: Von 7000 befragten 16- bis 26-Jährigen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und Polen glauben nur 22 Prozent, dass es ihnen einmal besser gehen wird als ihren Eltern.

Vor allem eine Profiteurin

Dieser „perfekte Sturm“ wirbelt auch die Politik durcheinander. Die AfD klimmt in den Umfragen immer höher, eine Insa-Umfrage sieht sie bereits bei 22 Prozent. Im ZDF-Politbarometer bewegt sich von den wichtigsten Politikern und Politikerinnen praktisch nur noch Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) mit einem Zustimmungswert von 1,9 auf einer Skala von +5 bis -5 klar im positiven Bereich. Alle anderen liegen um null oder darunter. „In Merkel-Zeiten hatte die Kanzlerin oft einen Wert von 2,4, und sechs, sieben andere Politiker waren zwischen 0,5 und 1,5 im positiven Bereich“, sagt Rief.

Eine der Botschaften, die Angela Merkel während ihrer 16-jährigen Kanzlerschaft unterschwellig vermittelte, war: „Lehnt euch zurück, ich mach das für euch!“ Mit diesem Beruhigungsversprechen fing sie viele Ängste auf. Ihr Abgang habe in der deutschen Politik ein entsprechendes Vakuum hinterlassen, analysiert Hurrelmann. Die Ampel versuche zwar stets, die großen Herausforderungen rational anzugehen, verhebe sich aber immer wieder und verbreite insbesondere durch internen Streit eine fatale Außenwirkung. „Dadurch, dass sich SPD, FDP und Grüne oft gegenseitig zu blockieren scheinen, wird die Regierung als planlos und machtlos wahrgenommen – was die Ohnmachtsgefühle vieler Bürger noch steigert.“

So schön einfache Antworten

An dieser Stelle komme die AfD als vermeintliche Kümmerer-Partei ins Spiel. „Sie greift die Krisenstimmung auf und verbreitet die Botschaft: "Jetzt reicht's aber mal!"“ Die Partei biete Scheinlösungen für die Krisen an, indem sie deren Existenz weitgehend leugne: „Corona? War in Wahrheit halb so schlimm. Der Klimawandel? Muss man mit leben. Der Krieg? Einfach mal mit Putin reden.“ Diese angenehm einfachen Antworten entsprächen genau der Gefühlslage einer erschöpften und verunsicherten Gesellschaft, weil sie emotional entlastend wirkten, glaubt Hurrelmann. Der Psychologe Grünewald spricht von einer „trotzigen Erlösungshoffnung“, von der die AfD profitiere.

Was muss nun geschehen, um dem entgegenzuwirken? Rief fordert, wieder mehr gemeinsame, positive Ziel zu definieren und weniger mit Verboten und Schuldzuweisungen zu arbeiten. „Wir reden zum Beispiel oft über die "Klima-Wende". Dieser Begriff impliziert, dass ich mich komplett ändern und eine 180-Grad-Drehung machen muss. Das ist einfach zu radikal. Wir müssen uns verändern, aber wir müssen dabei einen gemeinsamen Weg gehen. Wir brauchen mehr Wir-Gefühl“, lautet der Appell des Psychologen.

Setzen auf kreative Energien

Hurrelmann betont insbesondere, dass die Regierung den Bürgerinnen und Bürgern bei der Umsetzung des gemeinsamen Ziels Klimaschutz mehr eigenen Spielraum lassen müsse. Anstatt bis ins Detail vorzuschreiben, wie die Energiewende umzusetzen ist, sollte die Ampel kreative Energien in der Bevölkerung freisetzen.

Daran knüpft auch Grünewald an: „Es gibt eine subtile Bereitschaft, mitzumachen“, ist seine Überzeugung. Aber: „Das braucht Bilder, das braucht große Erzählungen.“ Interessanterweise sei dies im vergangenen Jahr bei der Energiekrise gelungen, weil dabei jeder das Gefühl gehabt habe: Das ist nicht abstrakt, das betrifft meinen Alltag, dazu kann ich einen Beitrag leisten. Im Ergebnis verbrauchten die deutschen Haushalte dann 21 Prozent weniger Gas. „Da hätte man ganz anders belobigen müssen“, findet Grünewald. „Da hätte man sich gegenseitig feiern und auf die Schulter klopfen müssen für diese kollektive Großtat.“

Um nach der Sommerpause eine Aufbruchsstimmung zu erzeugen, regt Hurrelmann eine Volksbefragung zu Klimaschutz und Heizungsgesetz an. „Wenn sich dann eine Mehrheit dafür aussprechen würde, wäre da ein Pflock eingerammt und die Regierung könnte sagen: "Die Bevölkerung hat jetzt die Richtung vorgegeben und mehrheitlich entschieden, dass das Gebäudeenergiegesetz aus den und den Bausteinen bestehen soll."“ Ohne ein solches Signal befürchtet der Sozialforscher, dass sich die derzeitige Stimmung verfestigt: „In den nächsten drei Monaten muss die Regierung auf jeden Fall etwas machen – sonst rutscht das weg.“ dpa

Zypern: Corona-Virus löscht 300.000 Katzen auf Urlaubsinsel aus

Eine Coronavirus-Mutation bewirkt auf Zypern ein Massensterben unter Katzen. Gegenmittel sind rar und teuer, Experten sind alarmiert.

München/Nikosia – Während der Corona-Pandemie hatten Experten immer wieder vor einer gefährlichen Mutation des Virus gewarnt. Zwar ist die Pandemie beendet, doch die Katzenpopulation auf Zypern erlebt derzeit ein Massensterben durch Corona. Eine Mutation des Coronavirus löschte seit Beginn des Jahres bereits ein Drittel der Katzen auf der Urlaubsinsel aus. Gegenmittel gibt es kaum – zudem sind diese nicht immer legal zu beschaffen.

Dreihunderttausend Katzen sterben an Coronavirus-Mutation auf Zypern

Seit etwa sechs Monaten wütet eine Mutation des Coronavirus auf Zypern. Die durch das Virus ausgelöste feline infektiöse Peritonitis (FIP) raffte seit Beginn des Jahres bereits ein Drittel der gesamten Katzenpopulation der Insel dahin. Übertragen wird das Virus über Speichel und Nasensekret sowie kleinste Kotpartikel der Tiere.

Menschen können sich jedoch – im Gegensatz zum Coronavirus selbst – mit der Variante nicht anstecken. Die meisten der rund eine Million Katzen, die auf der Urlaubsinsel Zypern leben, sind Streuner. Deshalb lässt sich die genaue Ansteckung schwer dokumentieren, berichtet die Schweizer Zeitung 20 Minuten.

Drei Katzen auf einer Mauer auf der Urlaubsinsel ZypernDrei Katzen auf einer Mauer auf der Urlaubsinsel Zypern. Vom FPI-Virus sind vor allem junge Tiere betroffen (Symbolbild). © Mikhail Shokhirev/Imago

Coronavirus-Mutation auf Zypern: „90 Prozent der Katzen werden sterben“

Stärkere Katzen können Antikörper bilden und überleben, sagte der Tierarzt Kostis Larkou der Nachrichtenagentur AFP. Gleichzeitig betonte er die hohe Mortalität nach einer Erkrankung mit dem Virus. „Etwa 90 Prozent der Katzen werden sterben“, so der Mediziner. Insbesondere junge Katzen sind von der Krankheit betroffen, meinte der Veterinär. Gegenmittel gibt es zwar, sie sind sie aber schwierig zu beschaffen und sehr teuer. Nur ein einziges Medikament ist auf Zypern zugelassen, das gegen das FPI-Virus wirkt – pro Katze würden hier Kosten von 3000 bis 7000 Euro zu Buche schlagen.

Laut 20 Minuten könnte auch eine Anti-Covid-Pille gegen die Erkrankungen helfen, diese ist aber auf Zypern nicht für Tiere zugelassen. Eine andere, antivirale Pille darf nur unter strengen Auflagen nach Zypern importiert werden. Entsprechend sind wirksame Medikamente für die Vierbeiner derzeit nur auf dem Schwarzmarkt verfügbar, wie eine Ärztin der Schweizer Zeitung sagte. Eine Expertin für Katzenmedizin an der Universität Edinburgh gab an, noch nie einen solch verheerenden Ausbruch der Krankheit beobachtet zu haben (bme/AFP).

Neue Explosion in Russland? Selenskyj warnt Putin – „Ukraine wird stärker“

Auf russischem Gebiet hat es offenbar einen neuen Drohneneinschlag gegeben. Der Newsticker zum Ukraine-Krieg.

  • Neuerliche Explosion in Russland: Wolodymyr Selenskyj warnt Kremlchef
  • Neue Nukleardrohung: Dmitri Medwedew droht mit Atomwaffeneinsatz
  • Die verarbeiteten Informationen zum Ukraine-Krieg stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber teils auch von den Kriegsparteien aus Russland und der Ukraine sowie deren Verbündeten. Einige Angaben lassen sich deshalb zum Teil nicht unabhängig überprüfen.

Update vom 31. Juli, 9.05 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat aktuelle Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Unabhängig verifizieren ließen sich die Angaben nicht. In Klammern die Verluste binnen des vergangenen Tages.

  • Soldaten: 246.190 (+490 zum Vortag)
  • Panzer: 4211 (+6)
  • Gepanzerte Gefechtsfahrzeuge: 8188 (+10)
  • Artilleriesysteme: 4816 (+21)
  • Fahrzeuge und Tanklaster: 7292 (+17)
  • Flugabwehr-Kampfsysteme: 460 (+1)
  • Kampf- und Aufklärungsdrohnen: 4017 (+6)
  • Mehrfach-Raketenwerfersysteme: 699 (+1)
  • Quelle: Angaben des Generalstabs der Ukraine vom 31. Juli 2023
  • Anm.: Nach Berechnungen unabhängiger russischer Medien von Anfang Juli 2023 sind bisher im Ukraine-Krieg ca. 47.000 russische Soldaten getötet worden. Diese Zahlen weichen stark von denen ab, die von ukrainischer Seite veröffentlicht werden.

Russischer Gouverneur nennt Details zu neuem Drohnen-Einschlag in Russland

Update vom 31. Juli, 7.20 Uhr: Eine weitere Drohne ist wohl auf russischem Gebiet niedergegangen (siehe vorheriges Update). Wassili Golubew, Gouverneur der Region Rostow, teilte nun Details mit. Ihm zufolge schlug das Geschoss am Sonntag (30. Juli) nahe der Hafenstadt Taganrog im Süden Russlands ein. Ein Privathaus und zwei Autos seien dabei beschädigt worden. Unter anderem die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti berichtete über den Vorfall. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.

Die F-16 wurde in den 1970er Jahren als wendiger, vergleichsweise kostengünstiger und vielfältig einsetzbarer Kampfjet. Fotostrecke ansehen

Neue Explosion in Russland? Selenskyj warnt Putin

Update vom 30. Juli, 23.00 Uhr: Ukrainische Medien haben am Abend eine weitere Explosion auf russischem Gebiet vermeldet. In Taganrog in der Oblast Rostow hätten Einwohner eine Rauchentwicklung gefilmt. Das Portal teilte eine entsprechende – aber nicht unabhängig verifizierte – Aufnahme auf Twitter. Die Hafenstadt liegt am Asowschen Meer, etwa 100 Kilometer östlich des russisch besetzten Mariupol. Schon am Sonntagmorgen war unter anderem eine mutmaßliche Attacke auf eine Krim-Brücke publik geworden.

Passend dazu warnte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Russland in seiner allabendlichen Videoansprache vor einer „Rückkehr des Krieges“ auf das Territorium des Aggressors. „Die Ukraine wird stärker“, erklärte der ukrainische Präsident laut einem Bericht des Kyiv Independent. Das Geschehen kehre nun nach und nach gen Russland zurück, sagte Selenskyj demnach in einer Video-Botschaft: „Zu seinen symbolischen Zentren und Militärbasen.“ Das sei ein „unvermeidlicher, natürlicher und absolut fairer Prozess“, zitierten mehrere Medien das Staatsoberhaupt.

Russland werde „aufhören zu existieren“: Staats-TV schwört nun eindringlich auf Putin-Treue ein

Update vom 30. Juli, 21.10 Uhr: Putins Propagandisten schwören die russische Bevölkerung offenbar nochmals verstärkt auf ein Durchhalten im Krieg gegen die Ukraine ein. Russland werde „aufhören zu existieren“, wenn es den Krieg verliere, sagte ein hochrangiger Politiker im russischen Staatsfernsehen. „Im Moment befinden wir uns in einer Situation, in der wir entweder diesen Krieg gewinnen oder aufhören, als Volk und Nation zu existieren“, erklärte Pjotr Tolstoi, stellvertretender Vorsitzender des Unterhauses der Staatsduma in der Propagandasendung des Moderators Artjom Schynin. Die Sendung wurde von dem Team der US-Journalistin Julia Davis übersetzt und auf dem YouTube-Kanal Russian Media Monitor der westlichen Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Tolstoi forderte die Russen auf, sich um „unseren Oberkommandierenden“ Wladimir Putin zu versammeln und für Einigkeit im Land zu sorgen. „Lassen Sie mich wiederholen: Das Schicksal unseres Landes steht auf dem Spiel“, sagte er in sehr eindringlichen Worten. „Entweder wir oder sie“, fügte er an. Hintergrund dieses flammenden Appells dürfte die jüngsten Erfolge der ukrainischen Gegenoffensive sein. Laut dem Institute for the Study of War (IWS) rücken die Streitkräfte der Ukraine „in einigen Gebieten vor“, nachdem sie in „mindestens drei Sektoren“ der Frontlinie Operationen durchgeführt hatten.

Ukraine-Krieg: Russland droht erneut mit Atomwaffeneinsatz

Update vom 30. Juli, 16.00 Uhr: Es gibt eine neue Nukleardrohung Russlands. Der Vizechef des russischen Sicherheitsrates und ehemalige Präsident Dmitri Medwedew hat einmal mehr einen Atomwaffeneinsatz Russlands im Ukraine-Krieg angedeutet. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

In einer im Internet verbreiteten Botschaft verwies Medwedew auf die ukrainische Gegenoffensive, die russisches Territorium bedrohe, und brachte die Nukleardoktrin des Kremls ins Spiel. Sollte die von der Nato unterstützte Gegenoffensive erfolgreich sein und damit ein Teil Russlands abgetrennt werden, wäre Moskau theoretisch gezwungen, mit einem Nuklearschlag zu reagieren, sagte Medwedew. Die von Russland erklärten Annexionen ukrainischer Gebiete werden international nicht anerkannt.

US-Experten sprechen von „überraschender Wendung“ in Putins Kommunikation

Update vom 30. Juli, 11.34 Uhr: Russlands Propaganda im Ukraine-Krieg verschärft sich angesichts der ukrainischen Gegenoffensive. Das beobachtete das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) in seiner jüngsten Lageanalyse. Prominente russische Militärblogger stellen die ukrainische Gegenoffensive zunehmend fälschlicherweise als großflächig gescheiterte Angriffe dar, schreiben die Experten.

Beispiele seien ein am 29. Juli in Umlauf gebrachtes Video, das eine solche Niederlage zeigen soll. Tatsächliche stamme das Filmmaterial aber vom 7. Juni. Dies deute darauf hin, „dass russische Quellen absichtliche altes Filmmaterial verbreiten, um die Erzählung des Kremls zu untermauern“.

So behauptet Kremlchef Wladimir Putin kürzlich, dass die Ukraine in der Region Saporischschja 39 gepanzerte Fahrzeuge verloren hätte – „eine bemerkenswerte Wendung in seiner Übertreibung der ukrainischen Verluste“, so das ISW. Nach Einschätzung der ISW-Experten ändern auch die russischen Militärblogger ihre Berichterstattung aktuell. Das führen die Experten auch auf die Verhaftung des prominenten Kriegskritikers Igor Girkin zurück.

Putin überrascht mit Basis für Ende des Ukraine-Kriegs

Update vom 30. Juli, 10.32 Uhr: Auf dem Russland-Afrika-Gipfel ließ Präsident Waldimir Putin es zum Abschluss nicht nehmen, in St. Petersburg für eine Überraschung zu sorgen. Vor Vertretern der Presse nannte Putin die „Basis“ für Verhandlungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs zwischen Moskau und Kiew.

Putin hob allerdings hervor, dass ein Waffenstillstand, schwer umzusetzen sei, solange sich Kiews Truppen in der Offensive gegen Russland befänden. „Wir können das Feuer nicht einstellen, wenn wir angegriffen werden“, so die Aussage des Kreml-Chefs.

Kiew meldet hohe Verluste für Russland im Ukraine-Krieg

Update vom 30. Juli, 9.52 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat neue Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. Demnach wurden 480 russische Soldaten binnen eines Tages in den Gefechten getötet oder verletzt.

Soldaten: 245.700 (+480 zum Vortag)

Panzer: 4205 (+14)

Gepanzerte Gefechtsfahrzeuge: 8178 (+11)

Artilleriesysteme:  4795 (+9)

Fahrzeuge und Tanklaster: 7275 (+28)

Kampf- und Aufklärungsdrohnen: 4011 (+4)

Quelle: Angaben des Generalstabs der Ukraine vom 30. Juli 2023

Beschuss von Schwarzmeerhalbinsel: Geschosse auf Eisenbahn-Brücke zur Krim

Update vom 30. Juli, 8.08 Uhr: Wieder ist die Tschonhar-Brücke auf der Krim im Ukraine-Krieg Angriffsziel. Sie verbindet die Schwarzmeer-Halbinsel mit der auf dem Festland gelegenen ukrainischen Region Cherson. Die ukrainischen Kämpfer wollen die Brücke am Samstag (29. Juli) beschädigt haben. Der russische Besatzungschef von Cherson, Wladimir Saldo, hatte zuvor ebenfalls von ukrainischen Raketenangriffen auf die Brücke mit Eisenbahnstrecke berichtet. Er behauptete aber, alle zwölf Geschosse seien abgewehrt worden.

Nach Informationen von Newsweek haben die ukrainischen Streitkräfte ein Video veröffentlicht, das offenbar Explosionen in einem Munitionsdepot auf der von Russland besetzten Krim zeigt. Diese „Sabotage“, so die ukrainische Seite, soll bereits am Freitagabend stattgefunden haben. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.

„Gegen zehn Uhr Abends am 28. Juli gab es in der Kosakenbucht der vorübergehend besetzten Krim großen Lärm“, twitterte der ukrainische Verteidigungsgeheimdienst laut dem Bericht. Die Tschonhar-Brücke ist nicht zu verwechseln mit der Krim-Brücke (im Bild), die im Ukraine-Krieg ebenfalls bereits Ziel von Angriffen war.

Die Krim-Brücke, Aufnahme vom 17. Juli 2023 © Stringer/AFP

Schlacht um Bachmut tobt – immer mehr Angriffe auf die Krim

Update vom 29. Juli, 18.40 Uhr: Laut Kyrylo Budanow, Generalmajor und Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, könnte die Ukraine kurz vor dem Beginn einer Militäroperation zur Befreiung der Krim stehen. Das berichtet Sky News unter Berufung auf den ukrainischen TV-Sender TSN. Als Budanow von Journalisten gefragt wurde, wann ukrainische Truppen die Krim betreten werden, antwortete er, dass es „bald“ passieren würde.

Budanow nannte demnach kein Datum für den Beginn, nur dass es in naher Zukunft geschehen solle. Die Krim war in den letzten Wochen Ziel mehrerer Angriffe – darunter auch die Explosion, die die Kertsch-Brücke beschädigte. Die Ukraine nimmt vor allem die russische Infrastruktur ins Visier. Russland hatte die ukrainische Halbinsel 2014 annektiert.

Selenskyj besucht Truppen an der Front bei Bachmut

Update vom 29. Juli, 16.20 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hat eigenen Angaben zufolge die Front bei Bachmut im Osten der Ukraine besucht. Anlässlich des Tages der Spezialeinheiten der ukrainischen Armee habe er den Soldaten vor Ort für ihren Einsatz gedankt, teilte er auf Telegram mit. Dazu veröffentlichte er auch ein Video, in dem zu sehen ist, wie er mehreren Kämpfern Auszeichnungen überreicht und die Hände schüttelt. Der ukrainische Präsident habe sich außerdem von Kommandeuren über die Lage in dem schwer umkämpften Frontabschnitt in Kenntnis setzen lassen. Einzelheiten könne er aber derzeit noch keine nennen.

Nach äußerst verlustreichen Kämpfen ist Bachmut vor wenigen Monaten unter russische Kontrolle geraten. Putins Truppen halten die Stadt, die vor Beginn des Angriffskriegs etwa 70.000 Einwohner zählte, seitdem besetzt. Im Zuge ihrer Gegenoffensive will die ukrainische Armee diese Gebiete nun befreien. Zuletzt meldete sie kleinere Erfolge, vor allem im Südosten Landes.

Ukraine setzt offenbar erbeutete Munition aus Nordkorea ein

Update vom 29. Juli, 13.35 Uhr: Im Kampf um Bachmut im Osten der Ukraine setzten die Truppen Kiews offenbar erbeutete Munition aus nordkoreanischer Produktion ein und beschießen damit russische Stellungen. Das berichtet die Financial Times unter Berufung auf einen ukrainischen Kommandeur. Es handle sich um Raketen für den Mehrfachraketenwerfer BM-21 Grad, der in der Sowjetunion entwickelt wurde. Das deutet darauf hin, dass Nordkorea Russland mit Waffen beliefert hat, wie auch die USA Pjöngjang im vergangenen Jahr vorgeworfen hatten. Die Munition aus Nordkorea sei allerdings „sehr unverlässlich“ und stelle manchmal „verrückte Dinge“ an. Die Blindgänger-Quote sei sehr hoch, daher sei sie bei den Streitkräften der Ukraine nicht sehr beliebt.

Ukrainische Soldaten fahren am Mehrfachraketenwerfer BM-21 Grad vorbei. © Sergey Shestak/AFP

Update vom 29. Juli, 10.00 Uhr: Aus dem Süden des Landes werden im Ukraine-Krieg heftige Gefechte gemeldet. Vor allem um die Stadt Orichiw sollen erbitterte Kämpfe toben. Das meldet der britische Geheimdienst. Ukrainischen Truppen soll es gelungen sein, eine Einheit der russischen Luftlandetruppen zurückzudrängen. Russland wiederum würde versuchen, die Offensive der Ukraine vor allem durch den Einsatz moderner Kampfhubschrauber zu verlangsamen.

Ukraine meldet weitere Erfolge auf dem Schlachtfeld

Erstmeldung vom 29. Juli 2023: Kiew – Die Gegenoffensive im Ukraine-Krieg läuft und scheint Kiew weitere Gebietsgewinne zu bescheren. Laut Angaben des „Institute for the Study of War“ (ISW) ist es den ukrainischen Streitkräften gelungen, an mindestens drei Frontabschnitten vorzurücken. Vor allem die Stadt Bachmut scheint dabei hart umkämpft.

Bereits Mitte der Woche hatte die Ukraine Erfolge bei der Eroberung der von Russland besetzten Stadt vermeldet. Man rücke sowohl an der nördlichen als auch an der südlichen Flanke weiter voran, so die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maliar gegenüber dem Nachrichtenportal Ukrainska Pravda. Laut dem ISW gebe es außerdem Berichte, dass die Ukraine die südlich von Bachmut gelegenen Dörfer Kurdiumiwka und Andriiwka unter ihre Kontrolle gebracht habe. Das ISW beruft sich dabei auf russische Militärblogger, die aus dem Ukraine-Krieg über den Nachrichtendienst Telegram berichten.

Abseits von Bachmut scheint die Gegenoffensive im Ukraine-Krieg auch an der Südfront zu laufen. In den Regionen Donezk und Saporischschja soll es zu heftigen Bodengefechten zwischen Russland und der Ukraine gekommen sein. Unabhängige Medien aus beiden Ländern berichten von der Befreiung des Dorfes Staromaiorske. Verifizieren lassen sich diese Berichte aus dem Ukraine-Krieg aber nicht.

Russland erleidet weiter Verluste im Ukraine-Krieg

Das gilt auch für Russlands Verluste im Ukraine-Krieg. Laut Angaben aus der Ukraine sollen in den vergangenen 24 Stunden fast 400 russische Soldaten bei Gefechten gestorben sein. Russland selbst macht keine Angaben zu seinen eigenen Verlusten im Ukraine-Krieg.

Doch nicht nur an der Front tobt der Ukraine-Krieg. Auch die Städte des Landes sind weiter Schauplätze des „Raketenterrors“, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Angriffe Russlands genannt hatte. Zuletzt waren neun Menschen, darunter zwei Kinder, in der Großstadt Dnipro verletzt worden, nachdem eine Rakete ein dortiges Wohnhaus getroffen hatte. Insgesamt seien laut Angaben der örtlichen Verwaltungsbehörden sieben Gebäude der Stadt von Raketen aus Russland getroffen worden.

Niger: Internationaler Druck auf Militärmachthaber wächst

Pro-Putsch-Proteste im NigerDemonstranten nehmen an einem Marsch zur Unterstützung der Putschisten in der Hauptstadt Niamey teil. © Djibo Issifou/dpa

Nach einem Putsch im Niger übernimmt das Militär die Macht. Die USA und Europa üben Druck aus. Die westafrikanische Staatengemeinschaft stellt den Putschisten ein Ultimatum.

Niamey/Paris/Abuja – Nach dem Putsch im Niger erhöht sich der Druck auf die neuen Militärmachthaber. Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas drohte den Putschisten mit schweren Sanktionen und Gewalt.

Wenn der festgesetzte Präsident Mohamed Bazoum innerhalb einer Woche nicht freigelassen und wieder eingesetzt werde, werde Ecowas Maßnahmen ergreifen, die den Einsatz von Gewalt beinhalten könnten, teilte die Staatengemeinschaft gestern Abend mit.

Am Mittwoch hatten Offiziere von General Omar Tchianis Eliteeinheit den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt und für entmachtet erklärt. Tchiani ernannte sich am Freitag selbst zum neuen Machthaber. Kurz nach Tchianis Machtübernahme als De-facto-Präsident setzten die Putschisten die Verfassung des westafrikanischen Landes außer Kraft und lösten alle verfassungsmäßigen Institutionen auf.

Luft- und Landesgrenzen zu

Während einer Dringlichkeitssitzung in der nigerianischen Hauptstadt Abuja forderte Ecowas die vollständige Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung und drohte die juristische Verfolgung der Militärjunta an. Handels- und Finanztransaktionen zwischen Ecowas-Mitgliedstaaten und dem Niger würden ausgesetzt, hieß es, Luft- und Landesgrenzen geschlossen.

Ecowas forderte zudem die Zentralbanken ihrer Mitgliedsstaaten auf, die Vermögenswerte nigrischer staatlicher und halbstaatlicher Unternehmen sowie der am Putsch beteiligten Militärs einzufrieren. Außerdem würden alle finanziellen Unterstützungen und Transaktionen mit nigrischen Finanzinstituten suspendiert. Ecowas werde umgehend einen Sonderbeauftragten ernennen und in den Niger entsenden, um die Forderungen an die Militärjunta zu überbringen.

Internationaler Druck

US-Außenminister Antony Blinken begrüßte den Vorstoß der Ecowas. Er unterstütze die Staats- und Regierungschefs des Bündnisses in ihrer Verteidigung der verfassungsmäßigen Ordnung im Niger, schrieb Blinken in der Nacht bei Twitter. Die rechtmäßige und demokratisch gewählte Regierung müsse sofort wiedereingesetzt werden.

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Auch Großbritannien brachte in einer Mitteilung seine Unterstützung der Ecowas zum Ausdruck. Das Vereinigte Königreich werde seine langfristige Entwicklungshilfe für den Niger aussetzen, hieß es weiter. Man werde den Menschen in dem Land aber weiterhin kritische humanitäre Hilfe zukommen lassen, teilte der Staatssekretär für Entwicklung, Andrew Mitchell, mit.

Während des Ecowas-Gipfels demonstrierten in Nigers Hauptstadt Niamey Tausende Menschen für die neuen Militärmachthaber. Zahlreiche Menschen schwenkten dabei auch russische Fahnen. Französischen Medienberichten zufolge artete ein Protest vor der französischen Botschaft in Niamey in Gewalt aus.

Es gelten Reisewarnungen

Die US-Botschaft in Niamey riet US-Bürgern in der nigrischen Hauptstadt, sich vor Ort in Sicherheit zu bringen, sich nicht unnötig im Stadtgebiet zu bewegen und vor allem den Bereich um den Präsidentenpalast zu meiden. Auch Protesten sollten sie aus dem Weg gehen.

Das Auswärtige Amt in Berlin mahnt in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen für den Niger ebenfalls zu besonderer Vorsicht in Niamey. Deutsche im Land sollten sich zudem in der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts registrieren. Diese Liste soll Menschen dabei helfen, in einem Krisen- oder Katastrophenfall schnell informiert und in Maßnahmen einbezogen zu werden.

Auch westliche Staaten üben Druck auf den Niger aus. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich setzte ihre Budget- und Entwicklungshilfe für das westafrikanische Land aus. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell gab bekannt, dass die EU ihre Budgethilfe für den Niger sofort einstelle und alle Maßnahmen der Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich auf unbestimmte Zeit aussetze.

Vom Terror gezeichnet

Bislang war der Niger ein wichtiger Partner für die USA und die EU im Anti-Terror-Kampf in der Sahelzone, die sich vom Senegal im Westen bis nach Dschibuti im Osten zieht. Sie leidet seit Jahren unter einer sich ständig verschlechternden Sicherheitslage. Viele Milizen, die zum Teil dem Islamischen Staat (IS) oder dem Terrornetzwerk Al-Kaida ihre Treue geschworen haben, verüben regelmäßig Anschläge.

Der Niger ist außerdem eins der wichtigsten Transitländer für afrikanische Migranten, die sich auf den Weg in Richtung Europa machen. Seit seinem Amtsantritt im April 2021 war Bazoum ein wichtiger Verbündeter der EU. Die EU kooperiert mit dem Niger bereits seit 2015, vor allem um die kritische Migrationsroute von der nigrischen Wüstenstadt Agadez nach Libyen zu blockieren. dpa

Riskantes Manöver: Brennender Frachter nähert sich Ziel

Schlepp-ManöverRettungskräfte haben damit begonnen, den brennenden Autofrachter „Fremantle Highway“ vor der niederländischen Küste wegzuschleppen. © Flugzeug der Küstenwache/Küstenwache der Niederlande/dpa

Langsam und kontrolliert verlegen Schlepper den brennenden Autofrachter vor der niederländischen Küste an einen weniger gefährlichen Ort. Doch das geschieht nicht ohne Risiken.

Schiermonnikoog – Der brennende Frachter ist beim risikoreichen Transport entlang der niederländischen Wattenmeerinseln seinem neuen Liegeplatz über Nacht deutlich nähergekommen. Der Frachter müsse noch 18 Zeilen (etwa 33 Kilometer) zurücklegen, teilt die zuständige Behörde am Morgen in Den Haag mit.

„Die Ankunftszeit hängt noch immer stark vom Wetter, Rauch, Strömungen und Gezeiten ab.“ Die „Fremantle Highway“ werde „langsam und kontrolliert“ von zwei Schleppern gezogen. Der neue vorläufige Liegeplatz befindet sich etwa 16 Kilometer im Norden der Wattenmeerinsel Schiermonnikoog.

Umweltverseuchung droht weiterhin

Der Transport wird von Bergungsexperten begleitet. Auch ein Spezialschiff, das Öl räumen kann, ist dabei. Bisher lag der Frachter im Norden der Insel Terschelling. Seit gestern Abend wird der Frachter von zwei Schleppern in Richtung Osten weggeschleppt.

Das Unternehmen wird als sehr riskant eingestuft, weil das Schiff mit rund 3800 Autos an Bord immer noch brennt. Entstehen Risse in den Stahlwänden, könnte Öl ausströmen. Es droht weiterhin eine Umweltverseuchung, sollte das Bord auseinanderbrechen oder kentern.

Der neue Ankerplatz soll sicherer und auch windgeschützter sein. Dort soll der Frachter nach seiner Ankunft so lange bleiben, bis ein Hafen gefunden ist.

Spezialisten hatten den Autofrachter vorher kontrolliert und festgestellt, dass er trotz der großen Hitze stabil war und auch unter der Wasserlinie intakt. „Auch andere Schiffe der Wasserbehörde und aus Deutschland stehen auf Abruf zur Verfügung, sollte es eine Ölverschmutzung geben“, teilte die Behörde mit.

Die Schlepper fahren der Behörde zufolge kontrolliert und langsam, etwa 5,5 Kilometer pro Stunde. Die Bergungsexperten schätzten, dass der Transport insgesamt 12 bis 14 Stunden dauern sollte.

Ein Mensch gestorben

Der Frachter war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als in der Nacht zum Mittwoch Feuer ausbrach. Zu dem Zeitpunkt lag er vor der Insel Ameland. Bei der Evakuierung der Besatzung starb ein Mensch. Brandherd war möglicherweise die Batterie eines elektrischen Autos. Aber bestätigt ist das bisher nicht. Das Schiff hatte auch weitaus mehr E-Autos geladen als zuvor gemeldet worden war, nämlich 500 statt 25.

Die Kosten des gesamten Einsatzes muss der japanische Eigentümer des Schiffes bezahlen. Die Behörden des Flaggenstaates Panama sind wiederum für die Untersuchung nach der Ursache des Feuers verantwortlich. dpa

Ukraine-Krieg: Kiew kündigt Gespräche über Sicherheitsgarantien an – für diese Woche

Die ukrainische Regierung will Verhandlungen starten, um russische Aggressionen abzuschrecken. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

  • Neue Nukleardrohung: Dmitri Medwedew bringt erneut Atommwaffeneinsatz ins Spiel
  • Kommunikation über Gegenoffensive: „Überraschende Wendung“ bei Wladimir Putin
  • Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland, der Ukraine und ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Update vom 31. Juli, 6.25 Uhr: Die Ukraine treibt ihre „Friedensformel“ voran, ohne den Aggressor Russland als Konfliktpartei zu beteiligen: Die Präsidialverwaltung in Kiew hat mitgeteilt, dass in dieser Woche Gespräche mit den USA über Sicherheitsgarantien vor einem geplanten Nato-Beitritt des Landes beginnen. Die G7-Gruppe hatte beim Nato-Gipfel in Vilnius (Litauen) Sicherheitsgarantien angekündigt.

Diese Gespräche über Sicherheitsgarantien während einer Übergangsphase bis zu einem Nato-Beitritt seien der Anfang, teilte der Leiter des Präsidialamtes in Kiew, Andrij Jermak, am Sonntag auf Telegram mit. Es gehe um Unterstützung bei der Verteidigung und Finanzierung sowie um Sanktionen gegen den russischen Aggressor. Die Ukraine arbeite an bilateralen Vereinbarungen auch mit ihren jeweiligen anderen Verbündeten, hieß es.

Jermak kündigte außerdem ein Treffen der Berater der Staats- und Regierungschefs der verbündeten Staaten in Saudi-Arabien für die kommende Woche an. Dabei gehe es um die Umsetzung der „Friedensformel“ des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für eine Lösung des Konflikts. Kern der Formel ist die Forderung nach einem Abzug russischer Truppen aus der Ukraine. Russland ist an keinem der Prozesse – weder zur Gewährung von Sicherheitsgarantien noch dem Treffen in Saudi-Arabien – beteiligt.

Ukraine-Krieg: Ein ukrainischer Soldat macht in der Region Charkiw eine Zigarettenpause auf dem Dach seines Panzers.Zigarettenpause im Ukraine-Krieg: ein ukrainischer Soldat im Juli in der Region Charkiw © Sergey Bobok/AFP

Selenskyj fordert von Regionen Vorbereitung auf Winter im Ukraine-Krieg

Update vom 31. Juli, 5.18 Uhr: In der Ukraine läuft die Gegenoffensive zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete im Osten und im Süden des Landes weiter. Moskau hatte die Erfolge Kiews zuletzt heruntergespielt, während Experten den ukrainischen Streitkräften Fortschritte bescheinigten. Wegen der Verminung der Gebiete und der Panzersperren an den russischen Verteidigungslinien ist Kiew allerdings bisher kein Durchbruch gelungen.

Bei einem Treffen der Führungen der Regionen forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj indes, die Energie-Infrastruktur vor dem Winter auf mögliche neue Attacken der Russen vorzubereiten. „Russische Terroristen können immer noch unseren Energiesektor und wichtige Anlagen in diesem Winter angreifen“, sagte Selenskyj in seiner jüngsten Videobotschaft, diesmal aus Iwano-Frankiwsk.

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Update vom 30. Juli, 22.30 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hat die russische Bevölkerung auf eine „Rückkehr des Krieges auf russisches Territorium“ eingestimmt. „Die Ukraine wird stärker“, erklärte der ukrainische Präsident laut einem Bericht des Kyiv Independent. Das Geschehen kehre nun nach und nach gen Russland zurück, sagte Selenskyj demnach in einer Video-Botschaft: „Zu seinen symbolischen Zentren und Militärbasen.“ Das sei ein „unvermeidlicher, natürlicher und absolut fairer Prozess“, zitierten mehrere Medien das Staatsoberhaupt.

Indirekt dazu passend vermeldete die Ukrainska Pravda am Abend Explosionen auf russischem Territorium. In Taganrog in der Oblast Rostow hätten Einwohner Videos einer Rauchentwicklung geteilt. Das Portal postete eine entsprechende – aber nicht unabhängig verifizierte – Aufnahme auf Twitter. Die Hafenstadt liegt am Asowschen Meer, etwa 100 Kilometer östlich des russisch besetzten Mariupol. Schon am Sonntagmorgen war unter anderem eine mutmaßliche Drohnenattacke auf Russlands Hauptstadt Moskau publik geworden.

Putin-Propagandist schwört Russen neu auf Krieg gegen die Ukraine ein: „Wir oder sie“

Update vom 30. Juli, 20.55 Uhr: Russland werde „aufhören zu existieren“, wenn es den Ukraine-Krieg verliere. Das sagte ein hochrangiger russischer Politiker laut dem US-Magazin Newsweek in Wladimir Putins Staatsfernsehen. „Im Moment befinden wir uns in einer Situation, in der wir entweder diesen Krieg gewinnen oder aufhören, als Volk und Nation zu existieren“, sagte Pjotr Tolstoi, stellvertretender Vorsitzender des Unterhauses der Staatsduma in der Propagandasendung des Moderators Artjom Schynin. Sie wurde von dem Team der US-Journalistin Julia Davis übersetzt und auf dem YouTube-Kanal „Russian Media Monitor“ veröffentlicht.

Tolstoi legte offenbar großen Wert darauf, der russischen Öffentlichkeit, die sich fast ausschließlich über das Fernsehen informiert, die Dringlichkeit seines Anliegens klarzumachen. „Lassen Sie mich wiederholen: Das Schicksal unseres Landes steht auf dem Spiel“, sagte er. „Entweder wir oder sie.“ Der flammende Appell an den Patriotismus der Russen kommt zu einer Zeit, in der vermehrt von Erfolgen der ukrainischen Gegenoffensive berichtet wird. Laut dem US-amerikanischen Institute for the Study of War (IWS) rücken die Streitkräfte der Ukraine „in einigen Gebieten vor“, nachdem sie in „mindestens drei Sektoren“ der Frontlinie Operationen durchgeführt hatten.

Neue Nukleardrohung: Medwedew bringt erneut Atommwaffeneinsatz ins Spiel

Update vom 30. Juli, 15.10 Uhr: Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet von einer neuen Drohung Dmitri Medwedews. Der Vizechef des russischen Sicherheitsrates hat erneut einen Atomwaffeneinsatz Russlands im Ukraine-Krieg ins Spiel gebracht.

In einer im Internet verbreiteten Botschaft spricht Medwedew mit Verweis auf die ukrainische Gegenoffensive über die russische Nukleardoktrin. Die Ukraine bedrohe mit den von Russland annektierten Gebieten russisches Territorium. Sollte die von der Nato unterstützte Gegenoffensive erfolgreich sein und damit ein Teil Russlands abgetrennt werden, wäre Russland gemäß einem Präsidialerlass gezwungen, mit einer Nuklearwaffe zu reagieren, sagte Medwedew. Die von Russland erklärten Annexionen ukrainischer Gebiete werden international nicht anerkannt.

Putin lobt die am Ukraine-Krieg beteiligte Schwarzmeerflotte

Update vom 30. Juli, 14.16 Uhr: Bei Russlands größter Marineparade in St. Petersburg hat Kremlchef Wladimir Putin nicht nur 30 neue Kriegsschiffe für die Seestreitkräfte in diesem Jahr angekündigt. Putin erwähnte in seiner Rede auch die baltische und die Schwarzmeerflotte sowie andere Marineeinheiten, die „tapfer“ ihre Aufgaben erfüllten, wie unter anderem kreiszeitung.de berichtete. Die Schwarzmeerflotte ist auch im Ukraine-Krieg im Einsatz und feuert von ihren Schiffen immer wieder Raketen auf das Nachbarland ab.

Bei der zentralen Parade des Landes, die traditionell am letzten Sonntag im Juli in St. Petersburg und im nahen Kronstadt abgehalten wird, waren auch Verteidigungsminister Sergej Schoigu und mehrere Gäste des Afrika-Gipfels anwesend. Afrika gehört zu den wichtigsten Märkten für russische Waffen.

Das russische Staatsfernsehen übertrug das Großereignis. Die Sicherheitsvorkehrungen waren auch wegen befürchteter Anschläge im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine massiv. Seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine erwähnte Putin vor den in Paradeuniformen erschienenen russischen Militärangehörigen in seiner Rede nicht. Rund 3000 Soldaten nahmen an der Parade teil.

Putin im Ukraine-Krieg: Russische Marine erhält 30 neue Kriegsschiffe

Update vom 30. Juli, 12.48 Uhr: Russland baut die Mittel seiner Marine kontinuierlich aus. In diesem Jahr soll das Land 30 weitere Kampfschiffe erhalten. Das kündigte der Kremlchef laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass bei einer Parade in St. Petersburg zum russischen Marinetag an. „Russland setzt seine groß angelegten Ziele der nationalen Meerespolitik selbstbewusst um“, sagte Russlands Staatschef Putin dazu.

ISW-Experten bescheinigen Putin „überraschende Wendung“ in Kommunikation

Update vom 30. Juli, 11.34 Uhr: Russlands Propaganda im Ukraine-Krieg verschärft sich angesichts der ukrainischen Gegenoffensive. Das beobachtete das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) in seiner jüngsten Lageanalyse. Prominente russische Militärblogger stellen die ukrainische Gegenoffensive zunehmend fälschlicherweise als großflächig gescheiterte Angriffe dar, schreiben die Experten.

Beispiele seien ein am 29. Juli in Umlauf gebrachtes Video, das eine solche Niederlage zeigen soll. Tatsächliche stamme das Filmmaterial aber vom 7. Juni. Dies deute darauf hin, „dass russische Quellen absichtliche altes Filmmaterial verbreiten, um die Erzählung des Kremls zu untermauern“.

So behauptet Kremlchef Wladimir Putin kürzlich, dass die Ukraine in der Region Saporischschja 39 gepanzerte Fahrzeuge verloren hätte – „eine bemerkenswerte Wendung in seiner Übertreibung der ukrainischen Verluste“, so das ISW.

Nach Einschätzung der ISW-Experten ändern auch die russischen Miliblogger ihre Berichterstattung aktuell. Das führen die Experten auch auf die Verhaftung des prominenten Kriegskritikers Igor Girkin zurück.

Ukraine meldet hohe Verluste für Russland im Ukraine-Krieg

Update vom 30. Juli, 9.44 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat neue Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. Demnach wurden 480 russische Soldaten binnen eines Tages in den Gefechten getötet oder verletzt.

Soldaten: 245.700 (+480 zum Vortag)

Panzer: 4205 (+14)

Gepanzerte Gefechtsfahrzeuge: 8178 (+11)

Artilleriesysteme:  4795 (+9)

Fahrzeuge und Tanklaster: 7275 (+28)

Kampf- und Aufklärungsdrohnen: 4011 (+4)

Quelle: Angaben des Generalstabs der Ukraine vom 30. Juli 2023

Explosionen auf der Krim: Ukraine zeigt Video von Treffer in russischem Munitionsdepot

Update vom 30. Juli, 8.59 Uhr: Wieder ist die Tschonhar-Brücke auf der Krim im Ukraine-Krieg Angriffsziel. Sie verbindet die Schwarzmeer-Halbinsel mit der auf dem Festland gelegenen ukrainischen Region Cherson. Die ukrainischen Kämpfer wollen die Brücke am Samstag (29. Juli) beschädigt haben. Der russische Besatzungschef von Cherson, Wladimir Saldo, hatte zuvor ebenfalls von ukrainischen Raketenangriffen auf die Brücke mit Eisenbahnstrecke berichtet. Er behauptete aber, alle zwölf Geschosse seien abgewehrt worden.

Nach Informationen von Newsweek haben die ukrainischen Streitkräfte ein Video veröffentlicht, das offenbar Explosionen in einem Munitionsdepot auf der von Russland besetzten Krim zeigt. Diese „Sabotage“, so die ukrainische Seite, soll bereits am Freitagabend stattgefunden haben. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. „Gegen zehn Uhr Abends am 28. Juli gab es in der Kosakenbucht der vorübergehend besetzten Krim großen Lärm“, twitterte der ukrainische Verteidigungsgeheimdienst laut dem Bericht.

Drohnen auf russische Hauptstadt: Moskau meldet Schäden und einen Verletzten

Update vom 30. Juli, 7.23 Uhr: Die russische Hauptstadt Moskau ist in der Nacht auf Sonntag (30. Juli) nach offiziellen Angaben von drei ukrainischen Drohnen angegriffen worden. Bei dem Angriff sei niemand verletzt worden, die Fassaden zweier Bürohochhäuser seien leicht beschädigt worden, erklärte der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin am frühen Morgen auf Telegram.

Dagegen berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Rettungskräfte, dass eine Person verletzt worden sei: „Ein Sicherheitsbeamter wurde in einem Oko-2-Gebäude durch die Explosion verletzt. Die Verglasung vom ersten bis zum vierten Stock wurde durch einen Drohnenangriff zerstört“, wird hier ein Mitglied der Rettungskräfte zitiert.

Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge wurde eine der drei angreifenden ukrainischen Drohnen abgeschossen, zwei weitere seien „durch elektronische Kampfführung ausgeschaltet“ worden. Der versuchte ukrainische Angriff sei „vereitelt“ worden, erklärte das Verteidigungsministerium auf Telegram. Bereits Anfang Juli hatte Russland eigenen Angaben zufolge fünf ukrainische Drohnen abgeschossen, die den Betrieb des Flughafens Wnukowo gestört hätten.

Moskau liegt rund 500 Kilometer von der Grenze Russlands zur Ukraine entfernt. Das Stadtgebiet und das Umland der Hauptstadt waren im Ukraine-Krieg zunächst nur selten ins Visier geraten. Zuletzt aber hatten sich mehrere Drohnenangriffe auf Moskau ereignet, für die russische Behörden die Ukraine beschuldigten. Das russische Außenministerium hatte erklärt, solche Angriffe wären ohne die Unterstützung der Ukraine durch die Nato „nicht möglich“.

Aufnahme vom 30. Juli: Beschädigte Fassaden von Bürogebäuden in Moskau nach einem Drohnenangriff © Alexander Nemenov/AFP

Ukrainischer Geheimdienst rechnet mit Militäroperation auf der Krim

Update vom 29. Juli, 18.40 Uhr: Laut Kyrylo Budanow, Generalmajor und Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, könnte die Ukraine kurz vor dem Beginn einer Militäroperation zur Befreiung der Krim stehen. Das berichtet Sky News unter Berufung auf den ukrainischen TV-Sender TSN. Als Budanow von Journalisten gefragt wurde, wann ukrainische Truppen die Krim betreten werden, antwortete er, dass es „bald“ passieren würde.

Budanow nannte demnach kein Datum für den Beginn, nur dass es in naher Zukunft geschehen solle. Die Krim war in den letzten Wochen Ziel mehrerer Angriffe – darunter auch die Explosion, die die Kertsch-Brücke beschädigte. Die Ukraine nimmt vor allem die russische Infrastruktur ins Visier. Russland hatte die ukrainische Halbinsel 2014 annektiert.

Ukrainisches AKW-Unternehmen wirft Russland Entführung von Mitarbeiter vor

Update vom 29. Juli, 16.50 Uhr: Das ukrainische Energieunternehmen Energoatom wirft Russland vor, einen Mitarbeiter ihres Atomkraftwerks Saporischschja gefangen zu halten und ihn zu foltern. „Vor mehr als einem Monat, am 23. Juni 2023, entführten die [russischen] Invasoren Serhii Potynh, einen Arbeitsschutzingenieur der zentralen technischen und administrativen Abteilung des vorübergehend besetzten Kernkraftwerks Saporischschja, der im Kraftwerk arbeitete“, teilte Energoatom auf Telegram mit.

Nach Angaben des Unternehmens wurde Potynh auf einer örtlichen Polizeistation gesehen, wo die russischen Besatzer neben ihm auch noch weitere Anwohner und AKW-Mitarbeiter festhalten sollen. Im Anschluss an die Folter werde er jedes Mal ins Krankenhaus geschickt, sodass er nicht stirbt, heißt es. Energoatom appelliert an IAEA-Generaldirektor Grossi und die internationale Gemeinschaft, alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um Potynh und alle gefangen genommenen Mitarbeiter des AKW freizulassen.

Selenskyj besucht Front bei Bachmut im Osten der Ukraine

Update vom 29. Juli, 14.00 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hat eigenen Angaben zufolge die Front bei Bachmut im Osten der Ukraine besucht. Anlässlich des Tages der Spezialeinheiten der ukrainischen Armee habe er den Soldaten vor Ort für ihren Einsatz gedankt, teilte er auf Telegram mit. Dazu veröffentlichte er auch ein Video, in dem zu sehen ist, wie er mehreren Kämpfern die Hände schüttelt und Auszeichnungen überreicht. Der ukrainische Präsident habe sich außerdem von Kommandeuren über die Lage in dem schwer umkämpften Frontabschnitt in Kenntnis setzen lassen. Einzelheiten könne er aber derzeit noch keine nennen.

Bachmut ist nach äußerst verlustreichen Kämpfen vor wenigen Monaten unter russische Kontrolle geraten. Putins Truppen halten die Stadt, die vor Beginn des Angriffskriegs etwa 70.000 Einwohner zählte, seitdem besetzt. Im Zuge ihrer Gegenoffensive will die ukrainische Armee diese Gebiete nun befreien. Zuletzt meldete sie kleinere Erfolge, vor allem im Südosten Landes.

Explosion in russischem Munitionslager auf der Krim: Ukraine bekennt sich zum Angriff

Update vom 29. Juli, 11.52 Uhr: Saboteuren in Diensten der Ukraine ist es offenbar gelungen, ein russisches Munitionslager auf der Krim-Halbinsel zur Explosion zu bringen. Das gab der ukrainische Geheimdienst via Telegram bekannt. Der Angriff soll sich in der Nacht auf den 29. Juli ereignet haben. Der Geheimdienst veröffentlichte ein Video, auf dem die Attacke zu sehen sein soll. Die Echtheit des Videos, der Aufzeichnungsort oder das Datum lassen sich nicht unabhängig bestätigen.

Schwere Gefechte im Süden der Ukraine

Update vom 29. Juli, 10.45 Uhr: Im Ukraine-Krieg werden aus dem Süden des Landes Gefechte gemeldet. Um die Stadt Orichiw sollen besonders heftige Kämpfe toben. Das meldet der britische Geheimdienst. Den ukrainischen Streitkräften sei es demnach gelungen, die Angreifer zurückzudrängen. Russland würde wiederum die vorrückenden Truppen der Ukraine vor allem mit Hubschraubern zusetzen.

Update vom 29. Juli, 09.10 Uhr: Die Ukraine hat die Zahlen über Russlands Verluste aktualisiert. Demnach sind bei den Gefechten in den vergangenen 24 Stunden weitere 390 Soldaten Russlands gestorben. Man habe außerdem einen weiteren Panzer und elf Artilleriesysteme vernichtet. Unabhängig prüfen lassen sich diese Angaben nicht.

Ukraine meldet Russlands Verluste im Krieg:

  • Soldaten: 245.220 (+390 zum Vortag)
  • Panzer: 4191 (+1)
  • Gepanzerte Gefechtsfahrzeuge: 8167 (+6)
  • Artilleriesysteme: 4786 (+11)
  • Fahrzeuge und Tanklaster: 7247 (+7)
  • Kampf- und Aufklärungsdrohnen: 4007
  • Flugzeuge: 315
  • Hubschrauber: 311
  • Schiffe und Boote: 18
  • Mehrfach-Raketenwerfersysteme: 698
  • Quelle: Angaben des Generalstabs der Ukraine vom 29. Juli 2023
  • Anm.: Nach Berechnungen unabhängiger russischer Medien von Anfang Juli 2023 sind bisher im Ukraine-Krieg ca. 47.000 russische Soldaten getötet worden. Diese Zahlen weichen stark von denen ab, die von ukrainischer Seite veröffentlicht werden.

Erstmeldung: Kiew – Im Ukraine-Krieg hat die Gegenoffensive der Verteidiger zu weiteren Verlusten Russlands geführt. Laut Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums ist es den eigenen Truppen gelungen, das Dorf Staromajorske zu befreien. Die Siedlung liegt im Süden der Ukraine zwischen den Städten Saporischschja und Donezk.

Die Ukraine feierte den Erfolg in Staromajorske wie einen großen Durchbruch im Krieg gegen Russland. Im Kampf um das Dorf habe man die Verteidigungslinien des Feindes durchbrechen können, obwohl dieser sich dort tief eingegraben und heftigen Widerstand geleistet habe. Die Siedlung gehört nach Angaben des ukrainischen Nachrichtenportals Kyiv Post „zu den südlichsten Punkten der Sommeroffensive“. Die dort gelegene Straße TO518 sei „buchstäblich die Straße nach Mariupol“. Russland hatte die Hafenstadt zu Beginn des Ukraine-Kriegs besetzt. Seitdem befindet sich Mariupol unter der Kontrolle Moskaus.

Während die Ukraine weitere Teilerfolge auf dem Schlachtfeld erzielt, steigen die Verluste Russlands an. Laut ukrainischen Angaben sollen nahezu 250.000 russische Soldaten im Ukraine-Krieg gefallen sein. Mehr als 700.000 Soldaten sollen zudem verwundet worden sein. Die Zahl der zerstörten Panzer Russlands soll sich der Marke von 5.000 nähern. Diese Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.

Russland startet Raketenangriff auf die Ukraine

Der Wille Moskaus dagegen scheint im Ukraine-Krieg ungebrochen zu sein. Auch am Freitag wurden wieder russische Raketenangriffe auf ukrainische Städte gemeldet. Beim Einschlag einer russischen Rakete in der ukrainischen Stadt Dnipro im Zentrum des Landes sind nach ukrainischen Angaben mindestens neun Menschen verletzt worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von „russischem Raketenterror“. Die Ukraine werde „alles tun, um Russland für die Aggression und den Terror gegen unser Volk zur Rechenschaft zu ziehen“.

Der Angriff erfolgte nur wenige Stunden, nachdem Moskau gemeldet hatte, zwei ukrainische Raketen über dem Südwesten Russlands abgewehrt zu haben. Durch die herabstürzenden Trümmerteile einer dieser Raketen wurden nach Angaben russischer Behörden in der Stadt Taganrog nahe der ukrainischen Grenze mindestens 15 Menschen leicht verletzt. (dil/lrg/dpa)

Dämpfer für Söder: Umfrage sieht CSU vor Bayern-Wahl im Sinkflug

Am 8. Oktober wird in Bayern ein neuer Landtag gewählt. Die Zustimmungswerte für Markus Söder und seine CSU gehen weiter zurück.

München – Gut zwei Monate vor der Landtagswahl in Bayern läuft für die Parteien der Wahlkampf und um Markus Söder und seine CSU sieht es nicht gerade rosig aus. Zumindest legt das eine aktuelle Umfrage nahe. Im Auftrag der Bild-Zeitung befragte das Institut Insa potenzielle Wählerinnen und Wähler und sah die CSU auf einem Wert unter 40 Prozent. So niedrig wie zuletzt kurz nach dem Jahreswechsel.

Während die Zustimmungswerte in den aktuellen Umfragen zur Bayern-Wahl für die Unionspartei sich zuletzt zwischen 40 und 41 Prozent eingependelt hatten, gaben in der am Donnerstag (27. Juli) veröffentlichten Umfrage gerade einmal 38 Prozent der Befragten an, bei der Bayern-Wahl für die CSU stimmen zu wollen. Prozente dazugewonnen hat dafür im Vergleich zur letzten Insa-Umfrage Ende Mai die rechtspopulistische AfD. Deren Zustimmungswerte kletterten in Bayern von 12 auf 14 Prozent.

CSU-Ministerpräsident Markus Söder beim Staatsempfang zur Eröffnung der Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth.CSU-Ministerpräsident Markus Söder, hier beim Staatsempfang in Bayereuth, muss im Wahlkampf für die Bayern-Wahl einen kleinen Dämpfer einstecken. © Daniel Vogl/dpa

Bayern-Wahl im Oktober: Kann Söders Koalition ihre Mehrheit verlieren?

Der aktuelle Koalitionspartner der CSU, Hubert Aiwangers Freie Wähler, bleibt im Vergleich zur letzten Insa-Umfrage bei 1 1 Prozent, auch bei den anderen Parteien gab es seit Mai keine nennenswerten Zugewinne oder Verluste. Die SPD liegt, in Bayern traditionell schwach, bei 11 Prozent, die Grünen bei 15 Prozent. Knapp über oder unter der 5-Prozent-Marke liegt die FDP mit gerundet 5 Prozent, die Linke mit 2 Prozent deutlich darunter.

Für Söders aktuelles Kabinett könnte ein ähnliches Ergebnis bei der Wahl am 8. Oktober bedeuten, dass es eng werden könnte mit der Landtagsmehrheit für die aktuelle Koalition. Sollte es tatsächlich nicht reichen, müsste sich der Ministerpräsident wohl um eine Zusammenarbeit mit den Grünen bemühen. Oder eben mit der AfD, was Söder bislang immer ausgeschlossen hatte.

Landtagswahl in Bayern: CSU erneut im leichten Abwärtstrend

Eine jüngere Umfrage des Instituts GMS für Sat.1 Bayern vom 4. Juli sah die CSU bei 40 Prozent, die Grünen als zweitstärkste Kraft ebenfalls bei 15 Prozent. Darauf folgen die AfD mit 13 Prozent, die Freien Wähler mit 12 Prozent und die SPD mit gerade einmal 9 Prozent. FDP und Linke würden mit jeweils 4 und 2 Prozent nicht in den bayerischen Landtag einziehen.

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Mit ihren Umfragewerten nähert sich Söders CSU erneut ihrem historisch miserablen Wahlergebnis von 2018 an, als die CSU bei der Landtagswahl 37,2 Prozent der Stimmen auf sich vereinte. Die Grünen erhielten 17,6 Prozent, die Freien Wähler als späterer Koalitionspartner 11,6 Prozent. Die erstmals bei der Bayern-Wahl angetretene AfD zog mit 10,2 Prozent in den Landtag ein, die SPD erhielt mit 9,1 Stimmen ihr schlechtestes Ergebnis seit dem späten 19. Jahrhundert als in Bayern noch Prinzregent Luitpold regierte. Die FDP schaffte mit 5,1 Prozent knapp den Sprung über die 5-Prozent-Hürde, die Linke blieb mit 3,2 Prozent deutlich darunter. (saka mit AFP)

Raser-Regeln in Österreich: Auch deutsche Urlauber könnten bei Verstoß Auto verlieren

Ab März 2024 kann die Polizei in Österreich die Autos von Rasern beschlagnahmen und sogar versteigern lassen. (Symbolbild)Ab März 2024 kann die Polizei in Österreich die Autos von Rasern beschlagnahmen und sogar versteigern lassen. (Symbolbild) © Angelika Warmuth/dpa

Aufgrund neuer Verkehrsregeln dürfen in Österreich bald nicht nur Führerscheine, sondern auch Autos weggenommen werden. Die Regel gilt auch für Deutsche.

Wien – Nicht nur in Deutschland gibt es Probleme mit Schnellfahrern, auch im Nachbarland Österreich. Doch dort soll jetzt verschärft gegen Raser auf den Straßen vorgegangen werden: Eine neue Regel erlaubt es, dass ganze Autos von Verkehrssündern beschlagnahmt werden dürfen. In Härtefällen können die Autos sogar versteigert werden, berichtet das Portal nachrichten.at.

Neue Regeln gegen Auto-Raser in Österreich: Fahrzeuge können sogar versteigert werden

Die Regel greift ab März 2024. Autofahrer, die nur leicht die Grenze des Geschwindigkeitslimits überschreiten, haben noch nichts zu befürchten. Die Strafe betrifft diejenigen, die deutlich über dem Limit Gas geben.

Dabei muss die Überschreitung des Tempolimits für die Wegnahme des Fahrzeugs in Österreich mindestens 60 km/h innerorts und sogar 70 km/h außerorts betragen. Erst dann kann das Fahrzeug beschlagnahmt werden – übrigens auch dann, wenn Fahrer nicht im eigenen Auto unterwegs sind. Für solche Fälle wird dann ein sogenanntes Lenkverbot ausgesprochen. Das Auto darf künftig nicht mehr von dem Fahrer gefahren werden.

Doch damit nicht genug: Die Polizei kann das Fahrzeug nicht nur einkassieren, sondern auch versteigern. Die Maßnahme greift, wenn die Geschwindigkeit nochmals um zehn km/h überschritten wird. Innerorts müssen Raser daher 70, außerorts sogar 80 km/h zu schnell unterwegs sein. Auch wenn Fahrer wiederholt beim Rasen im Auto erwischt werden, kann das Fahrzeug versteigert werden.

Neues Raser-Gesetz in Österreich gilt auch für Autofahrer aus Deutschland

In Deutschland gibt es solche harten Strafen nicht. Dort tritt 2023 aber eine wichtige Führerschein-Änderung in Kraft. Doch obwohl sie nicht österreichische Staatsbürger sind, gilt die Maßnahme auch für sie. Schließlich greift die neue Raser-Regel ab März 2024 für alle Autofahrer innerhalb Österreichs. Somit könnten auch Deutsche bei einem gravierenden Verstoß ihr Auto verlieren, schätzt der ADAC ein. Darum sollten diese besonders auf Geschwindigkeitsbegrenzungen im Urlaub oder auf der Durchreise achten, um sich den Ärger zu sparen.

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Auch eine Änderung des Führerscheingesetzes soll im Zuge des neuen Raser-Gesetzes in Österreich eingeführt werden. Der Führerschein soll dann bereits eingezogen werden, wenn Fahrer im Ort 40 km/h und 50 km/h außerhalb des Orts zu schnell unterwegs sind. Bislang konnte die Polizei individuell entscheiden, ob der Fahrausweis eingezogen werden soll. Doch nicht nur in Österreich werden Strafen für Schnellfahrer verschärft, auch in Italien wurden Verkehrsregeln angepasst.

Schwere Unwetter richten erneut massive Schäden in Südtirol an – Wassermassen reißen Brücke mit

Schwere Unwetter haben für starke Verwüstungen in mehreren Regionen in Südtirol gesorgt.Schwere Unwetter haben für starke Verwüstungen in mehreren Regionen in Südtirol gesorgt. © Screenshot Twitter @LFVSuedtirol / Montage

Erneut ziehen heftige Unwetter über Südtirol. Eine Gerölllawine verschüttet mehrere Fahrzeuge, Brücken werden mitgerissen, Familien in ihren Häusern eingeschlossen.

Bozen – In Südtirol haben erneut schwere Unwetter für zahlreiche Verwüstungen gesorgt. Am Samstagabend (29. Juli) sind mehrere kurze, aber heftige Gewitter mit Starkregen und Sturmböen über Teile der Region gezogen. Zahlreiche Feuerwehrkräfte waren im Einsatz. Erst kürzlich wurde Norditalien von schweren Unwettern heimgesucht.

In Südtirol gingen Hagelkörner bis zu neuen Zentimeter im Eisacktal und im Sarntal nieder. Bei den jüngsten Unwettern wurden Brücken zerstört, Familien in Häusern eingeschlossen und Fahrzeuge von einer Gerölllawine verschüttet. Und auch in den kommenden Tagen soll das Wetter nicht besser werden.

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Heftige Unwetter sorgen für enorme Schäden in Südtirol

Besonders im oberen Pustertal haben die Gewitter für enorme Schäden gesorgt. Starke Regenfälle haben in Olang im östlichen Südtirol dazu geführt, dass Bäche über die Ufer traten. In der Olanger Fraktion Geiselsberg wurde der Furkelbach zu einem reißenden Strom. Mehrere Brücken wurden von den Wassermassen mitgerissen. In der Gegend seien zudem mehrere Straßen und Gebäude durch Schutt und Schlamm blockiert, wie die Südtiroler Feuerwehr am frühen Sonntagmorgen mitteilte.

Das Gesteinsmaterial habe das Bachbett schnell aufgefüllt, sagte der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Geiselsberg, Renè Töchterle, am Morgen zu Rai Südtirol. Das Wohnhaus einer Familie, welches neben dem Furkelbach steht, sei binnen kürzester Zeit von den Schlammmassen eingeschlossen gewesen. Die Familie konnte sich in die oberen Stockwerke retten und war mehrere Stunden von der Außenwelt abgeschnitten.

Unwetter in Südtirol: Gerölllawine verschüttet Fahrzeuge am Grödner Joch

Am Grödner Joch in den Dolomiten ging infolge der schweren Unwetter eine Gerölllawine ab. Am großen Pisciadú-Parkplatz, 3 Kilometer unterhalb des Grödner Jochs, wurden mehrere Fahrzeuge vom Geröll verschüttet. Verletzt wurde nach Angaben der Behörden bei dem Murenabgang niemand.

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In Partschins/Tabland in der Nähe von Meran in Südtirol mussten mehrere Wanderwege gesperrt werden. Wegen der schweren Unwetter hatte es hier am Samstagabend (29. Juli 2023) massive Steinschläge gegeben. Am frühen Sonntagmorgen (30. Juli 2023) haben in einigen Gegenden die Aufräumarbeiten begonnen. Der geologische Dienst des Landes wurde beauftragt, die Situation in Olang und am Grödner Joch zu beurteilen.

Heftige Gewitter in Südtirol: Meteorologen registrierten 500 Blitze

Die örtlichen Gewitter in Südtirol seien zwar kurz, aber heftig gewesen. „In nur 2 Stunden gingen in Welsberg 50 Liter Niederschlag pro Quadratmeter nieder“, so Landesmeteorologe Dieter Peterlin gegenüber dem südtiroler Nachrichtenportal stol.it.

Außerdem wurden in Südtirol insgesamt 500 Blitze registriert. „Südtirolweit haben wir im Juli somit bis jetzt 21.000 Blitze gezählt. Der Durschnitt wären 10.000 Blitze“, sagt Peterlin. Er erwartet ab Dienstag bereits die nächste Gewitterfront. (hg)