Aufatmen am Wattenmeer – Doch wie weiter mit dem Frachter?

Frachter am neuen AnkerplatzDer Autofrachter „Fremantle Highway“ an seinem neuen vorläufigen Ankerplatz. © Flugzeug der Küstenwache/Küstenwache der Niederlande/dpa

Ein riskantes Manöver: Der brennende Frachter wird über die Nordsee geschleppt – vor den niederländischen Wattenmeerinseln. Alles ging glatt. Doch die Gefahr ist nicht gebannt. Noch immer brennt die „Fremantle Highway“.

Schiermonnikoog – An der niederländischen Küste beim Wattenmeer wird aufgeatmet. Inselbewohner, Bergungsexperten und Behörden sind erleichtert. Der brennende Frachter mit 1,6 Millionen Liter Schweröl an Bord ist an einem weniger gefährlichen Ankerplatz angekommen. „Das Verschleppen des Schiffes verlief ohne Probleme“, teilte die Wasserbehörde in Den Haag mit. Es gab keine Schäden für die Inseln und die Naturgebiete im Wattenmeer.

Die etwa 200 Meter lange „Fremantle Highway“ mit rund 3800 Autos an Bord erreichte nach mehr als 15-stündiger riskanter Fahrt ihren neuen vorläufigen Ankerplatz etwa 16 Kilometer im Norden der Wattenmeerinseln Schiermonnikoog und Ameland. Der Transport hatte am Sonntagabend weiter im Westen vor der Insel Terschelling begonnen.

Neuer Platz für die „Fremantle Highway“

Der neue Platz liegt weit entfernt vom Schiffsverkehr und windgeschützter. Dort liegt das Schiff vor Anker, wird aber auch stabilisiert von zwei Schleppern. Auch bleibt das Spezialschiff, das Öl räumen kann, weiter ganz in der Nähe.

Doch das ist erst eine Etappe auf dem schwierigen Weg zum Ende des Dramas mit der „Fremantle Highway“. Das hatte vor fast einer Woche begonnen, als das Feuer in der Nacht zum Mittwoch auf den Autodecks ausgebrochen war. Bei der Evakuierung war ein Mann aus Indien gestorben, die übrigen 22 Besatzungsmitglieder wurden verletzt. Die meisten von ihnen seien nun aus dem Krankenhaus entlassen worden, teilte die japanische Reederei mit.

Gefahr noch nicht gebannt

Nun ist die Frage, wie es weitergeht. Noch immer brennt das Schiff. „Das Feuer ist deutlich schwächer geworden, und auch die Temperatur hat abgenommen“, sagte der Direktor der Wasserbehörde, Joost de Ruig, dem Radiosender NOS. Das Schiff sei stabil und intakt. Das ist eine gute Nachricht. Doch die Gefahr ist nicht gebannt, dass doch noch die Stahlwände aufreißen und Öl heraussickert.

Zunächst sollen Bergungsspezialisten an Bord den Zustand des Schiffes eingehend überprüfen. Erst wenn es tatsächlich stabil genug ist, dann kann es zu einem Hafen transportiert werden. Doch dafür muss das Feuer erloschen sein. Bisher war das direkte Löschen gar nicht möglich. Denn wenn zu viel Wasser ins Schiff gelangt, könnte es instabil werden und kentern.

Also heißt es wieder Abwarten. Ideal sei das nicht, sagte Direktor Ruig. Und schon gar nicht in der Nähe des Weltnaturerbes Wattenmeer. „Aber unter diesen Umständen ist es der beste Ort“, sagte er. „Hier bleibt das Schiff, bis das Feuer erloschen ist. Erst dann kann es sicher weitergeschleppt werden.“

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Wohin mit dem Wrack?

Die folgende Frage ist: Wohin? Ein Hafen muss für eine solche Operation ausgerüstet sein. Das Schiff muss entladen, abgewrackt und das Schweröl abgepumpt werden. Im Notfall könnte das Abpumpen bereits auf See am heutigen Ankerplatz geschehen, um Gefahren bei einem Weitertransport zu reduzieren.

Noch ist nicht entschieden, wohin die „Fremantle Highway“ geschleppt wird. Es könnte auch ein Hafen in Deutschland sein. Die Kosten des gesamten Einsatzes muss der japanische Eigentümer bezahlen.

Das unter der Flagge Panamas fahrende Schiff war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als in der Nacht zum Mittwoch Feuer ausbrach. Die Ursache ist noch nicht bekannt. Man vermutet jedoch, dass der Brandherd eine Batterie eines E-Autos war. Das Schiff hatte etwa 500 elektrische Autos geladen und damit weit mehr als die 25, die zuerst gemeldet worden waren. Akkus von E-Autos seien viel schwieriger zu löschen, sagen Brand-Experten.

Strengere Regeln für Transport von E-Autos

Inzwischen fordern Umweltschutzorganisationen auch in Deutschland strengere Regeln für den Transport von E-Autos. „Es ist längst überfällig, solche Transporte als Gefahrguttransporte zu deklarieren und nicht länger nah entlang der Küste fahren zu lassen“, sagte Nadja Ziebarth, Leiterin des Meeresschutzbüros beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Auch die niederländischen Wattenmeerinseln drängen darauf, den Schiffsgüterverkehr von und nach Deutschland weiter nach Norden zu verlegen, weiter entfernt von den Inseln und dem Wattenmeer. dpa

Juli wird global wohl heißester Monat seit Jahrtausenden

Death Valley„Die Welt sitzt auf einem heißen Stuhl“, meint UN-Generalsekretär António Guterres. Hier ein Warnschild im Death Valley National Park in Kalifornien. © Ty ONeil/AP/dpa

Hitzewelle in Südeuropa, Rekordtemperaturen in China – die weltweiten Auswirkungen des Klimawandels sind nicht mehr zu übersehen. Nun wurde Forschern zufolge ein trauriger Rekord gebrochen.

Genf – Der Juli dürfte wahrscheinlich der bislang heißeste Monat seit Tausenden von Jahren werden. Das berichteten Klimawissenschaftler der Weltwetterorganisation (WMO) und des europäischen Klimawandeldienstes Copernicus in Genf. Sie haben Daten bis zum 23. Juli ausgewertet.

„Die Welt sitzt auf einem heißen Stuhl“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres. „Wir müssen nicht bis Ende des Monats warten, um das genau zu wissen. Wenn es in den nächsten Tagen keine Mini-Eiszeit gibt, wird der Juli alle Rekorde brechen.“ Klar ist schon: Die drei Wochen Anfang Juli waren der wärmste jemals gemessene Dreiwochenblock. 2023 könnte den bisherigen Rekord von 2016 als heißestes Jahr brechen, sagte Chris Hewitt, Direktor für Klimadienstleistungen bei der WMO.

Der weltweit heißeste je gemessene einzelne Tag war nach diesen Angaben der 6. Juli dieses Jahres, mit einer globalen Durchschnittstemperatur von 17,08 Grad, dicht gefolgt vom 5. und 7. Juli. Der vorherige Rekord stammte vom 13. August 2016 mit einem Wert von 16,8 Grad. Dieser Rekord wurde in diesem Jahr an mindestens 17 Juli-Tagen übertroffen. „Die Ära der globalen Erwärmung ist vorüber. Die Ära des globalen Kochens ist angebrochen“, sagte Guterres. Er rief Politiker auf, umgehend drastische Schritte zur Eindämmung des Klimawandels zu beschließen.

Beispiellos seit Tausenden Jahren

Copernicus bezieht sich zwar auf konkrete Messdaten unter anderem von Wetterstationen und Satelliten, die nur bis 1940 zurückreichen, wie Carlos Buontempo, Copernicus-Direktor beim Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) sagte. Die Klimaforschung, die das historische Klima aus indirekten Beobachtungen wie etwa Baumringen oder Luftblasen in Gletschern rekonstruiert, lege aber nahe, dass die Juli-Temperaturen beispiellos seit Tausenden von Jahren seien. Die Erderwärmung durch den menschengemachten Klimawandel schreitet seit Anfang des vergangenen Jahrhunderts langsam voran. Sie hat sich seit den 1980er Jahren sehr stark beschleunigt.

Zwar war das Wetter in Deutschland und Nordeuropa im Juli gefühlt weniger warm als in anderen Sommern, aber im globalen Durchschnitt waren Hitzewellen in Nordamerika, Asien und Südeuropa ausschlaggebend. Ebenso habe dazu die hohe Wassertemperatur der Ozeane zu dem besonders warmen Juli beigetragen, berichtete die WMO.

In den ersten 23 Juli-Tagen lag die globale Durchschnittstemperatur nach diesen Angaben bei 16,95 Grad. Bislang war nach den europäischen Berechnungen der Gesamt-Juli 2019 mit 16,63 Grad der heißeste. NOAA nennt den Juli 2021 als heißesten Monat. Der Unterschied könne damit erklärt werden, dass die NOAA-Berechnungen große Teile der Polarregionen nicht einrechneten, teilte Copernicus mit. Weitere Analysen, etwa von der US-Behörde NOAA, werden Mitte August erwartet.

Absoluter Spitzenwert

Eine aktuelle Analyse des deutschen Klimawissenschaftlers, Karsten Haustein, kommt zu dem Ergebnis, dass es „praktisch sicher“ sei, dass der Juli der heißeste Monat seit Beginn der Industrialisierung werde: Demnach lag die Durchschnittstemperatur im Juli 2023 nach derzeitigen Berechnungen um 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900). „Es übertrifft alles, was wir bisher gesehen haben“, sagte der Wissenschaftler vom Institut für Meteorologie der Universität Leipzig am Donnerstag bei der Vorstellung der Ergebnisse.

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Natürlich sei der Juli noch nicht ganz vorbei, sagte Haustein. Trotzdem könne man unter Berücksichtigung der Wettervorhersagen für die kommenden Tage schon jetzt sagen, dass ein Rekordstand erreicht werde. Der Klimawissenschaftler ist überzeugt: „Selbst wenn die nächsten Tage kühler werden, sind wir immer noch im Rekordbereich.“ Für seine Berechnungen verwendete Haustein Daten aus weltweiten Wetterstationsdaten, Radiosonden und Satellitenfernerkundung sowie des amerikanischen Wettervorhersagemodells Global Forecast System (GFS), des Projekts Berkeley Earth Surface Temperature und der Nasa.

Klimaexpertin Friederike Otto vom Imperial College in London sagte bei der Vorstellung der Ergebnisse, dass die globale Durchschnittstemperatur allein noch niemanden umbringe – extreme Wetterereignisse wie die aktuelle Hitzewelle im Mittelmeerraum aber schon. Diese hingen ganz klar mit dem „heißesten Juli aller Zeiten“ zusammen. Die Konsequenz: „Jedes Jahr sterben allein in Europa Tausende von Menschen an den Folgen von extremer Hitze.“ Kühler werde es auf der Erde trotz aller möglichen Bemühungen nicht mehr, sagte Otto. Deswegen müssten die Menschen sich anpassen und ihnen ermöglicht werden, mit extremen Bedingungen im Sommer zu leben.

WMO: 1,5-Grad-Wert wird bald überschritten

Die WMO geht mit 98-prozentiger Sicherheit davon aus, dass eines der nächsten fünf Jahre das heißeste sein wird. Das bisherige Rekordjahr 2016 hatte eine globale Durchschnittstemperatur von rund 1,3 Grad über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900). Die WMO geht mit 66-prozentiger Wahrscheinlichkeit davon aus, dass in mindestens einem der nächsten fünf Jahre die globale Durchschnittstemperatur den Wert von 1,5 Grad überschreitet. „Dies bedeutet nicht, dass wir das im Pariser Abkommen festgelegte Niveau von 1,5 Grad dauerhaft überschreiten werden“, betonte die WMO. „Das bezieht sich auf eine langfristige Erwärmung über viele Jahre hinweg.“

Bei sengender Hitze sitzen Touristen unter Bäumen am Eingang der Akropolis im Zentrum von Athen. © Socrates Baltagiannis/dpa

Der Juli folgte auf einen Juni, der bereits so heiß war wie kein anderer. „Menschengemachte Emissionen sind letztlich der Hauptgrund für die ansteigenden Temperaturen“, sagte Copernicus-Direktor Carlo Buontempo. „Eine Reduzierung der Treibhausgase ist dringender als je zuvor“, sagte WMO-Chef Petteri Taalas. „Klimamaßnahmen sind kein Luxus, sondern ein Muss.“ dpa

Notfall für Star-Streamer in Japan – iShowSpeed gibt Update direkt aus Rettungswagen

Das Internet ist in Sorge um iShowSpeed. Der Star-Streamer ist in Japan und hat sich in einem Update direkt aus einem Rettungswagen gemeldet.

Tokio, Japan – iShowSpeed scheint einen gesundheitlichen Notfall zu haben. Der Star-Streamer, der für seine flippige Energie und verrückten Livestreams im echten Leben bekannt ist, hatte zuletzt am 25. Juli ein Video bei seinem YouTube-Account von seiner Japan-Reise veröffentlicht. Seitdem war es einige Zeit still, bevor Speed am 30. Juli ein weiteres Video teilte, in dem er in einem Rettungswagen zu sehen war: Mit stark geschwollenem Auge. Fans sind in Sorge um den 18-jährigen.

Vollständiger Name Darren Watkins Jr.
Bekannt als IShowSpeed oder nur Speed
Geburtstag 21. Januar 2005
Geburtsort Cincinnati, Ohio
Follower auf YouTube 18,2 Millionen (Stand Juli 2023)
Follower auf TikTok 18,2 Millionen (Stand Juli 2023)

iShowSpeed: Sorge um Star-Streamer – Vermutungen gehen zu spezifischer Art von Kopfschmerz

Speed in Japan: Zuletzt war Twitch-Streamer iShowSpeed auf Reisen in Japan unterwegs. Dort besuchte er unter anderem ein Freundschaftsspiel zwischen Al-Nassr und Paris Saint-Germain. Nicht nur Speed war bei dem Spiel anwesend, auch andere Stars hat er dort getroffen. Unter anderem traf iShowSpeed Kim Kardashian und wollte sie wie einen Hund bellen lassen. Auch mit Fußballprofi Neymar Jr. hat Speed zuletzt posiert, aber die Dinge scheinen einen Wandel zum Schlechten genommen zu haben.

iShowSpeed bei Fußballspiel in London (2022)Notfall für Star-Streamer in Japan – iShowSpeed gibt Update direkt aus Rettungswagen © Imago / Shutterstock: Javier Garcia

Erschreckendes Update-Video: Ein aktuelles Video von iShowSpeed ist nur mit einem „Gebrochenes Herz“-Emoji betitelt und zeigt den Streamer in sichtbar schlechter Verfassung. „Ein kurzes Update von mir. Ich weiß nicht, was ich habe, aber ich könnte gleich operiert werden.“ Gemeinsam mit seiner Crew sitzt Speed in einem Rettungswagen, sein Auge sichtbar geschwollen und die Stirn in etwas gewickelt, was Kühlpacks oder Verbände sein könnten.

Was ist das Problem? Besonders mit dem Auge scheint bei Speed etwas vorgefallen zu sein, im Video meint er „es fühlt sich an, als würde jemand in mein Auge stechen.“ Einige Fans vermuteten zunächst schon, der Streamer wäre in eine Prügelei geraten, woraus er die Verletzungen mitgenommen haben könnten. Es wäre zumindest nicht die erste Auseinandersetzung. Erst im Juni hat iShowSpeed sich in Manchester mit einem anderen Fußball-Fan angelegt.

Aber viel weniger scheint das Problem eine Prügelei zu sein, als eine tatsächliche, ernstzunehmende Krankheit. Andere Fans sehen in den Symptomen von iShowSpeed klare Anzeichen von sogenannten Cluster-Kopfschmerzen. Die Symptomatik würde passen, es könnte sich aber auch um eine andere Erkrankung handeln, die uns aktuell noch nicht bekannt ist.

Was sind Cluster-Kopfschmerzen?

Cluster-Kopfschmerzen sind eine besondere Form der häufig vorkommenden Alltagskrankheit. Dabei handelt es sich um meist kurze, aber sehr starke Kopfschmerzattacken, die im Regelfall einseitig am Kopf vorkommen. Zu den Symptomen gehören neben starken Schmerzen in Augen- und Schläfengegend auch eine Rötung der Bindehaut, ein Anschwellen und Absenken des oberen Augenlids, geschwollene und laufende Nase und starkes Schwitzen. Unterschieden wird dabei zwischen episodischen Cluster-Kopfschmerzen, die in zwei- bis achtwöchigen Phasen auftreten, und chronischen Cluster-Kopfschmerzen.

Inzwischen hat es ein weiteres Update von iShowSpeed gegeben. Der Streamer wurde in ein Krankenhaus in Tokio eingeliefert. Eine definitive Diagnose gibt es aber weiterhin nicht. Die Eltern des 18-jährigen sind wohl auch auf dem Weg aus den USA nach Tokio, um ihn zu unterstützen. Wir wünschen Speed eine gute und baldige Genesung.

Aufatmen am Wattenmeer – Doch wie weiter mit dem Frachter?

Frachter am neuen AnkerplatzDer Autofrachter „Fremantle Highway“ an seinem neuen vorläufigen Ankerplatz. © Flugzeug der Küstenwache/Küstenwache der Niederlande/dpa

Ein riskantes Manöver: Der brennende Frachter wird über die Nordsee geschleppt – vor den niederländischen Wattenmeerinseln. Alles ging glatt. Doch die Gefahr ist nicht gebannt. Noch immer brennt die „Fremantle Highway“.

Schiermonnikoog – An der niederländischen Küste beim Wattenmeer wird aufgeatmet. Inselbewohner, Bergungsexperten und Behörden sind erleichtert. Der brennende Frachter mit 1,6 Millionen Liter Schweröl an Bord ist an einem weniger gefährlichen Ankerplatz angekommen. „Das Verschleppen des Schiffes verlief ohne Probleme“, teilte die Wasserbehörde in Den Haag mit. Es gab keine Schäden für die Inseln und die Naturgebiete im Wattenmeer.

Die etwa 200 Meter lange „Fremantle Highway“ mit rund 3800 Autos an Bord erreichte nach mehr als 15-stündiger riskanter Fahrt ihren neuen vorläufigen Ankerplatz etwa 16 Kilometer im Norden der Wattenmeerinseln Schiermonnikoog und Ameland. Der Transport hatte am Sonntagabend weiter im Westen vor der Insel Terschelling begonnen.

Neuer Platz für die „Fremantle Highway“

Der neue Platz liegt weit entfernt vom Schiffsverkehr und windgeschützter. Dort liegt das Schiff vor Anker, wird aber auch stabilisiert von zwei Schleppern. Auch bleibt das Spezialschiff, das Öl räumen kann, weiter ganz in der Nähe.

Doch das ist erst eine Etappe auf dem schwierigen Weg zum Ende des Dramas mit der „Fremantle Highway“. Das hatte vor fast einer Woche begonnen, als das Feuer in der Nacht zum Mittwoch auf den Autodecks ausgebrochen war. Bei der Evakuierung war ein Mann aus Indien gestorben, die übrigen 22 Besatzungsmitglieder wurden verletzt. Die meisten von ihnen seien nun aus dem Krankenhaus entlassen worden, teilte die japanische Reederei mit.

Gefahr noch nicht gebannt

Nun ist die Frage, wie es weitergeht. Noch immer brennt das Schiff. „Das Feuer ist deutlich schwächer geworden, und auch die Temperatur hat abgenommen“, sagte der Direktor der Wasserbehörde, Joost de Ruig, dem Radiosender NOS. Das Schiff sei stabil und intakt. Das ist eine gute Nachricht. Doch die Gefahr ist nicht gebannt, dass doch noch die Stahlwände aufreißen und Öl heraussickert.

Zunächst sollen Bergungsspezialisten an Bord den Zustand des Schiffes eingehend überprüfen. Erst wenn es tatsächlich stabil genug ist, dann kann es zu einem Hafen transportiert werden. Doch dafür muss das Feuer erloschen sein. Bisher war das direkte Löschen gar nicht möglich. Denn wenn zu viel Wasser ins Schiff gelangt, könnte es instabil werden und kentern.

Also heißt es wieder Abwarten. Ideal sei das nicht, sagte Direktor Ruig. Und schon gar nicht in der Nähe des Weltnaturerbes Wattenmeer. „Aber unter diesen Umständen ist es der beste Ort“, sagte er. „Hier bleibt das Schiff, bis das Feuer erloschen ist. Erst dann kann es sicher weitergeschleppt werden.“

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Noch ist nicht entschieden, wohin die „Fremantle Highway“ geschleppt wird. Es könnte auch ein Hafen in Deutschland sein. Die Kosten des gesamten Einsatzes muss der japanische Eigentümer bezahlen.

Das unter der Flagge Panamas fahrende Schiff war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als in der Nacht zum Mittwoch Feuer ausbrach. Die Ursache ist noch nicht bekannt. Man vermutet jedoch, dass der Brandherd eine Batterie eines E-Autos war. Das Schiff hatte etwa 500 elektrische Autos geladen und damit weit mehr als die 25, die zuerst gemeldet worden waren. Akkus von E-Autos seien viel schwieriger zu löschen, sagen Brand-Experten.

Strengere Regeln für Transport von E-Autos

Inzwischen fordern Umweltschutzorganisationen auch in Deutschland strengere Regeln für den Transport von E-Autos. „Es ist längst überfällig, solche Transporte als Gefahrguttransporte zu deklarieren und nicht länger nah entlang der Küste fahren zu lassen“, sagte Nadja Ziebarth, Leiterin des Meeresschutzbüros beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Auch die niederländischen Wattenmeerinseln drängen darauf, den Schiffsgüterverkehr von und nach Deutschland weiter nach Norden zu verlegen, weiter entfernt von den Inseln und dem Wattenmeer. dpa

Haldenwang: In AfD größerer Einfluss von Verfassungsfeinden

Thomas HaldenwangThomas Haldenwang, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz. © Christoph Soeder/dpa

Die AfD-Europawahlversammlung hat es gezeigt: Der Ton ist radikaler geworden. Der Verfassungsschutz-Chef bilanziert, in der AfD gebe es „starke verfassungsfeindliche Strömungen“, deren Einfluss wachse.

Berlin – Nach der Europawahlversammlung der AfD sind sowohl der Verfassungsschutz als auch politische Beobachter überzeugt, dass die Zeit der ideologischen Flügelkämpfe innerhalb der Partei vorbei ist. Vertreter des ehemaligen gemäßigteren Lagers hätten bei der Aufstellung an diesem Wochenende so gut wie keine Rolle mehr gespielt, sagte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, der Deutschen Presse-Agentur.

„Vielmehr äußerten diverse Wahlbewerber rechtsextremistische Verschwörungstheorien, wie beispielsweise die vom sogenannten "Großen Austausch".“ Er fügte am Sonntagabend hinzu: „Die bisherige Europawahlversammlung der AfD, die wir als Verdachtsfall bearbeiten, belegt einmal mehr unsere Einschätzung, dass innerhalb der Partei starke verfassungsfeindliche Strömungen bestehen, deren Einfluss weiter zunimmt.“

Der Politikwissenschaftler Hajo Funke bilanzierte am Montag: „Die AfD hat sich immer weiter radikalisiert, und in seiner Radikalität passt der zum Spitzenkandidaten gewählte Maximilian Krah zum Thüringer AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke.“ Er vermute, dass Höcke auf einen „exekutiven Durchmarsch“ bei der Landtagswahl in Thüringen 2024 spekuliere. Damit würde er seine ohnehin schon starke Position in der AfD noch weiter absichern und dann womöglich auch die Parteispitze anstreben.

Erste Kandidaten für Europawahl aufgestellt

Die AfD hatte am Samstag und Sonntag in Magdeburg ihre ersten 15 Kandidaten für die Europawahl gewählt. Spitzenkandidat ist der sächsische Europaabgeordnete Krah. Die AfD ist gegen Waffenlieferungen an die Ukraine und für eine Aufhebung der gegen Russland verhängten Sanktionen. In Magdeburg sprachen sich mehrere Kandidaten für einen Austritt Deutschlands aus der EU aus. Weitere Kandidaten sollen von diesem Freitag an bestimmt werden.

Auf die Zukunft der Partei angesprochen, antwortete Funke: „Sie wird sich moderat geben, aber der Kern der Partei ist klar rechtsextrem.“ Diesen falschen moderaten Eindruck zu erzeugen, sei aktuell vor allem Aufgabe der Co-Parteivorsitzenden, Alice Weidel und Tino Chrupalla, sagte Funke, der bis zu seiner Emeritierung Professor für Politische Wissenschaft am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin war.

Haldenwang sagte der dpa: „Zwar sind die komplette Wahlbewerberliste und auch das Wahlprogramm für die Europawahl noch nicht final abgestimmt. Doch bereits jetzt zeigt sich, dass Personen, die in der Vergangenheit mit Positionen aufgefallen sind, die nicht mit unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung vereinbar sind, der AfD-Delegation im kommenden Europäischen Parlament angehören werden.“

Von Europa zurück zum Nationalstaat

Das Programm der AfD für die Europawahl am 9. Juni 2024 soll erst nach der Listenaufstellung beschlossen werden. Möglicherweise könnte es erst bei einer zusätzlichen Versammlung diskutiert werden, die spätestens im Januar stattfinden müsste. Erst dann wird feststehen, ob die AfD diesmal mit der Forderung antritt, die Europäische Union radikal zu reformieren, so dass wieder mehr Entscheidungen national getroffen werden. Es könnte sich aber auch das „Dexit“-Lager durchsetzen, das einen Austritt Deutschlands aus der EU befürwortet. Ein weiterer Streitpunkt dürfte die Haltung zur Nato sein. Je nachdem wie die Debatte ausgeht, könnte es nach Einschätzung von Beobachtern weitere Parteiaustritte einzelner Mandatsträger geben.

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Doch auch vor der Programmdebatte zeigt sich aus Sicht der stellvertretenden Vorsitzenden der Unionsfraktion, Andrea Lindholz, an vielen Äußerungen führender Funktionäre und an der Wahl der Kandidaten, „dass sich die radikalen Kräfte weiter durchsetzen“. Die CSU-Innenpolitikerin sagte: „Wer aus der EU austreten will, den Klimawandel leugnet, sich klar auf die Seite Russlands stellt und mit verfassungsfeindlichen Äußerungen noch stärker in den Blick des Verfassungsschutzes gerät, der ist eine Gefahr für unser Land, unsere Demokratie und unseren Wirtschaftsstandort.“ Deshalb sei „eine klare tatsächliche und inhaltliche Abgrenzung“ zur AfD unabdingbar.

Thüringens CDU-Chef für „optimistisches Zukunftsbild“

Thüringens CDU-Chef Mario Voigt sagte im RTL/ntv-„Frühstart“: „Die wollen den Leuten immer einreden, dass wir jetzt kurz vor dem Weltuntergang sind.“ Sowohl die Grünen als auch „in anderer Art und Weise die AfD“ seien „Angstparteien“. So funktioniere aber eine Gesellschaft nicht. „Wir müssen ein optimistisches Zukunftsbild zeichnen.“ Für die CDU gebe es dabei die Chance, deutlich zu machen, dass man keine ideologische Energiepolitik wolle. „Aber wir ignorieren auch nicht die Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt.“ Voigt machte klar, dass es vorkommen könne, dass die AfD für CDU-Anträge stimme. Er sagte: „Damit muss man lernen umzugehen. Da braucht es eine gewisse Form der Gelassenheit und Pragmatismus. Aber immer auch Klarheit: Wir wollen mit denen keine Koalition.“

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte die AfD im März 2021 als rechtsextremistischen Verdachtsfall eingestuft. Diese Einstufung, die den Einsatz von nachrichtendienstlichen Mitteln erlaubt, hatte das Kölner Verwaltungsgericht im März 2022 bestätigt. Die AfD legte Berufung ein. Das Verfahren vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster ist noch nicht abgeschlossen.

Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Konstantin Kuhle, sagte: „In der AfD gehört ein rechtsextremer Zungenschlag zum guten Ton. Politiker wie Björn Höcke, die den Faschismus aus jeder Pore verströmen, sind die entscheidenden Strippenzieher der Partei.“ Wenn der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz darauf aufmerksam mache, lege er zu Recht den Finger in die Wunde.

Kuhle gab jedoch zu bedenken: „Gleichzeitig heizt ein gewisser Alarmismus gegenüber der AfD die Umfragewerte für die Partei weiter an.“ Denn neben überzeugten Rechtsextremisten in der Anhängerschaft gebe es auch einen wachsenden Teil der Gesellschaft, für die die öffentliche Empörung über die AfD ein Ventil sei, „um die eigenen Verunsicherungen und Überforderung angesichts der massiven Krisen und Veränderungen zu kompensieren“. Diese Entwicklung zu beenden, sei eine Aufgabe für die demokratischen Parteien in Regierung und Opposition. dpa

Dänemark und Schweden wollen Koranverbrennungen verhindern

Vorirakischer Botschaft in SchwedenPolizisten treffen in Stockholm Vorbereitung für eine Demonstration vor der irakischen Botschaft, bei der mutmaßliche ein Koran und eine irakische Flagge verbrannt werden soll. © Caisa Rasmussen/TT/TT NEWS AGENCY/AP/dpa

Wiederholt wurden in Dänemark und Schweden Koranausgaben verbrannt. Die Wut in der muslimischen Welt ist gewaltig. Nun wollen die Regierungen dagegen vorgehen. Doch das könnte kompliziert werden.

Kopenhagen/Stockholm – Nach teils gewaltsamen Protesten in muslimischen Ländern suchen Dänemark und Schweden nach Wegen, Koranverbrennungen juristisch zu unterbinden. Die dänische Regierung kündigte an, Rechtsmittel gegen islamfeindliche Aktionen vor ausländischen Botschaften zu prüfen. Dabei ist vor allem die Sorge groß, dass islamistische Extremisten in den beiden nordischen EU-Ländern Attentate verüben könnten.

„Wir befinden uns in der schwersten sicherheitspolitischen Situation seit dem Zweiten Weltkrieg, und wir wissen, dass sowohl Staaten, staatsähnliche Akteure als auch Einzelpersonen die Situation ausnutzen können“, schrieb der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson bei Instagram. Er sei in engem Austausch mit seiner dänischen Kollegin Mette Frederiksen, deren Außenminister Lars Løkke Rasmussen am Montag von einem „ziemlich hohen und erhöhten Bild der terroristischen Bedrohung“ sprach. Besonders heikel ist der Konflikt für Stockholm: Denn die Koranverbrennungen waren ein Grund, warum die Türkei eine schwedische Nato-Mitgliedschaft lange blockierte.

Aktionen nicht strafbar

Die Latte für ein juristisches Vorgehen liegt aber hoch. Auch in Deutschland wäre eine kommentarlose Verbrennung religiöser Schriften nicht strafbar, schrieb der Strafrechtler Harald Lemke-Küch in einem Kommentar für „Legal Tribune Online“. Weder der Paragraf 166 des Strafgesetzbuches – „Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen“ – noch der Paragraf 130 – „Volksverhetzung“ – könnten dann zum Tragen kommen.

In Dänemark und Schweden sind die Versammlungs- und die Demonstrationsfreiheit von der Verfassung stark geschützt. Auch deshalb verwarfen Gerichte in Stockholm ein von der Polizei verhängtes Verbot der islamfeindlichen Proteste. In den vergangenen Wochen fanden daraufhin mehrere Aktionen statt.

Obwohl es sich um äußerst kleine Kundgebungen einer Handvoll Menschen handelte und die Regierungen in Stockholm und Kopenhagen die Schändungen scharf verurteilen, kam es in muslimischen Ländern zu Massenprotesten. Im Irak stürmte ein Mob die schwedische Botschaft, die Botschafterin wurde ausgewiesen.

Maßnahmen gegen „Hassverbrechen“ gefordert

Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit berief für Montag eine Sondersitzung ein. In einem Telefonat mit dem dänischen Außenminister Løkke Rasmussen forderte Generalsekretär Hissein Brahim Taha mit Nachdruck, das skandinavische Land müsse Maßnahmen ergreifen, um eine Wiederholung zu verhindern. Muslime verstehen die Aktionen als Hassverbrechen, die nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt sind.

Es ist nicht das erste Mal, dass islamfeindliche Aktionen in Skandinavien zu Wut und heftigen Protesten in der muslimischen Welt führen. 2005 lösten umstrittene Zeichnungen des Propheten Mohammed, etwa mit einer Bombe als Turban, eine gewaltsame Protestwelle mit Dutzenden Toten aus, bei der etwa dänische Botschaften angegriffen wurden. In Dänemark, wo vor allem der Karikaturist Kurt Westergaard im Mittelpunkt stand, folgte eine erbittert geführte Debatte über die Grenzen der Meinungsfreiheit.

Dieser Streit ist neu entfacht. Die Ankündigung sei ein Versuch, der Aufregung in der muslimischen Welt vorzubeugen, kommentierte der dänische Sender DR. Ziel sei, dass der Sturm nachlasse, „bevor er über unsere Köpfe hinwegfegt“.

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In Dänemark ist die Politik gespalten. Morten Messerschmidt von der rechtspopulistischen Volkspartei betonte, die Freiheit des Westens basiere auf dem Recht, eine Religion zu kritisieren und sich über sie lustig zu machen. Der Vorsitzende der Konservativen Volkspartei, Søren Pape Poulsen, warnte vor weiteren Forderungen muslimischer Staaten, wenn die Regierung beim Verbot von Koranverbrennungen nachgebe. „Dies ist nur der erste Schritt“, sagte er. Nach dem Tod des Mohammed-Zeichners im Sommer 2021 hatte die Zeitung „Jyllands-Posten“ gefordert: „Kurt Westergaards Kampf für die Meinungsfreiheit darf nicht mit ihm sterben.“

Nun gilt es für die Regierungen abzuwägen, was stärker wiegt. Der dänische Parlamentspräsident Søren Gade, zur Zeit des „Karikaturenstreits“ Verteidigungsminister, sagte, dänische Interessen und die Sicherheit der Dänen müssten Vorrang haben. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass viele Dänen der Gedanke nicht schlafen lässt, dass sie keine heiligen Schriften anzünden dürfen.“ dpa

Brennender Frachter am neuen Ankerplatz angekommen

Schlepp-ManöverRettungskräfte haben damit begonnen, den brennenden Autofrachter „Fremantle Highway“ vor der niederländischen Küste wegzuschleppen. © Flugzeug der Küstenwache/Küstenwache der Niederlande/dpa

Es war ein riskantes Unterfangen im niederländischen Wattenmeer. Die erste Etappe ist geglückt. Der neue Ankerplatz für das brennende Schiff ist aber nur eine Zwischenlösung.

Schiermonnikoog – Der brennende Frachter ist nach einem riskanten Transport entlang der niederländischen Wattenmeerinseln an seinem neuen vorläufigen Ankerplatz angelangt. Das teilte die Wasserbehörde am Montag in Den Haag mit. Zwei Schlepper hatten die „Fremantle Highway“ seit Sonntagabend nach Osten geschleppt – bis etwa 16 Kilometer im Norden der Inseln Schiermonnikoog und Ameland. Der Transport war nach Angaben der Behörde ohne Probleme verlaufen. Die Lage des Schiffes sei stabil.

Der Transport war von Bergungsexperten und einem Flugzeug der Küstenwache begleitet worden. Auch ein Spezialschiff, das Öl räumen kann, war dabei. Bisher lag der Frachter im Norden der Insel Terschelling.

Der neue Platz ist sicherer und windgeschützter

Es war ein riskantes Unternehmen, denn das Schiff mit rund 3800 Autos an Bord brennt noch immer. Das Feuer sei aber deutlich schwächer geworden, hieß es. Befürchtet wurde, dass es Risse in den Stahlwänden geben und Öl ausströmen könnte. Beim Auseinanderbrechen oder Kentern des Schiffes droht eine Umweltverseuchung.

Der neue Ankerplatz ist nach Informationen der Behörde sicherer und windgeschützter. Die „Fremantle Highway“ liegt dort nicht länger in der Nähe des Schiffsverkehrs. Der Frachter soll dort bleiben, bis ein Hafen gefunden ist. Zunächst muss das Feuer an Bord erloschen sein.

Das Schiff ist Eigentum einer japanischen Reederei. Es war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als in der Nacht zum Mittwoch vergangener Woche Feuer ausbrach. Bei der Evakuierung war ein Mensch ums Leben gekommen. Der Brandherd könnte die Batterie eines E-Autos sein. Das muss aber noch untersucht werden. dpa

Juli 2023 war erneut zu warm – Regen-Soll übertroffen

Regenwetter in Thüringen hält weiter anSonnenblumen leuchten in Gelb vor dem regengrauen Himmel am Erfurter Stadtrand. © Martin Schutt/dpa

Gefühlt seit Tagen dominieren grauer Himmel, Regen und alles andere als sommerliche Temperaturen. Der Juli war nach Daten des Deutschen Wetterdienstes trotzdem zu warm.

Offenbach – Auch wenn Regen und eher frische Temperaturen derzeit einen anderen Eindruck vermitteln, war der Juli 2023 nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) einmal mehr zu warm. Das Temperaturmittel lag mit 18,7 Grad Celsius um 1,8 Grad über dem Juli-Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990, berichtete der DWD am Montag in seiner vorläufigen Bilanz. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 habe die Abweichung immer noch 0,4 Grad betragen, hieß es nach der bisherigen Auswertung der rund 2000 DWD-Messstationen.

Zu diesem Ergebnis hat den Angaben zufolge vor allem das Hochsommerwetter mit Hitzepeaks in der ersten Monatshälfte beigetragen. Bundesweiter Spitzenreiter war am 15. Juli Möhrendorf-Kleinseebach nördlich von Nürnberg mit 38,8 Grad. Auch die kühleren Luftmassen, die das letzte Monatsdrittel prägten, konnten die zu warme Durchschnittstemperatur nicht völlig drücken. Dabei lagen die Höchstwerte vom 25. bis zum 27. Juli vielerorts bei nur noch unter 20 Grad. Auch nachts wurde es verbreitet frisch. Insgesamt betrachtet war der Juli 2023 nicht nur zu warm, sondern auch verbreitet nass und ausgewogen sonnig, hieß es.

Denn mit rund 100 Litern pro Quadratmeter wurden knapp 30 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 verzeichnet. Dabei waren zunächst nur der äußerste Norden und Nordwesten von Niederschlägen betroffen. Vor allem in der letzten Monatswoche gehörten Schauer, Gewitter und Starkregen dann verbreitet zum täglichen Wettergeschehen.

Die meisten Sonnenstunden im Osten

Auch wenn das Wetter der letzten Tage für Biergärten und Caféterrassen ein Flop war, linderte der Regen die vorangegangene extreme Trockenheit im äußersten Norden sowie im Süden und Südwesten. So zählten die bayerischen Alpen neben der Nordseeküste mit mehr als 200 Litern Niederschlag pro Quadratmeter zu den nassesten Regionen. Trockener blieb es in etwa von der Magdeburger Börde bis in die Lausitz.

Auch die Sonne, die an den Regentagen eher hinter dunklen Wolken zu ahnen war, übertraf mit 230 Stunden Sonnenscheindauer im Juli ihr Soll von 211 Stunden um fast 10 Prozent. Die meisten Sonnenstunden meldeten laut DWD die östlichen Landesteile. Schlusslichter mit nur rund 200 Sonnenstunden waren die Alpen, die westlichen Mittelgebirge und weite Teile des Nordwestens.

Eher feucht dürfte auch der August starten: Die Meteorologen erwarten für Dienstag in der Südhälfte Deutschlands meist dichte Bewölkung und verbreitet schauerartigen Regen, der stellenweise auch kräftig ausfallen kann. In anderen Gebieten Deutschlands ist es wechselnd bewölkt mit Schauern und auch kurzen Gewittern. Dabei sind die Höchstwerte mit 18 bis 23 Grad nicht gerade hochsommerlich. dpa

15 Schilder, die dem Rest der Welt zeigen, was in Deutschland so abgeht

Nur hier in Deutschland werden die Rechtschreibfehler auf Beschwerdezetteln korrigiert.

Es ist Sommer und damit für viele Menschen auf diesem Planeten Urlaubssaison! Und natürlich gibt es auch Touris in Deutschland! Vielleicht hast du selbst gerade Besuch aus dem Ausland und jemand hat dir schon die ultimative Frage gestellt: Was zeichnet unser schönes Land denn eigentlich so aus?

Wenn dir die Antwort darauf eher schwergefallen ist, dann mach dir keine Sorge. Hier ist die Lösung deiner Probleme:

1. Zuallererst müssen wir über die wichtigste Sache in ganz Deutschland reden: DIN-Normen!

2. Und natürlich generell: Regeln. Sowie diese hier für den Basketballspielplatz, der Öffnungszeiten … ähm, ich meine Spielzeiten hat.

3. Und wo wir schon bei Recht und Ordnung sind: In Deutschland wird Leuten am liebsten schon vor Regelbruch direkt mit einem fetten Bußgeld Angst gemacht.

4. Eine weitere wichtige Sache, die viele ja schon über Deutsche wissen, ist die Arbeitsmoral. Die ist nämlich nochmal anders bescheuert, ich meine hoch.

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5. Natürlich dürfen wir bei größeren Wehwehchen aber auch zu Hause bleiben. Zum Beispiel, wenn uns ein Löwe angreift.

Ja, kaum zu glauben, aber hier in Berlin gab es tatsächlich neulich so eine Löwen-Verwirrung. Dabei war die Löwin eigentlich nur ein Wildschwein.

6. Eine der wichtigsten Eigenschaften der Deutschen ist neben der hohen Arbeitsmoral aber auch unsere ausgezeichnete Passiv-Aggressivität.

7. Die ist wirklich stärker als alles andere.

8. Und manchmal etwas mehr aggressiv als passiv.

9. Wie zum Beispiel dann, wenn wir armen Lavendel begraben müssen.

10. Oder einen ganzen Rewe!

11. Oh, und wusstest du schon, dass du erst in Deutschland bist, wenn deine Beschwerden auf Rechtschreibung kontrolliert werden?

12. Oder wenn du so ein Schild siehst …

13. Oder halt solche, die sich auch gerne mal widersprechen.

14. Aber nicht falsch verstehen, wir können auch wirklich nett sein!

15. Und ganz wichtig! Wir backen echt gutes Brot.

Aber hey, so schlimm sind wir hier eigentlich gar nicht. Wir gehören zwar zu den 10 besonders unfreundlichen Urlaubsländer, aber Deutschland liegt zumindest nicht auf Platz 1.

Zu viele Prozesse, zu hohe Kosten: Donald Trump geht das Geld aus

Donald Trump spricht am 29. Juli 2023 bei einer Wahlkampfveranstaltung in Erie, Pennsylvania.Donald Trump war bei einer Wahlkampfveranstaltung in Erie im US-Bundestaat Pennsylvania im Angriffsmodus.. © JOED VIERA/afp

Bisher kann Donald Trump im Wahlkampf der Republikaner aus seinen juristischen Problemen Kapital schlagen. Doch nun droht ein finanzieller Kollaps.  

Washington, D.C. – Die Republikaner in den USA suchen derzeit ihren Spitzenkandidaten für die US-Wahl 2024. Haushoher Favorit ist nach wie vor Donald Trump – allen Ermittlungen und Klagen zum Trotz. In den Umfragen liegt der frühere Präsident jedenfalls klar in Führung, nichts scheint seine Nominierung noch aufhalten zu können. Oder vielleicht doch?

Ein Hindernis kann es nämlich doch für Trump zu geben. Die rechtlichen Probleme, mit denen der 77-Jährige zu kämpfen hat, könnten früher oder später dazu führen, dass ihm im Wahlkampf das Geld ausgeht. So soll Trumps politisches Finanzierungskomitee (PAC) allein im ersten Halbjahr 2023 rund 40,2 Millionen Dollar für Anwaltskosten ausgegeben haben. Das berichtete die Washington Post unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Trump droht im Wahlkampf der finanzielle Kollaps

Die Zahl ist bemerkenswert. Noch bedeutsamer erscheint aber eine andere Zahl, die die New York Times in diesem Zusammenhang genannt hat. Demnach sind die Kosten in diesem Jahr derart hoch ausgefallen, dass Trumps „Save America“-PAC eine Spende in Höhe von 60 Millionen Dollar an eine Gruppe zur Unterstützung von Trumps Kandidatur zurückgefordert hat. Laut NY Times deutet das auf eine mögliche finanzielle Krise in Trumps Wahlkampf hin.

Ein Sprecher von Trumps Kampagne lehnte es gegenüber der Zeitung ab, die Rückerstattung zu kommentieren. Das Justizministerium verfolge weiterhin unschuldige Amerikanerinnen und Amerikaner, nur weil sie für Trump gearbeitet hätten, sagte Steven Cheung auf die Gesamtausgaben für das Anwaltsteam bezogen. Dabei wüsste das Ministerium, dass es „keinen ernsthaften Fall“ gebe.

Donald Trump kann bisher aus Vorwürfen Kapital schlagen

Trump ist der erste ehemalige US-Präsident in der Geschichte, der von einer Grand Jury auf Bundesebene angeklagt wird. Der 77-Jährige ist im Juni in der Affäre um geheime Regierungsdokumente angeklagt worden. Trump wird die Gefährdung der nationalen Sicherheit zur Last gelegt, da er nach seinem Auszug aus dem Weißen Haus Hunderte Dokumente etwa vom Pentagon, der Bundespolizei FBI und dem Geheimdienst NSA in seinem privaten Anwesen Mar-a-Lago in Florida illegal aufbewahrt habe.

Sonderermittler Jack Smith hat in diesem Fall zuletzt drei weitere Anklagepunkte gegen Trump eingereicht. So wird Trump vorgeworfen, er habe versucht, Aufnahmen von Überwachungskameras löschen zu lassen, die für die Ermittlungen von Interesse waren. Er wird außerdem beschuldigt, ein als geheim eingestuftes Dokument über „militärische Aktivitäten in einem fremden Land“ einbehalten zu haben.

Darüber hinaus sieht sich Trump auch mit mehreren Klagen auf Landesebene in Georgia und New York konfrontiert. Bisher konnte er aus den Vorwürfen gegen ihn aber Kapital schlagen, indem er argumentierte, es handele sich um politische Verfolgung. So sind laut Trumps Sprecher seit der Anklageerhebung in der Affäre um die Geheimdokumente sieben Millionen Dollar in die Wahlkampfkasse geflossen. Auch die Klage im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an Erotikdarstellerin Stormy Daniels haben Trump demnach einen Geldsegen in Höhe von sieben Millionen Dollar beschert.

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Trump beleidigt Biden auf Wahlkampfveranstaltung

Der Wahlkampf von Donald Trump läuft unterdessen weiter auf Hochtouren. Und Trump selbst geht dabei zunehmend zur Attacke über. So bezeichnete er US-Präsident Joe Biden während einer Rede bei einer Kundgebung in Pennsylvania als „dummen Hurensohn“. Seine republikanischen Rivalen tat er derweil als „Clowns“ ab und forderte sie auf, ihm endlich den Weg zur republikanischen Präsidentschaftskandidatur freizumachen. „Jeder Dollar, den die Republikaner dafür ausgeben, mich anzugreifen, ist ein Dollar, der direkt an die Biden-Kampagne gespendet wird.“

Sollte er aber die Wahl gewinnen, so Trump, werde er „einen richtigen Sonderermittler ernennen, um die monumentale Korruption der Biden-Verbrecherfamilie ein für alle Mal aufzudecken“. (cs)